Milans X-Faktor: Darum entwickelt sich Reijnders zum attraktiven Transferziel für Top-Klubs
Von Noah Piotrowiak
Beim AC Mailand sollen in den kommenden Wochen gleich drei Leistungsträger ihre Verträge verlängern: Mike Maignan, Christian Pulisic und Tijjani Reijnders. Alle drei zählen zu den zentralen Säulen des Teams, wobei insbesondere Reijnders in dieser Saison einen beeindruckenden Entwicklungssprung gemacht hat.
Der 26-Jährige wechselte im Sommer 2023 nach Mailand und spielte bereits in der vergangenen Saison für den Traditionsverein aus dem Norden. Der niederländische Mittelfeldspieler war schon damals Stammspieler und absolvierte 50 Spiele für Milan, doch seit Beginn dieser Saison agiert er auf einem noch deutlich höheren Niveau. So hat er seine acht Scorerpunkte aus dem Vorjahr bereits übertroffen und steht vor der Rückrunde bei elf Torbeteiligungen. Dennoch ist Reijnders kein klassischer Offensivspieler und schon gar keiner, der primär an Scorerpunkten gemessen wird - auch wenn er in dieser Saison deutlich mehr Torgefahr und Offensivqualitäten zeigt.
Beginnen wir mit den Anfängen Reijnders' Karriere: Im Alter von zwölf Jahren wechselte er von PEC Zwolle in die Jugendakademie des FC Twente. 2016 kehrte er zu Zwolle zurück und spielte dort zunächst in der U19, bevor er ein Jahr später in die zweite Mannschaft von AZ Alkmaar wechselte. Ab 2018 gehörte er dann zur ersten Mannschaft von Alkmaar, ehe er vor eineinhalb Jahren den Schritt ins Ausland wagte und sich in Italien eine neue Herausforderung suchte.
Allzweckwaffe in Milans Zentrum
Doch was hat sich in dieser Saison geändert, dass Reijnders plötzlich so auftrumpft?
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Pioli setzt Trainer Paulo Fonseca den Mittelfeldspieler offensiver ein und gibt ihm mehr Freiheiten. Reijnders spielt am besten im zentralen Mittelfeld, wo er sich freier entfalten kann - was voraussetzt, dass neben ihm ein defensiv stärkerer Spieler agiert, der ihm diese Freiheiten ermöglicht. Diese Rolle nimmt meist Youssouf Fofana ein.
Trotz seiner offensiveren Ausrichtung konnte Reijnders in dieser Saison auch defensiv überzeugen. Vor allem bei Ballgewinnen zeigt er eine deutliche Steigerung im Vergleich zur Vorsaison und glänzt hier mit bemerkenswerten Statistiken.
Reijnders' Spezialgebiet liegt darin, den Ball aus der Defensive in die Offensive zu tragen. In Kombination mit seiner Fähigkeit, Bälle abzufangen, macht ihn das zu einer echten Waffe und derzeit zu einem der besten Achter Europas.
Ein Blick auf die Heatmaps zeigt, dass er praktisch überall auf dem Spielfeld zu finden ist - vom eigenen bis zum gegnerischen Strafraum. Dies unterstreicht seine Vielseitigkeit, aber auch seine Fähigkeit, Bälle tief in der eigenen Hälfte zu erobern, nach vorne zu treiben und dort sogar selbst abzuschließen.
Auch wenn Paulo Fonseca den AC Mailand insgesamt noch nicht nachhaltig auf Erfolgskurs bringen konnte, so ist es ihm doch gelungen, Reijnders in seiner Idealrolle einzusetzen und sein Potenzial voll auszuschöpfen. Der Niederländer hat sich defensiv deutlich verbessert und nutzt seine offensivere Position, um auch im Torabschluss zu glänzen. Diese Entwicklung macht ihn nicht nur zu einem der spannendsten Spieler der Serie A, sondern auch zu einem der aktuell besten Mittelfeldspieler Europas. Damit wird der niederländische Nationalspieler auch immer interessanter für die europäischen Schwergewichte auf dem Transfermarkt.