Mentalitätsdebatte beim BVB: Von diesen Zahlen sollen die Bosse genervt sein

Bei Borussia Dortmund kriselt es nach dem 1:1-Unentschieden gegen Hoffenheim schon wieder. Bei den BVB-Bossen sorgen gewisse Statistiken mit Blick auf die Mentalität für Kopfzerbrechen.
Bei Borussia Dortmund kriselt es
Bei Borussia Dortmund kriselt es / Jürgen Fromme - firo sportphoto/GettyImages
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Von weihnachtlicher Besinnlichkeit ist bei Borussia Dortmund in diesen Tagen nichts zu spüren. Nach dem enttäuschenden 1:1-Unentschieden gegen 1899 Hoffenheim am vergangenen Sonntag brennt vielmehr der sprichwörtliche Baum. Denn gegen die abstiegsgefährdeten Kraichgauer war selbst von der zuletzt so wichtigen Heimstärke nichts mehr zu sehen. Direkt nach Abpfiff kam es daher zur Krisensitzung in der Kabine, in der laut Sportdirektor Sebastian Kehl einiges aufgearbeitet werden musste.

Speziell die Frage nach der Mentalität musste rund um den Signal-Iduna-Park einmal mehr gestellt werden - wie so oft in den letzten Jahren. Inzwischen scheint die Diskussion nun auch in der Dortmunder Führungsetage angelangt. Denn laut Informationen der Bild wurde in der letzten Sitzung der BVB-Verantwortlichen, die immer montags stattfinden, heiß über die Mentalität der eigenen Spieler diskutiert. Gewisse Zahlen sprechen nämlich nicht für die Dortmunder Profis.

So liefen die BVB-Akteure am vergangenen Sonntag zusammengerechnet nur 112,8 Kilometer und damit in Summe fast sechs Kilometer weniger als die Spieler aus Hoffenheim (118,6 Kilometer). Zudem zogen die Schwarz-Gelben auch deutlich weniger Sprints als die Gäste aus dem Kraichgau an, hier unterlagen sie zahlenmäßig mit 225 zu 257.

Das besorgniserregende: Um eine Ausnahme handelt es sich dabei nicht. Nach 14 Spieltagen finden sich die Dortmunder lediglich auf Platz 13 der laufstärksten Teams der Bundesliga wieder. Insgesamt 1.604,6 Kilometer bedeuten einen Schnitt von 114,6 Kilometern pro Spiel, also nur knapp mehr als im Heimspiel gegen Hoffenheim. Einzig Stuttgart, Bremen, Leipzig, Wolfsburg und Bochum laufen 2024/25 noch weniger als der BVB, die Bayern (118,9 km/Spiel) oder Bayer Leverkusen (118,0 km/Spiel) machen deutlich mehr Meter.

Die Dreifachbelastung durch die Champions League kann also keine Ausrede sein, zumal die Hoffenheimer in der Europa League sogar noch einen Tag später im Einsatz waren und am Sonntag dennoch deutlich mehr liefen. Passend dazu: Bei den Gewonnenen Zweikämpfen liegen die Dortmunder im Bundesliga-Ranking mit 1.205 ebenfalls nur Platz 15, bei den gewonnenen Luftzweikämpfen auf Platz 16, bei den Sprints auf Platz elf und einzig bei den intensiven Läufen immerhin auf Platz neun [Quelle: Bundesliga.de].

Nicht nur auf Führungsebene, sondern auch mannschaftsintern rumort es daher gewaltig. Nico Schlotterbeck, der mit einer Bandverletzung gespielt hatte, wütete etwa: "Wie wir teilweise ohne Energie gespielt haben, das geht nicht. Wir haben das in der Pause angesprochen, es wurde auch ein bisschen lauter, aber wir haben es in der zweiten Halbzeit nicht hinbekommen. Ich erwarte von der Mannschaft, dass sie über 90 Minuten an den Anschlag geht."

Kapitän Emre Can blies ins gleiche Rohr: " Diese Mentalität kriegt man nur als Mannschaft zusammen, wenn alle elf Spieler auf dem Platz das Gleiche denken und alle sich nicht zu wichtig nehmen, sondern die Mannschaft. Diesen Eindruck habe ich nicht gehabt, das geht nicht." Bleibt im letzten Bundesliga-Spiel des Jahres am Sonntagabend (22.12.) gegen den VfL Wolfsburg eine sichtbare Verbesserung aus, könnten die BVB-Verantwortlichen schon im Winter Konsequenzen in Form von Spielertransfers ziehen.


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