17. Spieltag: Vorentscheidung im Meisterschaftsrennen, Abstiegskampf und Baden-Duell
Von Helene Altgelt
Wolfsburg im Topspiel zum Siegen verdammt
Samstag, 23. März, 17:45, VfL Wolfsburg vs Bayern München
Das Wolfsrudel ist auf der Jagd. Die Meisterschaft ist das Ziel, die aber ist noch sechs Spieltage entfernt. Und die Chancen liegen nicht schlecht, dass Bayern die Ziellinie wieder vor Wolfsburg überquert und damit den Titel verteidigen kann. Zur Winterpause lagen die Wölfinnen noch ganz vorne, jetzt sind sie durch Patzer gegen Leverkusen und Hoffenheim zurückgefallen. Der Nikolaus ist eben kein Osterhase, wie Uli Hoeneß einst sagte. Vier Punkte Rückstand auf den Meister hat der VfL inzwischen, die Meisterschale liegt nicht mehr in den eigenen Händen.
"Wir wissen, dass wir drei Punkte brauchen, damit Bayern unseren Atem spürt", sagte ein enttäuschter Tommy Stroot nach der 1:2-Niederlage gegen Hoffenheim. Auch Merle Frohms sprach von der "letzten Chance". Nur ein Sieg zählt für Wolfsburg gegen Bayern, dann hätten sie nur noch einen Punkt Rückstand - und könnten im Windschatten von Bayern ins Saisonfinale gehen.
Dass die Münchnerinnen noch einmal Punkte liegenlassen, ist nicht unmöglich - dass sie es mehrmals tun, scheint allerdings unwahrscheinlich. Auch bei einem Unentschieden könnte der VfL sich wohl von den Träumen von der Meisterschaft verabschieden.
Es sind unruhige Wochen in Wolfsburg - überschattet wird das Duell sicher von der Personalie Lena Oberdorf: Die 22-Jährige, lange Aushängeschild des VfL, wechselt nach der Saison zum Erzrivalen. Für viele ein weiteres Indiz, dass Bayern nicht nur im Sprint, sondern auch auf der Langstrecke künftig die Nase vorn hat.
Zu allem Übel könnte auch Alexandra Popp fehlen, die Stürmerin musste gegen Hoffenheim verletzt ausgewechselt werden. Das Wolfsrudel humpelt derzeit also eher, als dass es jagt - aber wenn der VfL in den letzten Jahren eins gezeigt hat, dann das: In den scheinbar schwächsten Momenten zeigen sie gerne ihr stärkstes Gesicht.
Badisches Duell im Dreisamstadion
Freitag, 22. März, 18:30, Freiburg vs Hoffenheim
Heiterer geht es bei der TSG Hoffenheim zu: Schon zum dritten Mal in den letzten vier Duellen in der Frauen-Bundesliga konnten die Kraichgauerinnen Wolfsburg einen oder mehrere Punkte abluchsen. Dank des 2:1 verteidigte die TSG den dritten Rang und nahm erfolgreich Rache für die jüngste Niederlage im Viertelfinale des DFB-Pokals.
Hoffenheim durchlebt eine Saison mit Höhen und Tiefen: Der Auftakt gegen Duisburg war furios, dann setzte schnell eine Schwächephase mit Niederlagen gegen Freiburg, Essen und Frankfurt ein. Jetzt sprießen die Krokusse aus dem Boden, die Sonne scheint, und Hoffenheim erlebt auch sportlich einen neuen Frühling. Der schon verloren geglaubte Champions-League-Platz ist wieder möglich, was auch an den Patzern von Frankfurt liegt.
Jetzt reist Hoffenheim zum badischen Duell nach Freiburg. Für den neutralen Zuschauer geht es dabei oft unterhaltsam zu - 2:3, 1:0 und 3:2 lauten die letzten Ergebnisse aus Sicht der Hoffenheimerinnen. Es gilt also, Rache zu nehmen für die Niederlage im November. Freiburg selbst hat keine großen Ambitionen mehr, die internationalen Plätze sind deutlich weiter weg als die schweizerische Grenze vom Breisgau. Aber den Lokalrivalen zu ärgern, das ist ja schon Antrieb genug.
Effzeh gegen Club: Kellergipfel in Köln
Samstag, 23. März, 14:00, Köln vs Nürnberg
Bei den letzten Spielen von Köln und Nürnberg, beide Kellerkinder, standen die Torhüterinnen im Fokus. Das ist nicht immer ein gutes Zeichen - wenn nach der Partie vor allem über die Paraden der Schlussfrau geredet wird, dann war vom Rest des Teams oft nicht so viel zu sehen. Bei Nürnberg trifft das durchaus zu - Lea Paulick wuchs mit einigen starken Paraden über sich heraus, die Offensivabteilung des Clubs vermeldete lange aber kein Lebenszeichen.
Anders sah die Sachlage bei Köln aus: Im rheinischen Derby gegen Leverkusen stand vor allem die gegnerische Torfrau, Friederike Repohl, im Fokus. Mit ihren Glanztaten verwehrte sie dem Effzeh Tor und Punkteausbeute.
Wenn die Torhüterinnen wieder die meisten Lorbeeren einheimsen, wären beide Klubs wohl recht zufrieden - das hieße immerhin, dass beide Angriffsreihen einige vernünftige Schüsse abgegeben haben. Nürnberg braucht diese noch deutlich dringender als Köln: Mit vier Punkten Rückstand auf Platz zehn und der schlechtesten Tordifferenz der Liga muss jetzt schnell die Wende eingeleitet werden.
Bekommt Duisburg noch einen Rettungsanker?
Sonntag, 24. März, 14:00, Leipzig vs Duisburg
Ähnlich ist die Situation bei Leipzig gegen Duisburg: Der eine Klub (Leipzig) hat sich bereits dem rettenden Ufer angenähert, aber das Eis ist noch dünn und ein Einbruch ist jederzeit möglich - mit fatalen Folgen. Dünn ist auch der Punktevorsprung, weshalb sie sich in Sachsen hüten, bereits verfrüht zu feiern. Davor gilt es noch, einige Sechspunktespiele zu überstehen.
Das gegen Duisburg etwa, die in einer noch bedauernswerteren Lage sind als Nürnberg. Vier Punkte hat der MSV durch Unentschieden mühsam erarbeitet, aber siegen konnte Duisburg noch nicht in dieser Saison. Das Spiel gegen Leipzig könnte die letzte Gelegenheit sein, um doch noch einen Rettungsanker zu packen und Luft zum Atmen zu bekommen.
Frankfurt im engen Rennen um die Champions League
Montag, 25. März, 19:30, Eintracht Frankfurt vs Werder Bremen
Auf den Höhenflug nach der Winterpause folgte bei Werder die Ernüchterung. Die letzten drei Spiele konnte Bremen nicht gewinnen, auch weil Kapitänin Lina Hausicke sich das Kreuzband gerissen hat. Mit Frankfurt wartet jetzt kein einfacherer Gegner als die der letzten Spiele - Freiburg, Köln und Essen waren das.
Die Adlerträgerinnen würden gerne auch wieder einen Höhenflug starten - beim jüngsten 2:1 gegen Duisburg hoben sie schon in den ersten fünf Minuten mit zwei Treffern in sichere Sphären ab und verwalteten die Führung danach. Frankfurt hat in den letzten Jahren eine starke Entwicklung hingelegt - dementsprechend ist die Fallhöhe nun aber auch höher, die Champions League zu verpassen, würde doch als Rückschlag angesehen.
Mit einem Punkt Rückstand auf Hoffenheim ist die Qualifikation definitiv möglich, dafür braucht es aber ein konzentriertes Finish. Am nächsten Wochenende geht es dann zu einem wegweisenden Spiel: Im Pokalhalbfinale gegen Bayern will Frankfurt endlich auch in einem K.o.-Spiel gegen einen der zwei Großen gewinnen und das Ticket für Köln lösen.
Pokal-Generalprobe für Essen
Sonntag, 24. März, 18:30, Essen vs Leverkusen
Auch bei Essen sind die Blicke schon auf die nächste Woche gerichtet: Im Halbfinale muss die SGS auswärts gegen Pokal-Seriensieger Wolfsburg antreten, das denkbar schwerste Los. Essen hat noch eine offene Pokalrechnung mit Wolfsburg: Im Finale 2020 kämpfte die SGS stark und scheiterte erst im Elfmeterschießen an dem großen Favoriten. Das Mittelfeldduell gegen Leverkusen soll als Generalprobe für das gute Gefühl vor dem Goliath-Duell dienen.
Leverkusen hat selbst aber auch noch eine Rechnung offen: Im Viertelfinale schaltete Essen sie mit 2:1 aus. Die Werkself (5.) kann sich mit einem Sieg von ihrem Tabellennachbarn und dem Rest des Mittelfelds ein wenig absetzen.
Alle Spiele in der Übersicht:
- Freitag, 22. März, 18:30, Freiburg - Hoffenheim
- Samstag, 23. März, 14:00, Köln - Nürnberg
- Samstag, 23. März, 17:45, VfL Wolfsburg - Bayern München
- Sonntag, 24. März, 14:00, Leipzig - Duisburg
- Sonntag, 24. März, 18:30, Essen - Leverkusen
- Montag, 25. März, 19:30, Eintracht Frankfurt - Werder Bremen