Matthäus-Schelte gegen BVB-Star: "Ein 10-Jähriger ärgert sich mehr"
Von Simon Zimmermann
![Julian Brandt (r.) im Gespräch mit Niko Kovac Julian Brandt (r.) im Gespräch mit Niko Kovac](https://images2.minutemediacdn.com/image/upload/c_crop,w_1454,h_817,x_0,y_0/c_fill,w_720,ar_16:9,f_auto,q_auto,g_auto/images/GettyImages/mmsport/german_site_de_international_web/01jkqgepqgzdsj176c06.jpg)
Es lief bereits die 97. Minute am Samstagnachmittag in Dortmund. Der BVB hatte noch einmal einen Freistoß in aussichtsreicher Position. Alle Schwarzgelbe versammelten sich im Stuttgarter Strafraum und warteten auf die Hereingabe von Julian Brandt von der linken Seite.
Jener Brandt hatte in der 81. Minute für den Anschlusstreffer gegen den VfB gesorgt. Im Westfalenstadion keimte nochmals die Hoffnung auf, das Trainer-Debüt von Niko Kovac gegen den amtierenden Vizemeister immerhin noch mit einem 2:2 zu einem halbwegs versöhnlichen Ende zu bringen.
Was folgte, war ein Freistoß, der sinnbildlich zur BVB-Situation passt. Brandt wollte den Ball scharf hereinbringen, traf die Kugel aber so falsch, dass sie stattdessen in den Fangzaun der Südtribüne einschlug. Vorbei war die letzte Chance auf den Ausgleich, die erste Kovac-Pleite stand fest.
Matthäus knallhart über Brandt: "Er ist ein Talent geblieben"
Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus ärgerte sich am Sonntag bei Sky90 über das Auftreten von Brandt. Der 28-Jährige, der als BVB-Spielmacher eigentlich auch Führungsspieler sein soll, steht gerne mal in der Kritik. Zu wankelmütig seine Auftritte, zu gedrückt seine Körpersprache. Matthäus machte das auch an der völlig missglückten Schlussszene fest.
"Der muss doch ein Zeichen an die Gelbe Wand setzen und sich sagen: 'Hey, habe ich das jetzt so verbockt?' Ich habe D-Jugend trainiert. Ein Zehnjähriger ärgert sich mehr als ein Julian Brandt und das darf nicht sein. Meine Spieler haben sich geärgert, wenn sie verkackt haben. Brandt hat sich nicht geärgert", schoss sich Matthäus auf Brandt ein.
Daran schloß Matthäus eine generelle Kritik am "ewigen Talent" an. "Ein Talent darf alle fünf Spiele mal überragend spielen und das macht er. Er ist ein Talent geblieben", so Matthäus deutlich. "Die Entwicklung ist bei ihm stehen geblieben. Gerade von ihm - Nationalspieler, viel Erfahrung, von einem großen Verein zum anderen gegangen - erwarte ich eigentlich schon, dass er nach sechs, sieben Jahren Borussia Dortmund irgendwo auch mal das Heft über einen längeren Zeitraum in die Hand nimmt."
Matthäus sei von Brandt "ein bisschen enttäuscht, weil er aus seinem Talent viel zu wenig gemacht hat".
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