1. FC Köln: Erste Kritik an Trainer Gisdol - Heldt reagiert wütend

Horst Heldt bezeichnet Kritik an Köln-Coach Gisdol als "töricht"
Horst Heldt bezeichnet Kritik an Köln-Coach Gisdol als "töricht" / TF-Images/Getty Images
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Mit der Übernahme von Markus Gisdol als Trainer des 1. FC Köln hat der Verein - am Ende durchaus überraschend - noch den Klassenerhalt erreicht. Durch die Formkrise der letzten Partien wird dennoch langsam Kritik am Coach laut. Sportchef Horst Heldt ist darüber gar nicht amüsiert.

Mitte November hatten Horst Heldt und Markus Gisdol das sportliche Ruder beim 1. FC Köln übernommen. Der Aufsteiger befand sich zu diesem Zeitpunkt mitten im Abstiegskampf, für viele war der Klub schon so gut wie abgestiegen. Dementsprechend belächelt wurde Sport-Geschäftsführer Heldt, als sich dieser für Gisdol als Trainer entschied - eine Entscheidung, die früher oder später scheitern würde, hieß es aus der damals breitgefächerten Kritik.

Kritik an Trainer Gisdol "ist töricht" - Heldt betont die gemeisterte Aufgabe der Kölner

Nach dem 32. Spieltag steht Köln auf dem 13. Tabellenplatz, das Team wird auch in der nächsten Saison in der Bundesliga spielen. Gisdol und Heldt schafften zwar einen beeindruckenden Turnaround, doch zuletzt wuchs die Kritik am Trainer, da der Effzeh lediglich drei von möglichen 24 Punkten holte. Vor allem die ausgebliebenen Siege gegen Vereine wie Mainz 05 oder Rivale Fortuna Düsseldorf sorgten für Frust, ebenso die Niederlage gegen Union Berlin vom vergangenen Wochenende.

"Die Leute standen hier nicht Schlange."

Horst Heldt
Hat gut lachen: Markus Gisdol wird mit Köln in der ersten Liga bleiben
Hat gut lachen: Markus Gisdol wird mit Köln in der ersten Liga bleiben / Pool/Getty Images

Diese potenziellen Punkte gegen Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel hätten den Effzeh noch einmal in die Nähe der europäischen Plätze bringen können. Dass dieser fehlende Erfolg nun kritisiert wird, ist für Heldt nicht verständlich (via Geissblog.Köln): "Diese Leistung auch nur ansatzweise in Frage zu stellen, ist töricht." Damit meint der 50-Jährige den Umschwung, den Trainer Gisdol mit seinem Team - entgegen vieler Erwartungen - erreichen konnte.

"Die Leute standen hier nicht Schlange", so Heldt weiter, der zu betonen weiß, wie undankbar die Aussichten zum Zeitpunkt der Einstellung Gisdols aussahen. Nichtsdestotrotz erklärte er auch, dass die letzten Spiele sicher nicht dem Geschmack des Vereins entsprachen: "Es ist doch selbstredend, dass wir das Mist finden. [...] Wenn man zwei Heimspiele gegen Mainz und Düsseldorf hat, denkt man schon: 'Sechs Punkte und wir bleiben im Flow!'"

Damit gestand Heldt zudem ein, dass auch er etwas "geträumt habe", da Europa zu einem gewissen Zeitpunkt nicht allzu weit entfernt schien. Dennoch war es ihm wichtig zu betonen, dass diese zwei Aspekte auseinander zu halten seien: "Das Eine sind Träume, das Andere ist die Erwartungshaltung." Und letzteres müsse man im Blick behalten, schließlich sei der Klassenerhalt die klare Zielsetzung gewesen.

Sport-Geschäftsführer Horst Heldt mit passender Effzeh-Maske
Sport-Geschäftsführer Horst Heldt mit passender Effzeh-Maske / Lars Baron/Getty Images

Ob Köln das mutige Ziel hätte ausgeben sollen, noch einen Versuch zu wagen, die Plätze sechs oder sieben anzuvisieren, sei intern diskutiert worden, so Heldt. Allerdings bezeichnete der frühere Manager von Schalke 04 die Entscheidung, diese Gedanken schlussendlich zu verwerfen, als den "aus unserer Sicht richtigen Schritt".

Fehlende Motivation macht Heldt "wütend": Keine Kritik an Abschluss der Saison

"Wir müssen uns nicht für 35 Punkte schämen", so der Geschäftsführer. Was ihn jedoch wütend machte, war die Laufleistung gegen Union Berlin: "Neun Kilometer weniger zu laufen, macht mich wütend." Dass die Mannschaft gegen Bayer Leverkusen die meisten Sprints an diesem Spieltag zu verzeichnen hatte, verbuchte Heldt unter dem Aspekt, "dass sich die Jungs gewehrt haben".

Dass nun der Klassenerhalt erreicht sei und man auch für die nächste Saison mit der Bundesliga planen kann, ist am Ende doch der wichtigste Erfolg. Zumindest vorerst hat der Effzeh die Gisdol-Kritiker Lügen gestraft. Der Trend zeigt aber wieder klar nach unten - in welche Richtung es für die Kölner geht, wird sich aber erst in der nächsten Saison zeigen. Horst Heldt stellt sich bis dahin vehement hinter seinen Trainer.