1. FC Köln: Theater um neuen Mediendirektor - Fritz Esser erklärt sich

Der 1. FC Köln muss sich einen neuen Kandidaten suchen
Der 1. FC Köln muss sich einen neuen Kandidaten suchen / PATRIK STOLLARZ/Getty Images
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Nachdem sich der 1. FC Köln im vergangenen Herbst von Kommunikationschef Tobias Kaufmann trennte, war man auf der Suche nach einem Nachfolger eigentlich fündig geworden. Doch der ausgewählte Journalist Fritz Esser wird nun doch nicht den Posten des Kölner Mediendirektors einnehmen. Grund dafür sollen zurückliegende Aussagen Essers in den sozialen Medien sein.

Fritz Esser sollte zum 1. Mai 2021 seinen Posten als neuer Mediendirektor des 1. FC Köln antreten, doch dazu wird es nicht kommen. In der Vergangenheit hatte sich der 39-Jährige Esser jedoch in seiner Tätigkeit für die Bild als Kritiker der deutschen Flüchtlingspolitik interpretieren lassen und sorgte mit einigen Aussagen über seinen twitter-Account für Unmut.

Schon bei Bekanntgabe der neuen Personalie brach ein Sturm im Netz los, der sogar zu einer Petition gegen Essers Engagement beim FC führte, die auch von einigen in der Öffentlichkeit stehenden Personen unterzeichnet wurde.

Esser erklärt sich - die Suche geht weiter

In der Vergangenheit zog Esser den Unmut vieler FC-Fans auf sich, als er sie als "Schwachmaten" und "Chaoten" bezeichnete, Zudem unterstützte er die Rede eines AfD-Politikers und zeigte sich mehrfach als Kritiker der Einwanderungspolitik.

Sicherlich ist es ein beliebter Zeitvertreib geworden, kritische Stimmen undifferenziert in extremen Lagern zu verorten und Essers Kraftausdrücke bezogen sich wohl auf die "FC-Fans", welche auch von den anderen Stadiongästen schon mit härteren Worten bedacht worden sind.

Doch lässt sich eine gewisse Nähe Essers zu eher konservativen Ansätzen nicht leugnen und seine Bezeichnungen für die Kölner Ultras sind zumindest unglücklich gewählt, besonders im Hinblick auf sein zukünftiges Amt.

Der FC, aber auch Esser selbst, nehmen nun Abstand von einer Zusammenarbeit und gehen damit den richtigen Weg, denn noch mehr Unruhe hätte der abstiegsbedrohte Klub nicht gebrauchen können.

"Beim Auswahlprozess sind Fehler gemacht worden. Seit der Veröffentlichung haben uns Vorwürfe erreicht, die wir vorher hätten prüfen müssen. Daraus werden wir Konsequenzen ziehen. Wir bitten alle Mitglieder und Fans um Entschuldigung. Wir haben Herrn Esser als integren Menschen mit demokratischem Wertegerüst kennengelernt. Dennoch haben wir uns nach intensivem Austausch entschieden, auf die Zusammenarbeit zu verzichten", äußerte sich der 1. FC Köln in einer offiziellen Pressemitteilung zu der Personalie Esser.

Esser selbst erklärte sich ebenfalls und erkannte an, dass er aufgrund der vorliegenden Bedenken seinen Posten nicht antreten wird.

"In den vergangenen Tagen wurde ich in sozialen Netzwerken fälschlich als Nazi und AfD-Sympathisant beschimpft und in einigen Foren aufs Übelste beleidigt. Hieraus leitete sich eine Debatte um meine Person ab. Ein guter Kommunikator sollte aber nie selbst im Mittelpunkt stehen. Die Diskussionen um meine Einstellung lenkt davon ab, worum es gehen sollte: den 1. FC Köln nach vorne zu bringen. Deshalb halte ich es für richtig, die Position als Leiter Medien & Kommunikation nicht anzutreten. Eines möchte ich allerdings klarstellen: Ich stehe hinter jedem Buchstaben der FC-Charta wie auch hinter der liberalen Grundordnung unserer Demokratie und lehne extreme und extremistische Parteien jeder Art ab. Wer mich kennt, kann daran keinen Zweifel haben", stellte Esser klar.