2:3 im Test gegen Belgien: Das DFB-Team in der Einzelkritik
Von Simon Zimmermann
Deutschland verliert den ersten Härtetest des Jahres gegen Belgien mit 2:3. Nach völlig indiskutablen ersten 30-35 Minuten sorgte ein Doppelwechsel für mehr Stabilität und eine deutliche Leistungssteigerung. Die Noten der DFB-Kicker.
Tore:
0-1: Yannick Carrasco (6. Minute)
0-2: Romelu Lukaku (9.)
1-2: Niclas Füllkrug (44. - Handelfmeter)
1-3: Kevin De Bruyne (78.)
2-3: Serge Gnabry (87.)
Die deutsche Nationalmannschaft traf zum zweiten Länderspiel des Jahres in Köln auf Belgien. Bundestrainer Hansi Flick beließ es nach dem 2:0 im ersten Test gegen Peru bei seinem modifizierten System. Das DFB-Team lief erneut in einer Art 4-2-2-2-System auf - Niclas Füllkrug und Timo Werner bildeten die Doppelspitze, dahinter liefen Florian Wirtz und Serge Gnabry in den offensiven Halbräumen auf.
Auf der Doppelsechs agierten die Bayern-Kollegen Kimmich und Goretzka, die Viererkette stellten Wolf, Ginter, Kehrer und Raum vor ter Stegen im Tor.
Deutschland im ersten Durchgang vogelwild und zweikampfschwach
Anders als gegen Underdog Peru wurden der deutschen Mannschaft gegen Belgien von Beginn an die eigenen Schwächen aufgezeigt. Und die waren gravierend! Nach neun Minuten stand es bereits 0:2 - nach 20 Minuten hätte es gut und gerne 0:3 oder gar 0:4 stehen können.
Defensive Kompaktheit war im deutschen Team mal wieder Fehlanzeige. Dazu kam eine unfassbare Zweikampfschwäche. Die Gäste machten mit dem DFB-Team teilweise was es wollte.
Nach 32 Minuten wechselte Hansi Flick bereits doppelt. Nmecha und Can kamen für Wirtz und den angeschlagenen Goretzka ins Spiel. Danach wurde es etwas besser aus deutcher Sicht. Niclas Füllkrug konnte vor der Pause per Elfmeter sogar noch verkürzen - was für das DFB-Team mehr als schmeichelhaft war.
Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte
Den zweiten Abschnitt begann die deutsche Elf nach den Einwechslungen von Can und Nmecha in einem 4-2-3-1-System - Werner rückte vermehrt auf den linken Flügel. Dadurch schien die Aufteilung deutlich besser zu sein, das DFB-Team hatte mehr vom Spiel.
Vor allem die eingewechselten Can und Nmecha konnten im Mittelfeld überzeugen. Insgesamt fehlte Deutschland aber die letzte Durchschlagskraft in der Offensive. Füllkrug hatte eine Gelegenheit per Kopf, Werner erzielte ein Tor aus deutlicher Abseitsposition.
Die defensiv stehenden Belgier waren dann einmal im Konter eiskalt. Kevin De Brunye - Spieler des Spiels - schloss gekonnt zum 3:1 für Belgien ab.
Serge Gnabry nahm sich kurz vor Abpfiff mit einem überragenden Solo noch einmal ein Herz, scheiterte im Abschluss aber am Pfosten. Wenig später legte der eingewechselte Kevin Schade mustergültig auf und Gnabry kam doch noch zu seinem Treffer.
Die Noten der DFB-Kicker
1. Tor & Abwehr
TW: Marc-André ter Stegen - An den Gegentoren machtlos, ein guter langer Ball auf Wolf im zweiten Abschnitt. 6/10
RV: Marius Wolf - Beim 0:1 dilettantisch gegen Carrasco. Wie der Rest des Teams in den ersten 45 Minuten defensiv indiskutabel. Doch Wolf kämpfte sich rein und bot im zweiten Abschnitt eine ordentliche Leistung. 4/10
IV: Matthias Ginter - Überfordert wie der Rest der deutschen Defensive in Hälfte eins. Gegen Lukakus Körperlichkeit konnte er nichts entgegensetzen. Drängte sich nicht für höhere Aufgaben auf. 3/10
IV: Thilo Kehrer - Siehe Ginter. Flicks Liebling sollte in der Startelf nichts zu suchen haben! 3/10
LV: David Raum - Sehr unglücklich in der ersten Halbzeit, etwas besser im Vorwärtsgang in Halbzeit zwei. 4/10
2. Mittelfeld
ZM: Joshua Kimmich - War wie immer bemüht, kann im DFB-Trikot auf der Sechs aber einfach nicht für Stabilität sorgen. Im Offensivspiel unglücklich. 3/10
ZM: Leon Goretzka - Musste früh angeschlagen raus. In der Anfangsphase mit einer starken Offensivaktion, im Anschluss ging er defensiv mit dem Team unter. 4/10
OM: Serge Gnabry - Wirkte wenig motiviert in manchen Aktionen. Dazu unglücklich bei seinen zwei, drei Szenen, in denen es hätte gefährlich werden können. Kurz vor Schluss blitzte seine eigentliche Klasse aber doch noch mal auf. Nach einem herrlichen Solo scheiterte Gnabry am Pfosten. Wenig später erzielte er das 2:3. 5/10
OM: Florian Wirtz - Das Supertalent musste früh runter. Zuvor sehr, sehr unglücklich. 2/10
3. Sturm
ST: Timo Werner - Timo Werner ist und bleibt Timo Werner. Wenn er seine Schnelligkeit nicht gewinnbringend einsetzen kann und das Selbstvertauen fehlt, ist ehr mehr Last als Hilfe. 2/10
ST: Niclas Füllkrug - Auf 'Lücke' bleibt Verlass. Tor Nummer sechs im sechsten Länderspiel. Dazu eine Kofpballchance, als er sich nach einer Freistoßflanke gut durchsetzte. Tut dem deutschen Spiel einfach gut. 7/10
4. Einwechselspieler
Emre Can (ab 32. Minute für Leon Goretzka) - Brachte viel Stabilität und vor allem Zweikampfstärke. Zeigte erneut seine derzeit starke Form. 8/10
Felix Nmecha (ab 32. für Florian Wirtz) - Brachte dem Team, ähnlich wie Can, mehr Stabilität. Gute Zweikampfwerte und auch mal aggressiv im direkten Duell. 7/10
Christian Günter (ab 68. für David Raum) - ohne Bewertung
Mergim Berisha (ab 80. für Niclas Füllkrug) - ohne Bewertung
Josha Vagnoman (ab 80. für Marius Wolf) - ohne Bewertung
Kevin Schade (ab 80. für Timo Werner) - ohne Bewertung, aber mit toller Vorlage zum 2:3 auf Gnabry