1. FC Köln weiter an Bayern-Angreifer Zirkzee interessiert: Warum der Deal für alle Seiten schlecht wäre
Von Simon Zimmermann

Nach dem Transfer von Eric-Maxim Choupo-Moting ist Joshua Zirkzee in der Mittelstürmer-Hierarchie des FC Bayern nur noch die Nummer drei. Der 19-jährige Niederländer dürfte es deshalb umso schwerer haben, in naher Zukunft die so wichtige Spielpraxis zu erhalten.
Bis zur Schließung des Transferfenster war über eine Leihe des jungen Angreifers spekuliert worden (Vertrag bis 2023). Bis zuletzt wurde der 1. FC Köln als Interessent genannt. Sportvorstand Horst Heldt bestätigte das Interesse - er habe bei Hasan Salihamidzic kurz nach dem Champions-League-Triumph der Bayern angefragt, aber eine Absage erhalten.
Damals hatte der Rekordmeister allerdings noch keinen Lewandowski-Backup in der Hinterhand. Der ist mit Choupo-Moting nun da. Die Zeit bis zum Transferschluss war allerdings zu knapp, um eine Einigung mit dem Effzeh erzielen zu können. Folgt nun der nächste Anlauf im Winter?
Update #Zirkzee: @fckoeln was highly interested but #FCBayern said no. Shortly after that decision they finalized Choupo-Moting and there was insufficient time for a loan deal. No concrete talks between both clubs right now. But Cologne is still targeting the player. @SPORT1
— Florian Plettenberg (@Plettigoal) November 13, 2020
Wie Sport1-Reporter Florian Plettenberg berichtet, zeigen die Geißböcke weiter Interesse an Zirkzee. FC-Coach Markus Gisdol wünscht sich einen weiteren Mittelstürmer im Kader. Anthony Modeste plagt sich weiter mit Rückenproblemen herum. Die Rückkehr des Franzosen steht in den Sternen. Sebastian Andersson - die klare Nummer eins im Effzeh-Sturm - unterzog sich in der Länderspielpause einem Eingriff im Knie. Dem Schweden wurden freie Gelenkkörper entfernt, die ihm schon seit seiner Zeit bei Union Berlin immer wieder zu schaffen machten.
"Ich denke, im Kopf hat es ihn schon etwas blockiert. Das Knie hat nach Belastungen immer wieder Reaktionen gezeigt. Nach dem Eingriff fühlt er sich deutlich wohler", gab sich Gisdol optimistisch (via Express) und hofft auf eine Rückkehr von Andersson gegen seinen Ex-Klub (am 22. November).
Darum macht eine Leihe von Zirkzee nach Köln keinen Sinn
Die Personaldecke im Kölner Angriff bleibt dünn und steht auf wackeligen Beinen. Zirkzee könnte hier Abhilfe schaffen. Doch wie sinnvoll wäre ein Wechsel aus Sicht der Beteiligten?
Aus Kölner Sicht hätte man mit Zirkzee einen weiteren Angreifer im Kader, der sein Bundesliga-Format beim FCB bereits nachgewiesen hat und auch als Joker für Tore gut ist. Hinter Andersson wäre Zirkzee wohl die erste Alternative für Gisdol.
Doch genau dieser Umstand macht eine Leihe aus Bayern- und Zirkzee-Sicht nicht sonderlich attraktiv. Denn in Köln wäre er eben auch nur Joker, die erhoffte regelmäßige Spielpraxis unrealistisch. Zumal mit Modeste ein erfahrener Angreifer im Kader steht, der - wenn fit - ebenfalls ein ernstzunehmender Konkurrent wäre. Da Gisdol nur mit einem Neuner agieren lässt, wären Zirkzees Aussichten nicht gerade rosig.
Viel eher sollten die Bayern über eine Leihe zu einem Klub nachdenken, bei dem Zirkzee gesetzt wäre. Dies könnte auch ein ambitionierter Zweitligist sein oder ein Klub aus einer kleineren Liga. Die niederländische Eredivisie wäre für ein Leih-Vorhaben perfekt.
Und auch die Kölner sollten sich nach Alternativen umschauen. Denn FCB-Coach Hansi Flick deutete bereits mehrmals an, dass Zirkzees Einstellung und Arbeitsmoral nicht immer auf dem gewünschten Level sei. Im Abstiegskampf kann sich der Effzeh einen solchen Spieler aber nicht leisten - Potenzial hin oder her. Sollte Zirkzee schnell merken, dass er hinter Andersson nur die Nummer zwei im Angriff ist, könnte es Ärger geben.
Also, lieber Effzeh, liebe Bayern und lieber Joshua Zirkzee: Bitte Abstand nehmen von einem möglichen Deal!