Nach Pokalaus: Lars Ricken äußert sich zur BVB-Krise und zu Emre Can
Von Yannik Möller
Den ersten der drei Wettbewerbe muss Borussia Dortmund bereits abhaken: Im DFB-Pokal wird es in dieser Saison keinen Titel für Schwarz-Gelb geben, nachdem am Dienstagabend mit 0:1 beim VfL Wolfsburg verloren wurde. Während bislang zumindest der Start in die Champions League geglückt ist, wurde in der Bundesliga aber auch ein Fehlstart hingelegt.
Aufgrund der bisher schon diversen Enttäuschungen, was die Resultate und die Auftritte der Mannschaft betrifft, wächst die Kritik an Nuri Sahin bereits an. Doch Sebastian Kehl stellte sich unmittelbar nach dem Pokal-Aus hinter den Cheftrainer des BVB (90min berichtete).
Lars Ricken zog am Mittwoch auch noch nach. Auf die Frage, ob es noch keine Debatte um Sahin gebe, antwortete er gegenüber der Bild: "Wir führen ausschließlich Diskussionen darüber, wie wir unsere Qualität auf den Platz bekommen bzw. Spiele gewinnen. Über nichts anderes."
Damit hat auch der Sport-Chef ein klares Urteil gefällt: An der Rückendeckung für den Coach gibt es (noch?) nichts zu rütteln. Stattdessen scheint man sich in der Vereinsführung einig darin zu sein, dass Sahin auch öffentlich gestärkt werden muss, um das klare Vertrauen in ihn und die zusammen angestrebte Entwicklung zu zeigen.
Über mögliche Horror-Szenarien, etwa das Verpassen der erneuten Qualifikation für die Königsklasse, möchte Ricken deshalb auch gar nicht philosophieren: "Jeder BVB-Trainer weiß, dass die Qualifikation für die Champions League unsere gemeinsame Messlatte ist. Wir haben zwei Punkte Rückstand. Insofern denke ich in Lösungen und nicht in Szenarien."
Anstatt den Fokus auf Sahin zu lenken, beschrieb Ricken eine Mehrzahl an Faktoren, die rund um die bisherigen Spiele für Probleme sorgen. "Wir könnten über viele Aspekte sprechen. Es gab eine Menge Kaderbewegungen. Wir wussten, dass es Rückschläge geben wird, dass wir Dinge neu aufbauen müssen, dass das Zeit benötigt", argumentierte er. Und dennoch "darf es nicht sein, dass aus fast 70 Prozent Ballbesitz wie in Berlin und fast 80 wie in Augsburg nur jeweils eine Chance entsteht", merkte er weiter an und resümierte: "Da geht es jetzt um klare Analysen, Ableitungen, Umsetzungen. Es muss der Anspruch jedes Einzelnen sein, erfolgreicher Fußball zu spielen."
Can als Streitfigur: Ricken bezieht klar Stellung
Dahingehend wird rund um den BVB auch viel über Emre Can und seine Rolle als Kapitän diskutiert. Inzwischen steht er - zumindest bei den Fans - sehr schnell und entsprechend häufig in der Kritik.
Ricken gestand ein, dass Can "nicht seine besten Karriere-Wochen" erlebt hat - was der Captain aber auch selbst genau wisse. Dann schob er allerdings ein "dickes Aber" ein: "Vor 18 Monaten hat eine Aktion gefehlt, dann wären wir mit ihm als Kapitän Meister geworden. Er hat uns ins Finale nach Wembley geführt. Ich habe mich bei ihm bedankt, weil er sich so sehr um die jungen Spieler kümmert. Wir brauchen ihn als Mensch, seinen Kampf, seine Erfahrung, seine Positionsflexibilität." Außerdem habe er etwa im Pokal eine "blitzsaubere Partie" gespielt.
"Sportliche Kritik ist ok. Aber wie dieser tolle Mensch über Social Media teilweise verunglimpft wird – das geht gar nicht!", betonte Ricken zudem. Der Klub behalte sich gar rechtliche Schritte vor, um gegen "Hate Speech" vorzugehen. "Respekt, wie Emre das Dienstag ausgeblendet hat", gab es dafür noch ein Lob vom Sport-Geschäftsführer.
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