04 Erkenntnisse zum Schalke-Sieg in Münster
Von Yannik Möller
Der 2:1-Sieg gegen Preußen Münster vom Samstagabend verschafft dem FC Schalke wieder etwas Luft zum Atmen. Ein Grund für Entspannung und Entwarnung ist dieser Dreier aber längst nicht. Aufgrund des Fehlstarts in diese Saison bleibt die Lage weiterhin gefährlich. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt nur zwei Punkte, auf einen direkten Abstiegsplatz sind es auch nur drei.
Trotzdem war es ein wichtiger Erfolg, den sich die Knappen erkämpft und erarbeitet haben. Erspielt war diese Wende allerdings nicht. Und das gehört - noch - zu den Lehren aus dem Spiel: Wer auch immer der nächste Cheftrainer wird, er hat noch viel Arbeit vor sich. Es ist noch lange nicht gesagt, dass sich Schalke automatisch nach und nach immer weiter von den Abstiegsplätzen entfernen wird.
S04-Sieg in Münster: Zwischen Youngster-Debüt und wichtigem Torriecher
1. Bulut und Grüger mit guten Auftritten
Taylan Bulut durfte in Münster sein Startelf-Debüt für Schalke feiern, während Max Grüger sogar zum ersten Mal in der 2. Bundesliga aufspielte - und das dann auch gleich aus der Startelf heraus.
Das Fazit für beide fällt positiv aus: Sowohl der 18-jährige Abwehrspieler Bulut, als auch der 19-jährige Mittelfeldspieler Grüger konnten einen guten Eindruck hinterlassen.
Gegenüber der WAZ gab es für Grüger ein Sonderlob von Tobias Mohr: "Für mich hat Max ein super Spiel gemacht, gerade in dieser schwierigen Situation. Er hat das Spiel teilweise an sich gerissen, da kann er sehr stolz auf sich sein." Der gebürtige Gelsenkirchener konnte sich mit einer guten Ballkontrolle sowie ebenso gezielten wie wichtigen Pässen auszeichnen. Schlussendlich war es ein Einsatz, der guten Gewissens als Eigenwerbung bezeichnet werden kann.
Auch Bulut konnte mit einer insgesamt recht souveränen Partie auf sich aufmerksam machen. Er habe es ebenfalls "super gemacht", so Mohr weiter, der ausführte: "Daran sieht man, dass wir auf die jungen Spieler setzen können. Sie haben es heute super gemacht."
Als Kapitän hatte sich Kenan Karaman die beiden Youngster vor dem Spiel noch zur Seite genommen, wie er nach dem Abpfiff erklärte: "Ich habe ihnen gesagt, dass sie heute mutig sein sollen und alle Freiheiten haben, dass sie Fehler machen dürfen. Die Jungs haben es gut umgesetzt, ich freue mich sehr für sie."
2. Sylla mit wenigen, dafür entscheidenden Ballkontakten
Von allen Schalkern, die gegen Münster in der Startelf standen, hatte Moussa Sylla die mit weitem Abstand wenigsten Ballkontakte zu verzeichnen. Über die 83 Minuten, die er aufspielen durfte, hatte er laut Sofascore nur 24 Mal den Ball. Und trotzdem hat es am Ende für zwei enorm wichtige Treffer gereicht.
"Moussa war wenig eingebunden, es war ein Spiel ohne große Strafraumszenen für uns", so die Erklärung von Jakob Fimpel. Auch Sylla selbst bezeichnete das Spiel als "schwierig" für sich: "Ganz viele lange Bälle, viele Fehler auf beiden Seiten. Ich mag es Fußball zu spielen. Aber manchmal laufen Spiele eben so."
Nachdem Königsblau in Rückstand geraten war, waren es sein Nachschuss und sein Abpraller, die das Team wieder in Führung brachten. Umso wichtiger war es, dass das 2:1 schlussendlich auch über die Zeit gebracht werden konnte.
Den Nachschuss betitelte Fimpel als "ein absolutes Stürmertor". Der Angreifer habe schneller geschaltet als sein Gegenspieler, weshalb er den vom Torwart abgeprallten Schuss von Mehmet Aydin noch im Netz unterbringen konnte. Insgesamt seien die zwei Tore auch glücklich gewesen, wie Fimpel einräumte, aber: "Das ist die Qualität eines Stürmers. Er zeigt sich sehr präsent im Strafraum."
3. Wasinski und Højlund schafften es nicht in den Kader
Dass Martin Wasinski und Emil Højlund nicht unbedingt in der Startelf stehen würden, war wohl abzusehen. Dass sie es beide aber gar nicht erst in den Kader für das Auswärtsspiel in Münster geschafft hatten, überraschte dann doch sehr.
Eine offizielle Erklärung zu ihrem Fehlen gab es übrigens nicht. Das macht es sehr unwahrscheinlich, dass sie aufgrund von Beschwerden nicht mitreisen konnten. Stattdessen wird sich Fimpel auf Basis der vorangegangenen Trainingswoche gegen eine Nominierung der beiden entschieden haben.
Wasinski zog nicht zuletzt auch deshalb den Kürzeren, weil mit Felipe Sanchez und dem kurz vor Abpfiff eingewechselten Marcin Kaminski bereits zwei Innenverteidiger auf der Bank saßen. Højlund hingegen hätte soweit nur Bryan Lasme als weiteren Stürmer als Sitznachbarn gehabt, der allerdings ein gänzlich anderes Spielerprofil anbietet. Die Kaderplätze der beiden gingen derweil an Lino Tempelmann und Tim Albutat. Letzteren nahm Fimpel aus der U23 mit.
4. S04 hat noch sehr viel Arbeit vor sich
Es hätte nicht viel gefehlt und Schalke hätte auch in Münster verloren. Aufgrund der Art und Weise der zwei Treffer von Sylla kann durchaus von einem glücklichen Auswärtssieg gesprochen werden, der aber auch nicht wirklich unverdient ausfiel.
Ron Schallenberg hatte bereits unter der Woche ein vermutlich dreckiges Spiel erwartet - das dann auch folgen sollte. Was Interimscoach Fimpel positiv unter dem Motto "Arbeitssieg" verbuchen konnte, zeigte aber auch, dass der neue Cheftrainer noch sehr viel Arbeit vor sich haben wird.
Der Kader ist eben noch nicht so gut aufgestellt und zugleich entwickelt, als dass ein gewisser Sicherheitsabstand zu den Abstiegsplätzen eine automatische Folge sein wird. Es braucht einen deutlichen Input von außen und weitere Entwicklung, vor allem im Spielerischen, damit Schalke nach dem Fehlstart eine noch möglichst ruhige Saison spielen kann.
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