Nach Spektakel gegen Italien: Das ist die wichtigste Erkenntnis für den Bundestrainer
Von Simon Zimmermann

Länderspielpausen sind für viele Fußballfans ein Dorn im Auge. In den letzten Jahren hat sich diese Abneigung vor allem deshalb verstärkt, weil die deutsche Nationalmannschaft wenig Grund zur Freude bot. Unter Julian Nagelsmann und spätestens seit der Heim-EM im vergangenen Sommer fühlen sich die Fans aber wieder deutlich stärker mit dem DFB-Team verbunden.
Ein Gefühl, das sich durch die deutschen Auftritte in der Nations League weiter verstärkt haben dürfte. Die Viertelfinal-Duelle gegen Italien waren jedenfalls spektakulär - mit dem besseren Ende für Deutschland.
Nachdem die Nagelsmann-Truppe in Italien einen 0:1-Pausenrückstand in einen 2:1-Sieg drehen konnte, lief das Duell im Rückspiel in Dortmund ganz anders. Deutschland spielte in den ersten 45 Minuten wie entfesselt, Nagelsmann sah "die beste erste Hälfte" seiner Amtszeit, Kapitän Joshua Kimmich befand sie "sehr, sehr sexy anzugucken". Mit 3:0 wurden die Seiten gewechselt. "Das war schon sehr beeindruckend in allen Phasen des Spiels. Mit Ball sehr gut, defensiv unfassbar aggressiv. Wir haben auch in der Höhe, denke ich, verdient geführt", erklärte Nagelsmann nach dem Spiel am RTL-Mikro.
In der zweiten Hälfte drehte sich das Bild aber komplett. Italien kam zurück, schaffte den Ausgleich und ließ Deutschland bis zum Schlusspfiff um den Final-Four-Einzug zittern. "Was der große Unterschied zwischen der ersten und der zweiten Halbzeit war, ist, dass wir in der zweiten sehr viel zurückgespielt haben. Wir haben fast nur noch nach hinten und sehr viel durch die Mitte, weniger über den Flügel gespielt. Das war in der ersten Hälfte viel besser", erklärte der Bundestrainer. Als Grund dafür nannte er auch die Wechsel, die er vornehmen musste, "weil einfach nicht alle Spieler durchspielen konnten". So habe eine recht zusammengewürfelte Mannschaft auf dem Platz gestanden, die so noch nie zusammengespielt habe.
Am Ende wollte Nagelsmann aber vor allem das Positive sehen - und äußerte sich sogar froh drum, dass es statt Kantersieg eine Zitterpartie wurde. "Ich finde, die Erkenntnis aus diesen Partien ist für uns Weltklasse. Vielleicht ist es für uns auch besser, wenn wir heute nicht 4:0 gewinnen, sondern merken, was wir leisten können, wie gut wir Fußball spielen können, aber dass wir diesen guten Fußball einfach über das ganze Spiel zeigen müssen."
Die Mannschaft habe in beiden Duellen sowohl gesehen, "dass wir einen Rückstand aufholen können", als auch, "dass das Spiel zur Pause einfach noch nicht vorbei ist".
Am Ende gehe der Bundestrainer mit der Erkenntnis aus den Spielen, "dass wir wissen, was wir leisten können". Aber auch, "dass wir noch ein bisschen was zu tun haben. Aber das ist ja auch schön."
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