12. Spieltag der Frauen-Bundesliga: Revanche, Torjägerinnen-Duell & Neuzugänge
Von Helene Altgelt
Die Rückrunde der Frauen-Bundesliga startet: Bayern und Frankfurt wollen eine Revanche, in Bremen treffen die Überraschungen der Saison aufeinander und in Leipzig die Enttäuschten. Die Vorschau zum 12. Spieltag.
Bayern will Revanche für verpatzten Bundesliga-Auftakt
Bayern München - SC Freiburg, Montag 5.2., 19:30
Der Start in die Bundesliga-Saison lief für Bayern nicht wie erhofft: Am ersten Spieltag kamen die Münchnerinnen in Freiburg nicht über ein 2:2 hinaus - Drama in der Nachspielzeit inklusive. Ein ähnlich dramatisches 2:2 gab es beim jüngsten Champions-League-Spiel gegen Paris Saint-Germain, allerdings mit gravierenderen Folgen: Bayern ist in der Gruppenphase ausgeschieden, zum ersten Mal seit 2001 steht kein deutsches Team im Viertelfinale der Champions League (ehemals UEFA-Cup).
Bayern will die herbe Enttäuschung schnell abhaken. Auch wenn sie gegen das Spitzenteam Paris den nötigen Sieg verfehlten, machte die Leistung nach zuvor eher mauen Spielen doch Hoffnung: Bayern trat mit viel Entschlossenheit und Geschlossenheit in der Verteidigung auf. Wenn die Elf von Coach Alexander Straus das auch gegen Freiburg auf den Rasen bringt, sollte ein guter Start in die Rückrunde möglich sein.
Schwere Liga-Aufgabe nach UWCL-Glanz für Frankfurt
Eintracht Frankfurt - SGS Essen, Sonntag 4.2., 18:30
Mit einem Kantersieg verabschiedete sich die Eintracht aus der Champions League: Vor über 5.000 Zuschauern im Deutsche-Bank-Park gewann Frankfurt unter der Woche mit 5:0 gegen Rosengard. Die Gegnerinnen aus Schweden waren besonders in der zweiten Hälfte heillos überfordert, aber Frankfurt zeigte sich auch von seiner besten Seite: Schnelle Kombinationen, Steilpässe mit perfektem Timing in die Tiefe. Hätte Frankfurt die ein oder andere Gelegenheit noch besser ausgespielt, es wären sogar mehr Tore möglich gewesen.
Frankfurt kann so mit einem Erfolgserlebnis aus der Königsklasse gehen - trotz allem Stolz bleibt auch ein kleiner Nachgeschmack: unmöglich wäre der Einzug ins Viertelfinale nicht gewesen. Am Ende hat Benfica es aber mehr verdient, und Frankfurt konnte viel mitnehmen. Die Trauer wird auch dadurch gedämpft, dass die nächste Champions-League-Saison wohl bald kommt.
Mit sechs Punkten Vorsprung auf Hoffenheim ist die Eintracht klar auf Kurs für Platz drei. Gegen die SGS Essen soll der Kurs weiter gehalten werden - keine leichte Aufgabe, denn Essen fügte Frankfurt zum Saisonstart eine schmerzhafte Niederlage zu.
Karczewska vs. Pajor: Polnische Sturmpower
Leverkusen - VfL Wolfsburg, Sonntag 4.2., 14 Uhr
Ewa Pajor steht am Ende der Rückrunde an der Spitze der Torschützenliste - das kommt nicht gerade überraschend. Wolfsburgs Top-Torjägerin war schließlich auch in der letzten Saison in hervorragender Form. Ebenso viele Tore, sechs nämlich, hat auch Nikola Karczewska erzielt - das kommt etwas überraschender. Pajors polnische Landsfrau ist für diese Saison von Tottenham nach Leverkusen ausgeliehen und hat sich dort gut eingefügt.
Auf die Torschützenkanone sollte Pajor dennoch die besten Aussichten haben, denn die Wolfsburgerin kommt jedes Spiel in gefährliche Positionen. Aus ihren Versuchen könnte sie eigentlich noch mehr Tore machen - Karczewska dagegen bleibt noch oft für große Strecken des Spiels blass. Pajor zeigte zuletzt beim 3:1-Sieg gegen Essen eine hervorragende Leistung, auch wenn Wolfsburg sich nicht leicht tat und das Spiel drehen musste. Eine ähnliche Aufgabe dürfte die Wölfinnen auch gegen Bayer erwarten.
Zebras mit schlechten Erinnerungen an Hoffenheim
MSV Duisburg - TSG Hoffenheim, Freitag 2.2., 18:30
Die Vorfreude beim MSV Duisburg auf das Spiel gegen die TSG Hoffenheim, sie ist vermutlich nicht riesig. Denn das Hinspiel haben die Zebras in äußerst schlechter Erinnerung. Am ersten Spieltag gingen die Zebras mit 0:9 unter. Viel miserabler kann die Saison nicht starten. Danach wurde es etwas besser - immerhin blieb es nicht beim Durchschnitt von neun Gegentreffern pro Spiel -, aber Duisburg ist weiterhin als einziges Team sieglos und am Tabellenende.
Die Wahrscheinlichkeit, am Samstag die rote Laterne loszuwerden, ist eher gering. Auch wenn nicht unbedingt ein weiteres 9:0 zu erwarten ist: Hoffenheim startete furios in die Saison, aber der TSG ging schnell die Puste aus. Das liegt maßgeblich auch an der Verletzung von Melissa Kössler, die gegen Duisburg noch einen Hattrick machte. In den letzten Spielen waren die Badenerinnen solide, aber das große Offensivspektakel gab es nicht.
Hinrunden-Gewinner unter sich
Werder Bremen - 1.FC Nürnberg, Samstag 3.2., 14:00
Bremen und Nürnberg können beide zufrieden auf die bisherige Saison zurückblicken: Bremen hat sich fest im Mittelfeld etabliert, das zeigte zuletzt das 2:1 gegen Bayer Leverkusen. Werder spielt keinen biederen Defensivfußball mehr, sondern traut sich auch nach vorne etwas zu.
Auch Nürnberg feierte am letzten Spieltag einen 2:1-Sieg, der war nochmal wichtiger als Bremens: Der Club triumphierte im Sechs-Punkte-Spiel gegen den direkten Konkurrenten Duisburg und sprang so aus der Abstiegszone. Ein Hinrunden-Abschluss, mit dem vor der Saison nicht zu rechnen war. Nürnberg will jetzt weiter am Wunder basteln und hat sich dafür in der Winterpause ordentlich verstärkt, etwa mit der quirligen Amira Arfaoui von Leverkusen. Auftrieb sollte Nürnberg auch geben, dass mehrere Langzeitverletzte von ihren Kreuzbandrissen zurückkommen.
Bullen gegen Geißböcke - beide mit neuen Gesichtern
Leipzig - 1.FC Köln, Samstag 3.2., 12:00
Das Gegenstück zu Bremen gegen Nürnberg heißt Köln gegen Leipzig: Köln wäre gerne, wie Bremen, im gesicherten Mittelfeld und will eigentlich nach oben schielen. Leipzig wäre gerne, wie Nürnberg, der ambitionierte Aufsteiger, der die Großen ärgert - der Club hatte im Dezember ein sensationelles Unentschieden gegen Bayern gefeiert. Am Samstag treffen also zwei Vereine aufeinander, bei denen die Realität nicht ganz zur Anspruchshaltung passt.
Köln hatte vor zwei Jahren eine große Transferoffensive gestartet, unter anderem Selina Cerci kam an den Rhein. Statt den großen Ergebnissen gab es Abstiegskampf, und spätestens seit den Problemen der Männer-Seite steht fest: mit dem großen Wurf wird es wohl nichts mehr in Köln. Das Polster auf die Abstiegsplätze ist mit vier Punkten nicht gerade komfortabel, daher hat sich der Effzeh im Winter drei neue Spielerinnen gesichert.
Besonders Sara Agrez aus Wolfsburg wird die Defensive stabilisieren. Carlotta Wamser, per Leihe aus Frankfurt gekommen, soll für mehr Kreativität sorgen. Die hat auch Leipzig nötig, daher kam die erfahrene Schwedin Mimmi Larsson aus den USA. Der Aufsteiger wollte die Bundesliga aufmischen, zeigte bisher aber Fußball ohne eine erkennbare spielerische DNA. Am Samstag kann wenigstens eins der beiden Teams etwas näher an seine Erwartungen kommen.