Mats Hummels und der BVB: Warum nicht ein letzter Tanz?

Mats Hummels hat sein Karriereende am Saisonende verkündet. Die aktuelle Spielzeit würde aber den Raum für einen letzten Tanz des Weltmeisters von 2014 bei Borussia Dortmund geben. Ein verrücktes Gedankenspiel.
Könnte Mats Hummels noch einmal ein BVB-Comeback feiern?
Könnte Mats Hummels noch einmal ein BVB-Comeback feiern? / Ralf Ibing - firo sportphoto/GettyImages
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Borussia Dortmund schwimmt - wieder einmal in dieser Saison. Auf den Verletzungsschock bei Nico Schlotterbeck, der ganze sechs Monate ausfällt, folgte am Mittwoch ein 0:4-Debakel in der Champions League beim FC Barcelona. Der Fokus muss beim BVB nun auf andere Wettbewerbe und andere Dinge gelegt werden: die Qualifikation für den Europapokal in der Bundesliga, die Klub-WM im Sommer - und vielleicht auch auf Mats Hummels?

Die Vereinsikone verließ den BVB im vergangenen Sommer, sein Vertrag in Dortmund wurde nicht mehr verlängert. Schnell wurde klar: Hummels hinterlässt ein Loch - sportlich, sowie als Identifikations- und Führungsperson -, das nicht so leicht zu stopfen ist. Und spätestens seit dem Ausfall von Schlotterbeck brennt der Baum in der schwarz-gelben Defensive endgültig. Könnte die Lösung für das Vakuum in der Abwehr womöglich Hummels selbst sein?

Trotz Karriereende: Hummels-Comeback für den BVB bei der Klub-WM möglich

Zu den Fakten: Hummels hat jüngst sein Karriereende am Saisonende verkündet. Diese Entscheidung wird auf reifen Überlegungen fußen, davon wird der Weltmeister von 2014 nicht mehr abrücken. Allerdings wäre auch noch ein Wechsel in dieser Saison zum BVB möglich. Immerhin wird erstmals die reformierte Klub-WM ausgetragen und die DFL hat Borussia Dortmund und dem FC Bayern ein zusätzliches Transferfenster ermöglicht, um Spieler für das Turnier zu registrieren oder Leihspieler zurückzuholen.

Hummels' Vertrag bei der AS Rom läuft bis zum 30.06. Da das Turnier bereits Mitte Juni startet, müssten sich Hummels und die Roma entweder auf eine vorzeitige Vertragsauflösung einigen oder der BVB müsste Hummels aus seinem gültigen Vertrag hinauskaufen. Das sind die an und für sich nicht unrealistischen Optionen, damit Hummels die Klub-WM für den BVB spielen könnte.

Klar ist: es wäre Hummels' Abschiedstournee, sein letzter Tanz in Schwarz und Gelb. Einer, der nicht auf sportlichen, sondern auf romantischen Füßen ausgetragen würde. Denn personell ist der BVB auch ohne Schlotterbeck in der Abwehr akzeptabel aufgestellt, Cheftrainer Niko Kovac würde zudem eher ein Linksfuß für die Dreierkette helfen. Ein Hummels-Comeback beim BVB für die Klub-WM hätte vor allem einen Zweck: die Mannschaft noch einmal anzuzünden.

Immerhin geht es bei dem Turnier in den USA um eine Menge Kohle. Für jeden Sieg in der Gruppenphase gibt es zwei Millionen US-Dollar Prämie, die Qualifikation für das Achtelfinale würde weitere 7,5 Millionen Dollar einbringen. Dem Gewinner der Klub-WM winkt gar eine dreistellige Millionen-Gewinnsumme.

In der aktuellen Verfassung scheint der BVB kein ernsthafter Kandidat für einen tiefen Run bei der Klub-WM zu sein. Ein Comeback von Hummels könnte - so das Gedankenspiel - Kräfte bei der Mannschaft freisetzen, womöglich eine Energie bündeln, die Katastrophensaison doch noch vergessen zu machen.

Und was man nicht vergessen darf: Hummels ist ein absoluter Turnierspieler. Der Innenverteidiger brillierte bei der WM 2014, als Deutschland Weltmeister wurde. Im vergangenen Jahr führte Hummels den BVB beinahe im Alleingang ins Finale der Champions League. Einen solchen Anführer gibt es beim BVB aktuell nicht.

Vereinslegende Mats Hummels: Möchte man sich ein weiteres Mal BVB noch antun?

Nichtsdestotrotz gibt es auch gute Gründe gegen einen letzten Hummels-Tanz für den BVB.

Die Legacy des 36-Jährigen ist beim BVB unbestritten. Mit der Borussia wurde Hummels je zweimal Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger, geht als einer der besten Spieler, die jemals das schwarz-gelbe Trikot trugen, in die Annalen ein. Mit 508 Pflichtspielen ist er hinter dem ewigen Michael Zorc Rekordspieler beim BVB.

Das kann man gut und gerne so stehen lassen. Noch einmal zurückzukehren, könnte hingegen einen bitteren Beigeschmack hinterlassen. Angenommen, der Hummels-Effekt würde beim BVB schnell wieder verpuffen, womöglich sitzt der Routinier bei der Klub-WM sogar nur auf der Ersatzbank und Dortmund kommt nicht über die Gruppenphase hinaus - dann würde das Comeback von Mats Hummels beim BVB als Desaster in Erinnerung bleiben. Warum ein solches Risiko eingehen, wenn man seinen Status als Vereinslegende schon sicher hat?

Nun, am Ende des Tages ist Mats Hummels - und es war nie anders - vor allem Athlet, ein Sportler, der gewinnen möchte. Und hier würde sich die Chance auf ein letztes großes Turnier mit seinem BVB bieten, womöglich sogar noch einmal ein Titel mit Schwarz-Gelb. Das hat gewiss einen Reiz, zumal das Kapitel AS Rom für Hummels alles andere als erfolgreich verläuft und sein letztes Karrierejahr durch das Missverständnis bei den Römern womöglich ohnehin schon einen Nachgeschmack hinterlässt.

Ob der BVB und Hummels selbst überhaupt Interesse daran hätten, für die Klub-WM noch einmal zusammenzukommen - darüber ist nichts bekannt. Es scheint nicht wahrscheinlich, dass die Beteiligten über diese Möglichkeit überhaupt auch nur nachdenken. Und trotzdem: Im Fußball sind schon verrücktere Dinge geschehen. Und als reines Gedankenspiel ist die Vorstellung eines letzten Tanzes von Hummels in Schwarz und Gelb schon sehr romantisch.


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