Pokal-K.o. nach Neuer-Rot: Bayerns Tops & und Flops bei der Niederlage gegen Leverkusen
Von Dominik Hager
Der FC Bayern muss eine unfassbar bittere Pokal-Pleite gegen Bayer 04 Leverkusen hinnehmen. Die Münchner, die den DFB-Pokal seit 2020 nicht mehr gewinnen konnten, gerieten schon früh ins Hintertreffen. Dies geschah zwar nicht durch ein frühes Gegentor, dafür aber durch eine Rote Karte gegen Manuel Neuer, der Jeremie Frimpong in der 18. Minute außerhalb des Strafraums foulte - und somit eine klare Chance verhinderte.
Die Bayern konnten das Geschehen ausgeglichen gestalten, verzeichneten aber zu wenige klare Chancen. Bayer 04 Leverkusen hatte fast noch weniger, dafür aber etwas gefährlichere Szenen. In der 69. Minute bediente Alejandro Grimaldo den eingewechselten Nathan Tella per Flanke mustergültig, woraufhin der Angreifer einnickte und den goldenen Treffer zum 1:0-Endstand markierte.
Für den FC Bayern ist das Achtelfinal-Aus gegen Leverkusen die erste so richtig bittere Niederlage in der Amstszeit von Vincent Kompany. Dennoch gab es auch positive Aspekte mitzunehmen, so wenig bedeutsam diese auch gerade erscheinen mögen.
Wir werfen einen Blick auf die Tops & und Flops beim DFB-Pokal-Match gegen Leverkusen:
Top 1: Daniel Peretz
Daniel Peretz hätte wohl selbst nicht damit gerechnet, dass seine Dienste noch gefragt sein würden. Der Israeli musste jedoch bereits ab Minute 18 für den zum Duschen geschickten Neuer einspringen. Konnte man seine Qualitäten bislang fast nur bei Länderspielen miterleben, machte er nun sein erstes großes Spiel auf Klub-Ebene. Peretz benötigte aber keinerlei Eingewöhnungszeit und parierte bereits kurz nach seiner Einwechslung stark mit dem Fuß gegen Frimpong. Zudem wirkte er auch in der ein oder anderen brenzligen Szene mit dem Ball am Fuß souverän. Beim Gegentreffer von Tella war Peretz absolut machtlos. In Summe hat der Israeli gezeigt, dass er auch cool genug für Big-Matches ist.
Top 2: Joshua Kimmich
Joshua Kimmich hatte alle Hände voll zu tun und lief praktisch für zwei Spieler. Der 29-Jährige blieb am Ball trotzdem cool und hatte die Zentrale mit Leon Goretzka ziemlich gut im Griff. Kimmich brachte 90 Prozent seiner Pässe an den Mann, bereitete vier Torschüsse vor und gewann fünf seiner sieben Zweikämpfe. Insbesondere seine Standards waren in Durchgang eins absolut gefällig. Der Mittelfeld-Leader gab bis zum Ende alles und rettete in der Schlussphase klasse im Eins-gegen-Eins gegen Florian Wirtz. An Kimmich lag es heute gewiss nicht.
Top 3: In Unterzahl auf Augenhöhe mit Leverkusen
Man kann definitiv nicht behaupten, dass der FC Bayern in Unterzahl krass unterlegen war. Die Münchner verzeichneten 14:11 Schüsse, hatten 58 Prozent Ballbesitz und 12:4 Eckstöße. Zwar hatte Bayer 04 die minimal gefährlicheren Szenen, jedoch hätte sich niemand beschweren können, wenn am Ende die Münchner die Partie in Unterzahl gewonnen hätten. Insbesondere das Mittelfeld-Zentrum und über einen langen Zeitraum auch die Abwehr sorgten dafür, dass man eigentlich die meiste Zeit über gar nicht gesehen hat, dass Leverkusen in Überzahl war. Grundsätzlich zeigt dies schon, dass die Münchner aktuell eigentlich die bessere Mannschaft sind. Die Rote Karte für Manuel Neuer kam halt einfach zur Unzeit.
Flop 1: Manuel Neuer
Manuel Neuer hat seinen Münchnern mit seinem fatalen Platzverweis in der 18. Minute einen Bärendienst erwiesen. Besonders ärgerlich an der Szene war insbesondere, wie unnötig sie zustande kam. Es bestand keine dringende Notwendigkeit für Neuer, aus seinen Tor zu stürmen, da eigentlich noch zwei Verteidiger bei Frimpong waren. Demnach kann man nur über einen fatalen Schnitzer des Kapitäns sprechen, der sich irgendwie schon angedeutet hatte, wenn man andere Spiele in dieser Saison als Beispiel heranzieht. Neuer war gewiss der Hauptgrund für die Niederlage heute.
Flop 2: Die Bayern-Offensive
Es steht außer Frage, dass es äußerst schwierig ist, in Unterzahl gegen ein Team wie Bayer 04 Leverkusen für Torgefahr zu sorgen. Trotzdem sei gesagt, dass die Münchner Offensive nicht wirklich geliefert hat. Magische Momente, die in einem solchen Spiel dann mal notwendig wären, suchte man bei Jamal Musiala, Kingsley Coman, Michael Olise und Co. vergeblich. Die Offensivkräfte waren praktisch abgemeldet und lediglich Coman wurde in zwei Szenen gefährlich. Bereits in den vergangenen Wochen war die Münchner Offensive nicht durchgehend überzeugend, in Unterzahl und ohne Kane ist sie an Leverkusen ganz eindeutig gescheitert. Olise hätte den Spieß ganz am Ende noch umkehren können, scheiterte aber mit seinem Schlenzer.
Flop 3: Schwache Leistung der Feldspieler-Joker
Angesichts der hohen Intensität in Unterzahl, war Vincent Kompany natürlich dazu gezwungen, Wechsel vorzunehmen. Es bleibt jedoch festzuhalten, dass keiner der Joker wirklich gezündet hat. Serge Gnabry war bis auf eine Abschluss-Szene überhaupt nicht in der Partie, während Sacha Boey auf seiner Rechtsverteidiger-Position viele technische Fehler verzeichnete. Aleksandar Pavlovic machte sich nach seiner Einwechslung noch am besten, konnte aber ebenfalls keine entscheidende Akzente setzen. Mathys Tel hatte wenig Zeit, sich zu beweisen, blieb aber in den wenigen Minuten glücklos. Insbesondere von Gnabry und Boey hätte man sich mehr gewinnbringend Momente erwartet.
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