Nach Baumgart-Rauswurf: Bruchhagen erklärt das HSV-Problem
Von Franz Krafczyk
Der Hamburger SV hat sich vom früheren Erstliga-Dino inzwischen zum unfreiwilligen Zweitliga-Dauergast entwickelt. Seit dem Abstieg in der Saison 2017/18 scheitern die Hanseaten Jahr für Jahr an der Rückkehr ins Oberhaus. Der zuletzt freigestellte Steffen Baumgart war bereits der sechste Trainer der vergangenen sechs Jahre, der an dieser Aufgabe gescheitert ist.
Doch woran liegt es, dass es kein Trainer schafft, den HSV auf die Erfolgsspur zu führen und dort konstant zu halten? Der frühere Hamburger Manager und Vorstandsboss Heribert Bruchhagen hat nun einen Erklärungsansatz gewagt: "Die Kausalität beginnt damit, dass die Spieler die Erwartungshaltung nicht erfüllen. Das hängt damit zusammen, dass Hamburg eine sehr schöne Stadt ist und ihnen sehr viel bietet, mit der Unterschrift eines gut dotierten Vertrages beim HSV setzt bei den Profis dann zusätzlich eine gewisse Selbstzufriedenheit ein", sagt der 76-Jährige im Interview mit derSport Bild.
"Dann prallt die Selbstzufriedenheit auf die große Erwartungshaltung, die es in Hamburg gibt. Das führt dazu, dass die Spieler ihr Leistungsvermögen nicht abrufen. Das wiederum setzt die handelnden Personen in der Kausalkette unter Druck, weil oft die Meinungsbildner aus dem Aufsichtsrat sich einmischen. Mit dem Ergebnis, dass man Ende regelmäßig die Trainer gewechselt werden", so Bruchhagen weiter.
Ein ruhiges Umfeld ist bei einem großen Traditionsverein wie dem HSV und einer lebhaften Stadt wie Hamburg eben nicht möglich, was vor allem das Traineramt schwierig und immer unattraktiver macht. Der Druck auf Baumgarts Nachfolger, möglicherweise der bisherige Interimstrainer Merlin Polzin, wird dabei nicht geringer.
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