Merle Frohms: 5 mögliche Nachfolgerinnen für den VfL Wolfsburg

Die Nummer 1 der Wolfsburg-Frauen, Merle Frohms, verlässt den Klub. Der VfL wird sich nun international und national nach einer Nachfolgerin umschauen. 5 Kandidatinnen.
Bald nicht mehr beim VfL: Merle Frohms
Bald nicht mehr beim VfL: Merle Frohms / Matthias Kern/GettyImages
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Es war ein Ende, das sich über Monate zog: Zwischen Merle Frohms und dem VfL Wolfsburg lief es schon länger nicht mehr so richtig rund. Schon im Sommer 2023 wollte Frohms den Verein verlassen, bekam aber ein Stoppschild vorgesetzt. Jetzt wurde bekannt, dass die 29-Jährige die Autostadt verlässt. Frohms zieht es wohl ins Ausland.

Inzwischen hatte Wolfsburg einiges an Zeit, sich nach einer Nachfolgerin umzuschauen - der Abgang kommt schließlich alles andere als überraschend, obwohl zwischendurch doch wieder eine Verlängerung in Wolfsburg im Raum stand. Das Scouting-Team der Wölfinnen ist sicher nicht untätig geblieben und hat wohl schon einige Namen auf dem Zettel. Das sind fünf mögliche Kandidatinnen für die Nachfolge von Merle Frohms.

1. Sophia Winkler (SGS Essen)

Sophia Winkler
Sophia Winkler hütet das Tor der SGS Essen - mit Erfolg / Selim Sudheimer/GettyImages

Ein junges Talent, das sich bisher von Saison zu Saison gesteigert hat, vor Kurzem ihr Debüt im DFB-Nationalteam feierte und bereits zu den besten Spielerinnen der Liga zählt: Sophia Winkler passt genau in das Beuteschema des VfL Wolfsburg.

Die Wölfinnen haben den Anspruch, die beste Adresse für DFB-Talente zu sein, und sie fischten in der Vergangenheit gerne in den Gewässern der SGS Essen. Ob Vivien Endemann oder Lena Oberdorf: Die Wechsel zahlten sich für Wolfsburg stets aus.

Winkler belegt nicht nur im 90min-Ranking der besten Torhüterinnen Platz Eins, sondern wird auch von Fans als mögliche künftige Nationaltorhüterin gehandelt. Winkler hatte diese Saison mit einer eher wackligen Essener Defensive vor sich einiges zu tun, und löste diese Aufgabe sehr gut.

Sie kann mit der drittbesten Fangquote aufwarten (alle Daten von fbref.com) und hielt statistisch mit Abstand am besten die Schüsse ab: Bei einer durchschnittlichen Torhüterinnen-Leistung hätte Essen 6,5 Tore mehr kassiert, als es der Fall war. Winkler hat noch einen Vertrag bis 2026 in Essen, eine Ablösesumme wäre also fällig.

2. Chiamaka Nnadozie (Paris FC)

Chiamaka Nnadozie
Chiamaka Nnadozie: Ihr Vertrag läuft 2025 aus / Franco Arland/GettyImages

Chiamaka Nnadozie gilt schon länger als eine interessante junge Torhüterin: Bei der WM 2023 machte die Nigerianerin auf sich aufmerksam, und auch beim französischen Tabellenzweiten Paris FC zeigt sie regelmäßig starke Leistungen.

Nnadozie kann bei allen wichtigen Statistiken mit guten Zahlen auftrumpfen: Die 24-Jährige hat die zweitbeste Fangquote in ihrer Liga (81,8%), und hat statistisch 1,6 Tore weniger kassiert, als die zugelassenen Torschüsse das erwarten lassen würden. Nur Lyons Christiane Endler liegt in beiden Statistiken vor ihr.

Nnadozie kommt mit ihren 1,80 Metern dabei an viele Bälle ran, die unerreichbar scheinen, und sie hat einen mutigen Stil und kommt gerne aus dem Kasten. Nur beim Passen ist noch etwas Luft nach oben. Wolfsburg dürfte aber einige Konkurrenz haben: Der Vertrag von Nnadozie läuft diesen Sommer aus - gut wahrscheinlich, dass sie den nächsten Schritt machen will.

3. Stina Johannes (Eintracht Frankfurt)

Stina Johannes
Zufrieden mit der Saison bisher: Stina Johannes / David Ramos/GettyImages

Die Defensive von Eintracht Frankfurt ist diese Saison mit nur fünf Gegentoren die beste der Frauen-Bundesliga. Sara Doorsoun und Sophia Kleinherne bilden ein fantastisches Duo in der Innenverteidigung, aber auch Stina Johannes kann einige Lorbeeren einheimsen.

Die 25-Jährige ist ein sicherer Rückhalt bei der SGE und spielte sich mit ihren Leistungen auch in den Kreis des Nationalteams. Johannes kann mit einer hohen Fangquote von 86% aufwarten und liegt auch beim Passspiel weit vorne. Johannes hatte diese Saison auch den ein oder anderen Moment, in dem sie nicht ganz souverän wirkte, steigerte sich aber im Laufe der Saison.

Ihr Vertrag in Frankfurt läuft im Sommer 2025 aus, Wolfsburg könnte also gute Chancen haben. Allerdings bräuchte der VfL sehr gute Argumente, denn in der Liga ist Eintracht Frankfurt aktuell mindestens gleichauf mit den Wölfinnen.

4. Zećira Mušović (FC Chelsea)

Zecira Musovic
Zuletzt nicht mehr erste Wahl: Zecira Musovic / Diego Souto/GettyImages

Zećira Mušović ist beim FC Chelsea nur noch auf dem Papier die Nummer 1: Die schwedische Nationaltorhüterin trägt zwar die Lieblingszahl aller Torhüterinnen auf dem Rücken, aber musste diese Saison der Engländerin Hannah Hampton den Vortritt lassen. Hampton leistete sich einige Aussetzer - aber von Mušović scheint Chelsea-Trainerin Sonia Bompastor auch nicht überzeugt.

Mušović spielt seit 2021 bei Chelsea und war dabei zwischendurch immer wieder die erste Wahl, dann aber auch wieder nicht. Ihr Vertrag läuft 2025 aus - nun steht die 28-Jährige vor der Wahl, ob sie den bequemen Bankplatz in London vorzieht oder doch noch anderswo ihr Glück versucht.

Mušović war nie die Torhüterin, die die spektakulärsten Paraden auspackt, aber sie ist im Passspiel sicher und hat eine sehr gute Strafraumbeherrschung.

Sie unterscheidet von ihren meisten Mitbewerberinnen, dass sie sich schon unter höchstem Druck in der Champions League oder bei internationalen Turnieren bewiesen hat. Wenn dem VfL diese Erfahrung besonders wichtig ist, wäre sie die logische Lösung.

5. Die interne Lösung: Anneke Borbe / Lisa Schmitz

Anneke Borbe
Die interne Lösung? Anneke Borbe / Eurasia Sport Images/GettyImages

Warum Deutschland und Europa auf der Suche nach perfekten Reflexen und starken Fangquoten durchsuchen, wenn man es sich auch einfacher machen kann? Merle Frohms ist schließlich nicht die einzige Torhüterin, die in Wolfsburg spielt.

2023 holte Wolfsburg Anneke Borbe von Werder Bremen, die gerade eine sehr gute Saison hinter sich hatte. Wohl auch mit dem Ziel, die 24-Jährige als Nachfolgerin von Frohms aufzubauen. Ohne Einblicke in das Wolfsburger Training fällt es schwer, die Entwicklung von Borbe seitdem zu bewerten.

Fakt ist, dass bisher aber eher die zweite Ersatztorhüterin, Lisa Schmitz, als Ersatz genutzt wurde: Borbe stand nur bei zwei Bundesliga-Spielen diese Saison im Kader. Schmitz dagegen machte ihre Sache ordentlich, wenn sie benötigt wurde.

Aber sie ist auch schon 31, und damit vielleicht nicht die Lösung Nummer Eins, wenn es darum geht, sich auch für die nächsten Jahre auf der Torhüterinnen-Position solide aufzustellen. Eine interne Lösung käme daher eher überraschend.

Fazit

Sowohl international als auch national gibt es einige spannende Kandidatinnen, die auf Merle Frohms nachfolgen könnten. Neben den fünf genannten Spielerinnen könnten auch beispielsweise Rafaela Borggräfe, die bei Freiburg eine starke Saison spielt, oder Courtney Brosnan vom FC Everton auf der Longlist stehen. Optionen sind also genug da, aber gute Torhüterinnen werden stets gesucht - ganz einfach wird die Suche nach Frohms' Nachfolgerin sicher nicht.


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