Nach Pokal-Aus in Überzahl: Kleindienst übt Kritik an Mitspielern und Taktik
Von Simon Zimmermann
Gut einen Monat ist es her, als Borussia Mönchengladbach am vierten Bundesliga-Spieltag mit 0:2 in Frankfurt verlor. Am Mittwochabend reisten die Fohlen erneut in die Main-Metropole. Und erneut setzte es eine Pleite. Dieses Mal mit 1:2 in der zweiten Runde des DFB-Pokals.
Besonders ärgerlich aus Gladbacher Sicht: Nach der Roten Karte gegen SGE-Verteidiger Arthur Theate in der 15. Minute spielte man (inklusive Nachspielzeit) rund 80 Minuten in Überzahl. "Maskenmann" Omar Marmoush erzielte in der 70. Minute den Siegtreffer für die Eintracht. Die Hausherren hatten die schwache Fohlenelf ausgekontert.
"Schlicht zu wenig" - Kleindienst mit deutlicher Kritik
Bei den Fans im Netz setzte es nach Spielende deutliche Kritik. Neu-Nationalstürmer Tim Kleindienst stimmte zu. "Wir waren nicht in der Lage, mit der Überzahl etwas anzufangen. Wir waren nicht in der Lage, gefährliche Situationen zu kreieren", legte er die Finger in die Wunde.
Das lag auch an den schwachen Hereingaben für den Torjäger, der in der Bundesliga mit sechs Saisontoren der große Lichtblick in der Borussen-Offensive ist. "Wir hatten 1.000 Bälle nach innen, aber es war, als hätten sie gar nicht richtig geschaut, was in der Mitte los ist", richtete er seine Kritik ziemlich deutlich an die Kollegen. Eine große Chance hatte Kleindienst aber dann doch auf dem Kopf, setzte den Ball aus kurzer Distanz jedoch über das Tor. "Den muss ich machen, definitiv", gab er sich selbstkritisch.
Besonders brisant waren Kleindiensts Worte aber in Bezug auf die taktische Ausrichtung: "Wir hätten einfach mehr Personal gebraucht in der Mitte." Worte, die durchaus auch als Hinweis für den ohnehin in der Kritik stehenden Trainer Gerardo Seoane verstanden werden können. Die Eintracht machte in Unterzahl das Zentrum zu, für Gladbach musste es über die Außen gehen. "Aber so, wie wir dann durchgestoßen sind, war das viel zu ungefährlich", meinte Kleindienst.
Auf der anderen Seite lief Gladbach den Frankfurter Kontern ins offene Messer. Und das, obwohl man schon vor der Partie genau wusste, dass eben dieses Umschaltspiel die große Stärke der SGE ist. "Wir dürfen mit einem Mann mehr nie so konteranfällig sein. Das analysierst du, und am Ende kontern sie dich in Unterzahl aus. Das ist das, was dich so ankotzt!", wurde Kleindienst erneut deutlich. Man müsse den Gegner "halt auch mal legen an der Mittellinie", um gefährliche Konter im Keim zu ersticken.
Am Ende flüchtete sich Kleindienst in eine altbekannte Floskel: "Ein Gutes hat es: Wir können uns jetzt auf die Liga konzentrieren." Dort steht Gladbach mit zehn Punkten auf Rang elf im Niemandsland der Tabelle.