Lothar Matthäus deckt großes Problem des BVB auf
Von Jan Kupitz
16 Punkte aus zehn Spielen, ein desaströses Torverhältnis von 18:18 und Platz sieben - der BVB hat den Saisonstart auf nationaler Ebene in den Sand gesetzt! Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Dortmunder im Titelrennen kein Wörtchen mitreden können und stattdessen (wie im Vorjahr) zusehen müssen, dass sie sich überhaupt für die Champions League qualifizieren werden.
Für Lothar Matthäus liegt das allerdings nicht an der Qualität der Mannschaft. "Der Kader ist gut genug zusammengestellt. Dafür haben wir sie alle vor der Saison gelobt - auch ich", machte der Experte in seiner Sky-Kolumne klar.
Die Verletztenmisere spiele sicherlich eine Rolle bei dem schwachen Saisonstart, so Matthäus. Das größte Problem beim BVB sieht er aber darin, dass Nuri Sahin es seit seinem Amtsantritt nicht verstanden hat, eine feste Achse in Dortmund zu etablieren: "Es wäre wichtig gewesen, wenn man von Anfang an eine Stamm-Mannschaft gehabt hätte - so wie bei den Bayern. Da muss man nicht lange überlegen, wer die ersten elf, zwölf Spieler sind. Das ist beim BVB nicht der Fall. Da gibt es fast jedes Wochenende eine andere Doppelsechs, Marcel Sabitzer spielt mal im Zentrum und mal auf den Außen. Das sind Entscheidungen, wo der Trainer gefragt ist."
Dass der BVB nach den Abgängen von Mats Hummels und Marco Reus nicht innerhalb kürzester Zeit eine neue Hierarchie aufbauen könne, sei nachvollziehbar, führte Matthäus aus. "Aber zumindest sollte Sahin 13 oder 14 Spieler haben, denen er klar vermittelt, dass er sie unbedingt für sein System braucht. So wächst eine Mannschaft zusammen und im Anschluss kann Sahin durchrotieren. In Dortmund hat sich von Anfang an keine Mannschaft gefunden."
BVB-Bosse keine Einheit?
Daneben sieht der Rekord-Nationalspieler allerdings noch ein weiteres Problem, das Sahin die Arbeit erschwert: "Dortmund hat kein einfaches Umfeld. Da genügt ein Blick auf die Tribüne. Dort sitzen Leute, die alle ihre eigene Ansicht haben. Mit Matthias Sammer und Hans-Joachim Watzke gibt es zwei sehr kritische Menschen. Lars Ricken und Sebastian Kehl halten sich eventuell ein wenig zurück. Sven Mislintat ist auch noch mit dabei. Ich weiß noch nicht, ob man beim BVB auf der Tribüne eine Einheit sitzen hat."
Die genannten Personen seien beim BVB zwar allesamt verdiente Leute, doch Matthäus mutmaßt, dass "zu viel Klubvergangenheit auch nicht das Richtige" sein könnte. "Ab und zu Input von außen wäre eventuell nicht so schlecht", so der 63-Jährige.
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