Nach Skandal bei WM-Finale: Ex-Verbandschef Luis Rubiales verurteilt
Von Adriana Wehrens
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Die Strafe für den Skandal im Rahmen der Siegerehrung des WM-Endspiels von 2023 steht fest. Ex-Verbandschef Luis Rubiales wurde wegen sexueller Belästigung an der spanischen Weltmeisterin Jenni Hermoso für schuldig befunden, während ein anderer Anklagepunkt fallengelassen wurde.
Eigentlich sollte man erwarten, dass nach dem Finale eines großen Fußballturniers die Freude der Siegermannschaft und deren Spielerinnen überwiegt. Doch im Falle des Endspiels der Frauen-WM 2023 in Australien und Neuseeland wurde der Triumph der spanischen Nationalmannschaft von einem Skandal überschattet.
Luis Rubiales, der damalige Präsident des spanischen Fußballverbandes, hatte Hermoso bei der Ehrung der Spielerinnen mit beiden Händen an den Kopf gefasst und auf den Mund geküsst - nach Angabe der Akteurin ohne ihr Einverständnis. Es dauerte nicht lange, bis diese Bilder um die Welt gingen und sich schneller verbreitete als die Nachricht, dass Spanien gerade Weltmeister geworden war.
Der Skandal löste einen weltweiten Aufschrei aus und startete einen Diskurs zu den Themen Sexismus und Einverständnis. Seit einer Reform des spanischen Strafrechts gilt ein nicht einvernehmlicher Kuss als sexueller Übergriff. Das Leben der Spielerin wurde eigenen Angaben zufolge so sehr beeinträchtigt, dass diese gar Morddrohungen erhielt.
Als Folge wurde Rubiales darauf der sexuellen Aggression und Nötigung beschuldigt, was schlussendlich auch zu dessen Rücktritt aus der RFEF führte. Der Ex-Verbandschef bestritt jedoch die Vorwürfe und bestand auf seiner Darstellung der Ereignisse, der Kuss sei einvernehmlich gewesen.
Am Donnerstagmittag wurde der 47-Jährige nach Entscheidung des Nationalen Gerichtshof wegen sexuellen Übergriffs zu einer Geldstrafe in Höhe von 10.800 Euro verurteilt. Darüber hinaus ist es dem Ex-Verbandschef für ein Jahr lang verboten, sich der spanischen Nationalspielerin mit weniger als 200 Metern zu nähern. Freigesprochen wurde Rubiales hingegen genauso wie der frühere spanische Nationaltrainer Jorge Vilda um zwei weitere Anklagepunkte, darunter dem Vorwurf der Nötigung.
Neben Rubiales und Vilda standen zwei weitere Personen, der ehemalige Sportdirektor des spanischen Fußballverbands Albert Luque und der ehemalige Marketingchef Rubén Rivera, vor Gericht, da sie Hermoso der Anklage zufolge unter Druck gesetzt hatten, von einer Einvernehmlichkeit des Kusses zu sprechen.