Nach Niederlage in Mainz: Hamann lässt kein gutes Haar am BVB
Von Hendrik Gag
Es war ein bekanntes Bild: In Mainz verlor Borussia Dortmund das sechste Auswärtsspiel in Folge. Dennoch war die erneute Pleite für die Dortmunder Akteure nicht mit den vorherigen Niederlagen zu vergleichen. War sonst meist das große Rätselraten angesagt, wurden diesmal zwei klare Ursachen ausgemacht:
Zum einen die angespannte Personallage. In Mainz konnte der BVB nur auf 13 fitte Profis zurückgreifen, und das, obwohl mit Julian Ryerson und Yan Couto ein Duo von Verletzungen zurückkehrte. In den Partien zuvor waren es mit dem bei den Nullfünfern gesperrten Ramy Bensebaini meist nur 12 einsatzbereite Profis gewesen.
Beim vierten Spiel in zwölf Tagen in dieser Konstellation ging die Mannschaft auf dem Zahnfleisch. Erschwert wurde die Aufgabe zusätzlich durch den frühen Platzverweis von Kapitän Emre Can. Der Aushilfs-Innenverteidiger hatte Jae Sung-Lee in der 27. Minute völlig übermotiviert von den Beinen geholt und glatt Rot gesehen.
"Das Spiel heute würde ich nicht mit den anderen vergleichen. Das muss man schon sagen, wenn du mit zehn Mann 60 Minuten in der aktuellen körperlichen und personellen Situation befindest, ist das nicht so einfach. Deswegen werde ich dieses Spiel nicht so analysieren wie die letzten Spiele. Bis zur Roten Karte war das okay. Wie gesagt, die Jungs gehen auf der letzten Rille", bilanzierte BVB-Trainer Nuri Sahin nach Schlusspfiff bei Sky.
Auch für Julian Brandt war der frühe Platzverweis der Hauptgrund für die Niederlage: "Mit voller Kapelle hätten wir die Energie reinbringen können. Die frühe Rote Karte hat uns nicht geholfen."
Hamann lässt Erklärungsversuche nicht gelten
Eine Erklärung, mit der Sky-Experte Didi Hamann nicht leben kann. "Das ist mir zu wenig, ist mir zu dünn, das lasse ich nicht gelten. Dann hätte man sie mal fragen sollen, was in Stuttgart los war, als sie die volle Kapelle noch hatten. Und anschließend mit fünf Stück wieder nach Hause gefahren sind. Jetzt zu sagen, Mainz sei zu gut gewesen und mit voller Kapelle hätte man sie geschlagen, ist mir zu einfach. Die haben sich heute in der zweiten Hälfte ergeben. Wir reden hier von dem Champions-League-Finalisten und einem Team, was letztes Jahr fast abgestiegen ist. Da muss ich doch erwarten, dass ich das Spiel offen gestalte, auch mit zehn Mann", polterte der 51-Jährige.
Anschließend schoss sich Hamann auf Nuri Sahin ein: "Als junger Trainer brauchst du die Hilfe der Spieler und die hat er nicht. Ich habe schon letzte Woche gesagt, dass die Mannschaft eine harte Hand braucht. Ich weiß nicht, ob Sahin das kann."
"Ich habe das Gefühl, dass immer nach Ausreden gesucht wird. Heute ist es der Can, nächste Woche ist es wer anders. Dass die viel gespielt haben, verstehe ich ja. Aber so gibst du den Spielern ein Alibi. Die gehen jetzt nach Hause und da hören sie, dass der Trainer gesagt hat "wir gehen auf der letzten Rille, wir haben keine Kräfte mehr. Mit solchen Aussagen gibst du den Spielern Alibis. Die müssen doch mal in der Lage sein, dreimal 90 Minuten zu spielen. Wenn du diesen Spielern das sagst, werden sie das immer im Hinterkopf haben und dann gibst du ihnen Ausreden und Alibis. Und so kommen sie sicherlich nicht weiter", so Hamann weiter.
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