Mit Sané und Viererkette? So könnte sich die Schalke-Abwehr verändern

Salif Sané (li.) ist wieder eine Startelf-Option
Salif Sané (li.) ist wieder eine Startelf-Option / Christof Koepsel/GettyImages
facebooktwitterreddit

Salif Sané ist wieder eine Option für die Startelf und bereits im ersten Spiel des neuen Jahres wurde zwischendurch auf eine Viererkette umgestellt. Die Schalker Abwehrkette könnte sich in den nächsten Wochen ordentlich verändern.


Gegen Holstein Kiel kam Salif Sané nicht zur so seinem Startelf-Comeback, er stand auch 70 Minuten auf dem Platz. Und damit fast eine halbe Stunde länger, als Dimitrios Grammozis vor der Partie noch prognostiziert hatte. Sein letzter Startelf-Einsatz in einem Pflichtspiel ist inzwischen fast acht Monate her gewesen.

Somit war die Partie am Sonntag ein wichtiges Zeichen für Sané, aber auch ein wichtiges Zeichen von ihm. Er ist endlich wieder einsatzbereit und dementsprechend ein zweifelsfrei ernstzunehmender Kandidat als Stammkraft in der Grammozis'schen Dreierkette. Bislang konnten sich Malick Thiaw, Ko Itakura und Marcin Kaminski in ihrer Rolle absolut sicher fühlen.

Doch rund um dieses in Stein gemeißelte Trio hat sich in der letzten Woche sehr viel getan. Einerseits gab es die Sané-Rückkehr, andererseits noch die Verpflichtung von Marius Lode. Der norwegische Innenverteidiger wird schon jetzt als perspektivische Neuverpflichtung gelten. Immerhin wird die Kaufoption für Itakura im Sommer nur schwer zu stemmen sein, dazu dürfte Thiaw ein Verkaufskandidat werden. Daher hat Lode schon jetzt die Aussicht, sich nach und nach integrieren zu dürfen.

Kurzum: Plötzlich bietet sich viel mehr Potenzial für die Dreierkette an, bei der zuvor keinerlei personelle Fragezeichen zu erkennen waren. Doch damit nicht genug: Nach der Auswechslung von Sané stellte S04 auf eine Viererkette um. Itakura rückte auf die Sechs, Thiaw und Lode spielten in der Innenverteidigung.

Dass dieser Schritt direkt im ersten Spiel nach der Winterpause gegangen wurde, ist eine nicht zu unterschätze Entscheidung. Immerhin bevorzugt Grammozis die Dreierkette ganz klar, doch scheint diese Umstellung deutlich schneller möglich zu sein, als gedacht. Ein zweiter Aspekt, der die S04-Defensive in der laufenden Rückrunde begleiten wird.

Sané mischt sich ein: Bleibt die Dreierkette trotzdem in gewohnter Besetzung?

Allen voran stellt sich allerdings die Frage nach der Besetzung der Abwehr. Es ist definitiv nicht zu erwarten, dass die Viererkette zum Standard wird. Weder von Anfang an im Spiel, noch als regelmäßige Anpassung innerhalb der 90 Minuten. Hier und da wird sie Verwendung finden, aber zumeist nur in Einzelfällen. Deshalb steht das Personal der Dreier-Innenverteidigung im Fokus.

Ganz klar: Im Sinne des großen Ziels, dem Aufstieg, muss die Abwehr so gut besetzt sein wie möglich. Und nicht danach, wer womöglich in der nächsten Saison noch da ist oder wer zuletzt verpflichtet wurde.

Dahingehend hat das bisherige Trio natürlich einen großen Vorteil. Thiaw, Itakura und Kaminski sind eingespielt. Sowohl als Einzelspieler, aber sie sind auch aufeinander abgestimmt. Um diesen Vorteil wird auch das Trainerteam wissen, dass sich gut überlegen wird, ob sie diese Besetzung trotzdem mit Veränderungen angehen.

FC St. Pauli v FC Schalke 04 - Second Bundesliga
Ko Itakura / Martin Rose/GettyImages

Allerdings: Wenn es einen S04-Innenverteidiger gibt, der sich in eine inzwischen schon so fest eingespielte Zusammensetzung drängen kann, dann ist es Sané. Bleibt der Senegalese zumindest vorerst verletzungsfrei und kehrt somit zu vorigen Leistungen zurück, kann ein Bankplatz für ihn nur schwer vorstellbar sein. Seine Qualitäten wären zu wichtig, um sie nicht zu nutzen. Nicht nur defensiv und vor allem in den Zweikämpfen, sondern auch seine Körpergröße für die gegnerischen wie eigenen Standards. Diesen Faktor bringt keiner der drei bislang gesetzten Verteidiger in diesem Maße mit.

Lode dürfte erst mal keine größere Rolle spielen. Bis auf die ein oder andere Einwechslung spricht momentan nur sehr wenig dafür, ihn schon jetzt unbedingt in die Startelf integrieren zu wollen. Zumal es dafür auch keine akute Notwendigkeit gibt. Timo Becker wird S04 verlassen, Henning Matriciani - obwohl Grammozis viel von ihm zu halten scheint - nur Backup sein.

Damit bleiben zwar primär "nur" die vier Kandidaten, doch wird es spannend genug zu sehen sein, welche drei sich durchsetzen können. Zurzeit lautet die große Frage: schafft Sané es, sich in der eingespielten Dreierkette einen Platz zu ergattern - und wenn ja, welchen?

Gegen Kiel ersetzte er den an Covid erkrankten Kaminski. Ob der Pole auch derjenige wäre, der verdrängt werden könnte, ist offen. Es wäre aber das wahrscheinlichste Szenario. Itakura ist im Spiel schlichtweg zu wichtig, sowohl als Innenverteidiger als auch als dann vorrückender Sechser. Thiaw spielt auch souverän auf und muss wegen seines potenziellen Verkaufs im Sommer ins Schaufenster gestellt werden.

Umstellung auf die Viererkette: nur in Einzelfällen und unter gewissen Bedingungen

Wie bereits erwähnt ist und bleibt die Vierer-Abwehr eine Randerscheinung unter Grammozis. Auch in den letzten Wochen hat er in Interviews immer wieder deutlich gemacht, dass er die Dreierkette für viel passender hält.

Wann, wieso und mit wem werden also die in der Anzahl eher geringeren Umstellungen erfolgen? Gegen Kiel war der Wechsel ein gutes Beispiel. Schalke musste sich mehr nach vorne wagen, die breite Abwehr auflösen. Itakura gab mit Palsson das defensive Mittelfeld, sodass sich die Offensive im wahrsten Sinne des Wortes breiter aufstellen konnte.

Mikkel Kirkeskov, Malick Thiaw
Malick Thiaw im Duell mit Kiels Kirkeskov / Lars Baron/GettyImages

Dass dieser Schritt mit der Auswechslung von Sané einherging, war eher passender Anlass als notwendiger Schritt. Genauso gut hätten er und Thiaw die Zweier-Innenverteidigung geben können. Die Einwechslung von Lode war nur durch die noch fehlende 90-Minuten-Fitness Sanés nötig geworden.

Auch wenn ein solches Hinterherlaufen im Sinne des S04 nur sehr selten passieren sollte, so ist es das Beispiel-Szenario, wann diese Umstellung in Erwägung gezogen wird. Solange Königsblau aber nicht hinten liegt und bzw. oder es keinerlei Anzeichen dafür gibt, mit dem Auflösen der Dreierkette hin zur Doppel-Innenverteidigung einen Vorteil zu bekommen, wird das wohl auch nicht mehr vorkommen.


Alles zu Schalke bei 90min: