"Lieber Nagel durch Penis" als Frauenfußball: Australischer Radiomoderator nach sexistischen Aussagen gefeuert
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Vor wenigen Tagen spielte die australische Frauennationalmannschaft im sogenannten SheBelieves-Cup gegen die USA. Die Matildas verloren die Partie gegen die amtierenden Olympiasiegerinnen aus Nordamerika zwar knapp, die größte Niederlage gab es aber abseits des Platzes: Der australische Radiomoderator und Komiker Marty Sheargold ließ, als es in der Livesendung des Radiosenders 'Triple M' um das Spiel ging, eine Tirade voller Sexismus vom Stapel. Kritik erntete der 53-Jährige von allen Seiten - sogar der Premierminister Australiens meldete sich zu Wort. Das schüchtert Sheargold aber nicht ein - im Gegenteil: Kurz darauf fiel der Moderator mit einer weiteren sexistischen und abwertenden Aussage auf.
Das ist passiert
In der Live-Sendung des landesweiten Radiosenders am vergangenen Montagnachmittag wollte ein anderer Moderator das Spiel der australischen Frauen-Nationalelf zur Sprache bringen, doch Marty Sheargold verschwendete keine Zeit, um direkt seine durchaus fragliche Meinung zu äußern.
"Weißt du, an was sie mich erinnern? An Zehntklässlerinnen. All die Streitereien und Freundschaftsprobleme, 'Der Trainer hasst mich' und 'Ich hasse das verdammte Training' und 'Michelle ist eine Sch****e'. Jetzt tut es mir leid, den ganzen Sport zu untergraben. Aber so denke ich darüber, also kannst du es dir in den Arsch stecken", fing der 53-Jährige Moderator an.
Doch das war leider noch nicht alles. Während sein Co-Moderator den SheBelieves-Cup thematisieren wollte, musste Sheargold sofort wie folgt antworten: "Oh, sie glauben woran? Es sollten lieber Männer sein." Anschließend ging es darum, dass die Matildas im nächsten Jahr den Women's Asian Cup austragen. Natürlich hatte Marty Sheargold auch hier eine Meinung und sagte gehässig: "Der Asian Cup? Ich würde mir lieber einen Nagel durch die Spitze meines Penis schlagen, als mir das anzusehen." Danach fragte er seine Kollegen, ob es nicht Männer-Sport geben würde, über den sie reden könnten.
Die öffentlich sexistischen Aussagen des 53-Jährigen schockierten die gesamte Sportwelt. So auch Hockey-Spielerin Rosie Malone, die sich mittels eines Instagram-Posts äußerte: "Ich habe das gestern in der Hauptsendezeit (17:30 Uhr) auf dem Weg zum Training im Radio gehört und alles, woran ich denken konnte, waren die jungen Mädchen, die mit ihren Eltern im Auto saßen, vielleicht auf dem Weg zu oder von ihren eigenen Trainingseinheiten, als sie das hörten. Ich bin mir sicher, dass viele von ihnen verletzt und verwirrt gewesen wären... Ich kann es nicht glauben." Die australische Sportministerin Anika Wells nannte die Kommentare "grob, langweilig und falsch".
Imagine having this on the radio while driving my daughter with a dream to play for @TheMatildas to her training last night. Luckily I’d never listen to Triple M & that absolute no-talent Marty Sheargold. Imbecile has no idea their impact on girls’ soccer. pic.twitter.com/Ux0PKLRNBh
— Matthew Zammit (@matthewjzammit) February 26, 2025
Aufgrund des medialen Backlashes entschuldigte sich Marty Sheargold am Mittwoch bei der Öffentlichkeit. Dort sagt er, dass er die Schwere seiner Äußerungen voll und ganz verstehe und sich "aufrichtig bei den Matildas und der breiteren Organisation" entschuldigen möchte. "Jede Comedy, auch meine, kann mal daneben gehen", versuchte der 53-Jährige seinen Sexismus zu rechtfertigen. Eigentlich sollte Sheargold danach wieder auf Sendung gehen, erschien aber nicht zu seinem normalen Zeitfenster. Die Muttergesellschaft des Radiosenders 'Triple M', Southern Cross Austereo (SCA), veröffentlichte, dass Sheargold und die Station vereinbart hätten,"sich gegenseitig zu trennen".
Nach der Entschuldigung gab der australische Fußballverband eine Pressemitteilung heraus, in der man sich "zutiefst enttäuscht" über die inakzeptablen Kommentare zeigte. "Solche Bemerkungen schmälern nicht nur die außergewöhnlichen Leistungen und Beiträge unserer Frauen-Nationalmannschaft, sondern verkennen auch den tiefgreifenden Einfluss, den sie auf den australischen Sport und die Gesellschaft hatten", ließ der Verband erklären. Auch die Spielerinnen selbst sind schockiert. So bezeichnet die aktuelle Kapitänin Steph Catley Sheargolds Kommentare als "total inakzeptabel" und möchte nicht weiter darüber reden.
EXCLUSIVE: Current Matildas captain Steph Catley has responded to Marty Sheargold's comments against her side.
— 10 Sport (@10SportAU) February 26, 2025
Sheargold made headlines for likening the Women's World Cup Semi-Finalists to "year 10 girls".
Catley called Sheargold's comments on Triple M "completely unacceptable"… pic.twitter.com/A4GLw2LIB1
Australischer Premierminister reagierte
Die unfassbaren Aussagen von Sheargold schockierten auch den australischen Premierminister Anthony Albanese. Dieser wurde am Donnerstag während eines Auftritts in der Sendung 'Jase und Lauren' von Nova 100 nach seiner Meinung gefragt, wobei er den Radiomoderator scharf kritisierte: "Das waren einfach schockierende Kommentare, die jeder denken, geschweige denn sagen kann. Völlig inakzeptabel. Die Tillies sind einfach Legenden. Sie haben das ganze Land begeistert und zusammengebracht."
Doch nicht nur mit den Bemerkungen gegen den Frauenfußball schoss sich Sheargold ins Aus. Wenige Tage später war Sheargold in einer anderen Sendung zu Gast und behauptete, das Endometriose - eine Krankheit, an der fast eine Millionen australische Frauen leiden - nicht real sei, sondern "erfunden" ist. Albanese hat dazu eine klare Meinung: "Es ist einfach nicht lustig. Es ist beleidigend."