10 Spielerinnen, die der FC Bayern im Sommer verpflichten sollte

SL Benfica v FC Bayern Munchen - Group D - UEFA Women's Champions League
SL Benfica v FC Bayern Munchen - Group D - UEFA Women's Champions League / Gualter Fatia/GettyImages
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Der Transfer-Sommer nähert sich mit großen Schritten. Die FC Bayern Frauen sind mitten in der Kaderplanung, für die nächsten Jahre hat man sich ambitionierte Ziele gesetzt. Dafür braucht es jetzt das entsprechende Personal.

Der Verein gab bereits Katharina Naschenweng (linke Außenverteidigung) und Weronika Zawistowska (Angriff) offiziell als Neuzugänge bekannt. Im Sommer rückt mit Nike Herrmann (offensives Mittelfeld) zudem ein vielversprechendes Nachwuchstalent vom NLZ der Münchnerinnen in den Profi-Kader auf.

90min hat sich in den letzten Wochen als Scout ausprobiert und zehn Spielerinnen genauer unter die Lupe genommen, die, basierend auf sportlichen Aspekten, gut zum FC Bayern passen würden.

1. Ashley Lawrence

Position: rechte Außenverteidigung

Ashley Lawrence
Ashley Lawrence / Omar Vega/GettyImages

Die kanadische Nationalspielerin (113 Spiele, acht Tore) bringt viel Erfahrung und Routine mit, genau das, was die Münchnerinnen brauchen. Lawrence gewann mit Kanada 2021 bei den Olympischen Spielen in Tokio die Goldmedaille. Sie steht derzeit bei Paris Saint-Germain unter Vertrag. Dieser läuft jedoch im Sommer aus und sie wäre dann ablösefrei zu haben.

Die Kanadierin bringt große physische Stärke mit, die in den körperlichen Spielen der Frauen-Bundesliga für Bayern von großem Vorteil sein werden. In der französischen Liga weist sie seit Längerem herausragende Passquoten auf, vor allem im Spiel nach vorne. Nachdem die FC Bayern Frauen im Ballbesitz häufiger von einer Vierer- in eine Dreierkette wechseln, könnte Lawrences offensive Orientierung hier sehr wichtig sein. Zudem ist sie flexibel einsetzbar und kann auch auf der linken Außenposition oder in der Innenverteidigung spielen.

Eine defensive Allrounderin, mit großer Stabilität auf rechts und viel Drang nach vorne - Ashley Lawrence wäre ein Weltklasse-Transfer.


2. Magdalena Eriksson

Position: linke Innenverteidigung

Magdalena Eriksson
Magdalena Eriksson / Boris Streubel/GettyImages

In der Innenverteidigung fehlte es den Münchnerinnen in der laufenden Saison, vor allem verletzungsbedingt, an Tiefe. Die Kapitänin des FC Chelsea und der schwedischen Nationalmannschaft (94 Länderspiele, 10 Tore), Magdalena Eriksson, ist im Sommer ablösefrei zu haben. Sie ist linksfüßig, eine vorteilhafte Eigenschaft, die in der gesamten Bayern-Abwehr bisher nur Carolin Simon hat.

Eriksson ist eine herausragende Führungspersönlichkeit auf dem Spielfeld. Im Aufbauspiel ähnelt sie Viggósdóttir, womit sich die beiden entweder sehr gut ergänzen oder abwechseln könnten. Die Schwedin ist wichtig im progressiven Spiel ihrer Teams und eröffnet mit ihren Pässen diverse Angriffszüge. Bei Standardsituationen ist sie torgefährlich. Ihre defensiven Aktionen sind routiniert und reaktionsschnell. Eriksson verfügt über eine enorme Spielintelligenz und gutes Decision making in der Defensive, wovon das gesamte Team profitieren könnte.

Die Schwedin würde gut nach München passen. Fraglich wäre regelmäßige Spielzeit, da mit Viggósdóttir, Hansen und (einer gesunden) Tainara große Konkurrenz in der Innenverteidigung herrscht. Dennoch wäre Eriksson eine äußert gewinnbringende Spielerin für den FC Bayern.


3. Nathalie Björn

Position: rechte Außenverteidigung, defensives Mittelfeld

Nathalie Björn
Nathalie Björn / Visionhaus/GettyImages

Die schwedische Nationalspielerin (50 Länderspiele, 5 Tore) überzeugt durch Flexibilität auf der Position der rechten Außenverteidigerin, sowie im defensiven Mittelfeld. Sie spielt derzeit für den FC Everton in England und hat dort einen Vertrag bis 2024. Konkrete Wechselgerüchte gibt es nicht, aber stattdessen gute Gründe, warum man sich in München mit ihr beschäftigen sollte.

Im defensiven Mittelfeld fühlt sich die Schwedin zunehmend wohler im Ballbesitz, ein zentrales Element im Spiel der Bayern. Sie würde fußballerisch gut in der Doppelsechs der Müchnerinnen harmonieren, vor allem in defensiver Orientierung. Bei Standardsituationen, vor allem nach Eckstößen, ist Björn in Strafraum torgefährlich. Sie hat großes Entwicklungspontitial und wird in den kommenden Jahren zur Stammspielerin bei der schwedischen Nationalmannschaft avancieren.

Langfristig wird Björn in der Champions League mitspielen wollen, einem Ziel, dass Everton in dieser Saison nicht näher gekommen ist. Jedoch würde für die Schwedin eine größere Ablösesumme fällig werden. Bayern sollte in jedem Fall Interesse zeigen.


4. Sjoeke Nüsken

Position: defensives Mittelfeld

Sjoeke Nuesken
Sjoeke Nüsken / Boris Streubel/GettyImages

Sjoeke Nüsken spielt seit 2019 für Eintracht Frankfurt und ist dort eine absolute Stammspielerin im defensiven Drittel. 2021 gab sie ihr Debut für die deutsche Nationalmannschaft (15 Spiele, zwei Tore). Aktuell nähert sie sich dem nächsten Schritt in ihrer Karriere. Nüskens Teilnahme an der diesjährigem WM ist nicht gesichert, für die EM im vergangenen Jahr war sie nicht nominiert. Längst ist sie kein aufstrebendes Talent mehr, sondern bereit, die nächste Entwicklungsstufe zu nehmen. Der FC Bayern bietet ihr hierzu das ideale Umfeld.

Zu häufig wird Nüsken in der Abwehrreihe eingesetzt, wo sie sich keinesfalls schlecht macht. Jedoch merkt man ihr an, dass sie sich im defensiven Mittelfeld am wohlsten fühlt, wo sie Bayern zu mehr fußballerischen Optionen verhelfen kann. Nüsken vereint defensive, aber auch kreative Elemente im Spiel nach vorne. Sie bricht gekonnt die Reihen der gegnerischen Teams, hat ein gutes Gespür für Spielkontrolle, sowie ein Auge für Räume und Vorwärtsbewegungen.

Nüskens Vertrag bei Frankfurt läuft noch bis 2024, jedoch hat sie das Potential und die Fähigkeiten, schon jetzt in Europa mitzuspielen. Warum nicht im Trikot der Münchnerinnen?


5. Julie Blakstad

Position: linker Flügel

Julie Blakstad
Julie Blakstad / Visionhaus/GettyImages

Die 21-jährige gilt als eines der größten Fußball-Talente Norwegens. Sie durchlief alle norwegischen Nachwuchsmannschaften und spielte bereits 16-mal für das A-Team. 2022 wechselte Blakstad zu Manchester City, wo sie jedoch kaum zu Spielzeit kam. Derzeit ist sie an den schwedischen Erstligisten BK Häcken ausgeliehen. Ein Wechsel zum FC Bayern würde in jeglicher Hinsicht Sinn machen, jedoch läuft ihr Vertrag in England noch bis 2024.

Mit Chef-Trainer Alexander Straus, Emelie Bragstad und Tuva Hansen träfe die Norwegerin in München auf gleich drei Landsleute, was ihr die Eingewöhnung erheblich erleichtern würde. Blakstad ist auf dem linken Flügel zu Hause, kann aber auch zentraler im offensiven Mittelfeld eingesetzt werden. Die Spielerin hat einen starken linken Fuß, herausragende Angriffsinstinkte und ist, trotz ihres jungen Alters, taktisch höchst intelligent. Sie erkennt Laufwege rasch und ist eine absolute Team-Playerin.

Blakstad bringt vieles mit, was dem FC Bayern in der Zukunft sehr gewinnbrigend seien kann und es ist offensichtlich, dass die Norwegerin mit ihrer Situation bei City nicht glücklich ist.


6. Tabitha Chawinga

Position: rechter Flügel, Angriff

Tabitha Chawinga, Moeka Minami
Tabitha Chawinga / Paolo Bruno/GettyImages

Tabitha Chawinga macht derzeit in der italienischen Serie A von sich reden. In der laufenden Saison erzielte die flexible Offensiv-Spielerin bis jetzt in 15 Spielen für Inter Mailand 16 Tore und legte sechs weitere Treffer auf. Damit führt sie derzeit die Torschützinnen-Liste der Liga an. Ihr Leih-Vertrag bei Inter läuft noch bis Juni 2023, danach würde sie ihrem Verein an der Wuhan Jianghan University zurückkehren.

Was macht Chawinga zu einer geeigneten Spielerin für den FC Bayern? Sie ist extrem dribbelstark und sicher im Ballbesitz. Das Spielgerät ist nur schwer von ihren Füßen zu lösen, vor allem wenn sie dynamisch Räume im letzten Drittel erschließt. Die Offensiv-Spielerin, die auch für das Nationalteam von Malawi aufläuft, ist ebenso kreativ, und schafft viele Chancen aus dem offenen Spiel heraus.

Mit ihrer Torquote hat sie längst überall in Europa auf sich aufmerksam gemacht. Ein großer Transfer zu einem Top-Klub scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein.


7. Kessya Bussy

Position: rechter Flügel, Angriff

Kessya Bussy
Kessya Bussy / Quality Sport Images/GettyImages

Die 21-jährige Französin steht derzeit bei Stade Reims unter Vertrag, der noch bis 2024 läuft. Die Offensiv-Spielerin kann sowohl klassisch im Sturm als Nummer 9 oder auf dem rechten Flügel, wo sie Bayerns Klara Bühl erheblich entlasten könnte, spielen. Bussy durchlief alle Jugend-Teams Frankreichs und absolvierte bereits sechs Länderspiele für die A-Nationalmannschaft.

Für Reims steht sie regelmäßig in der Startelf und ist an das physisch hohe Niveau der französischen Liga, das dem der Frauen-Bundesliga ähnelt, gewohnt. Bussy macht starke Läufe im Angriffsdrittel und bewegt sich dort durchaus instinktiv. Sie hat einen guten Antritt mit herausragender Dynamik/Schnelligkeit. In offensiven Aktionen setzt sie sich gut in 1-gegen-1-Situationen durch, hat gute Abschluss- und Passqualitäten am und im Strafraum.

Die Französin bringt großes Entwicklungspotenzial mit sich, und würde vom sportlichen Profil her gut zum FC Bayern passen.


8. Pernille Harder

Position: offensives Mittelfeld, Angriff

Pernille Harder - Soccer Player
Pernille Harder / Visionhaus/GettyImages

Über Pernille Harder gibt es nicht viel zu erklären: die Rekordtorschützin und Kapitänin der dänischen Nationalmannschaft (140 Länderspiele, 70 Tore) ist eine der besten Fußballspielerinnen der Welt. Ihre technischen Fähigkeiten sind herausragend, wobei sie in den vergangenen Monaten von mehreren Verletzungen ausgebremst wurde. Im Sommer wäre sie ablösefrei vom FC Chelsea zu haben.

Die Frauen-Bundesliga kennt Harder bestens: von 2017 bis 2020 schoss sie für den VfL Wolfsburg Tor um Tor und brachte damals auch die Defensive des FC Bayern zur Verzweiflung. Für die Wölfinnen spielte die Dänin in einer freien Rolle als Spielmacherin zwischen dem Sturm und dem offensiven Mittelfeld. Diese Position verwehrte man ihr in England, auch bei Bayern ist fraglich, wie sehr man das Team auf eine einzelne Akteurin ausrichten will. Die Vorteile sind jedoch eindeutig bekannt.

Bedarf an einer Weltklassespielerin wie ihr ist in jedem Fall gegeben, aber auch Aspekte wie eine gewachsene Verletzungsanfälligkeit der Dänin müssen berücksichtigt werden.


9. Laura Freigang

Position: offensives Mittelfeld, Angriff

Laura Freigang
Laura Freigang / Maja Hitij/GettyImages

Im vergangenen Jahr verlängerte Shooting-Star Laura Freigang ihren Vertrag bei Eintracht Frankfurt bis 2025. Jedoch kommt der Verein in Sachen sportlicher Entwicklung augenscheinlich nicht vom Fleck, was Fragen im Hinblick auf die Ambitionen der deutschen Nationalspielerin (19 Länderspiele, 12 Tore) aufwirft. Im deutschen Trikot kam sie zuletzt kaum zum Zug, bei Frankfurt ist sie jedoch unangefochtene Stammspielerin.

Freigang und der FC Bayern: es wäre der nächste Schritt in einer sehr vielversprechenden Karriere. Die Spielerin kann auf der 10, sowie als klassische Nummer 9 eingesetzt werden. An der Isar setzt man auf Flexibilität, und Freigangs intelligentes Spielverständnis passt gut zu dem der Münchnerinnen. Halbräume kann die Nationalspielerin gut besetzen, was nur ein Teil des offensiven Werkzeugkastens ist, den sie dem FC Bayern bieten kann.

Freigang wird sich intensiv mit ihrer sportlichen Zukunft beschäftigen. Beim FC Bayern könnte sie definitiv den nächsten, dauerhaften Schritt gehen, was ihr auch helfen würde, sich fest in der Startelf der Nationalmannschaft zu etablieren.


10. Evelyne Viens

Position: Angriff

Evelyne Viens
Evelyne Viens / James Williamson - AMA/GettyImages

Ein Name, der zu oft unerwähnt bleibt: Evelyne Viens. Die Kanadierin spielt derzeit bei Kristianstad DFF in der schwedischen Damallsvenskan. Dort weist sie eine unglaubliche Quote auf: in 29 Spielen erzielte sie 25 Treffer und steuerte 11 Torvorlagen bei. Viens ist eine geborene Torschützin und machte schon in Kanada und den USA von sich reden. 2021 wurde sie von NJ/NY Gotham FC nach Schweden ausgeliehen, wo sie in den letzten Monaten so richtig aufblühte.

In der Offensive ist die Kanadierin (14 Länderspiele, drei Tore) ist für die schwedische Mannschaft eine absolute Spielmacherin in der Offensive, sei es als klassische Nummer Neun oder in einer doppelten Sturmspitze.

Lange wird es nicht mehr dauern, bis man in der breiten Fußballwelt auf sich aufmerksam wird. Dann gilt es, schnell zu handeln und ein gutes Angebot zu machen.


(Anmerkung der Autorin: die Reihenfolge der genannten Spielerinnen bezieht sich auf ihre Positionen, beginnend von der rechten Außenverteidigung bis hin zum Angriff.)