Leverkusen stellt Boniface für Transfer-Gespräche frei: Darum darf der Torjäger gehen

Der Wechsel von Victor Boniface zu Al-Nassr rückt immer näher. Darum ist Bayer 04 Leverkusen verkaufsbereit.
Victor Boniface wird von Al-Nassr umworben.
Victor Boniface wird von Al-Nassr umworben. / Robbie Jay Barratt - AMA/GettyImages
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Victor Boniface hat sich für Bayer 04 Leverkusen auf Anhieb als echter Volltreffer erwiesen. Der 24-Jährige hat für die Werkself in 49 Spielen 29 Treffer erzielt und elf Buden vorbereitet. Nun könnte der Nigerianer den amtierenden Meister per Blitz-Wechsel verlassen. Al-Nassr wirbt um den Mittelstürmer und soll laut Angaben von Fabrizio Romano seit Montag mit einer Delegation in Deutschland sein, um die Verhandlungen voranzutreiben.

Dass ein Boniface-Abgang tatsächlich kurz bevor stehen könnte, zeigt auch die Tatsache, dass er beim Abschlusstraining vor dem Champions-League-Duell gegen Sparta Prag am Mittwochabend fehlte. Dem Bild-Bericht zufolge war er für Gespräche mit einem anderen Klub freigestellt, was als klares Wechsel-Indiz gewertet werden kann. Das berichtet auch Sky und beruft sich auf Vereinsangaben. Laut Informationen der Bild fordert Bayer 04 mindestens 50 Millionen Euro Ablöse für den Angreifer, wäre aber offenbar verkaufsbereit.

Darum ist Leverkusen verkaufsbereit

Dafür spricht auch, dass Bayer-Boss Fernando Carro bereits im letzten April angekündigt hatte, dass Leverkusen ein Verein sei, der jedes Jahr "einen großen Verkauf tätigen muss, um die Neuverpflichtungen zu refinanzieren". Im Sommer geschah genau dies nicht, weil der Wechsel von Jonathan Tah zu den Bayern platzte. Tah wird in wenigen Monaten daher ablösefrei gehen, weshalb es für Bayer 04 sinnvoll wäre, Geld für einen Nachfolger zu erhalten.

Klar ist auch, dass es in Bezug auf Boniface Risiken gibt, die nur schwer vorhersehbar sind. Bereits vor seinem Wechsel nach Leverkusen erlitt er zwei Kreuzbandrisse. In seiner Zeit beim Bundesligisten kamen eine Adduktorenverletzung und eine Oberschenkelverletzung hinzu. Neben seiner Verletzungsanfälligkeit gibt Boniface auch außerhalb des Platzes nicht immer eine gute Figur ab. Denkt man beispielsweise an seine Handy-am-Steuer-Geschichte, kurz nachdem er bei einem Horror-Unfall mächtig Glück hatte, kann man nur den Kopf schütteln. Auch seine Stinkefinger-Aktion gegen den VfB Stuttgart wird kritisch gesehen. Hinzu kommt die Tatsache, dass Konkurrent Patrik Schick die Verletzungspause von Boniface für sich nutzen konnte und wie am Fließband trifft.

Darum wäre ein Boniface-Abgang ein enormer Verlust

Auf der anderen Seite gibt es aber eben auch eine ganze Menge Gründe, um Boniface zu behalten. Mit seiner Torgefahr, Wucht und seinen - trotz seiner Statur - reichlich vorhandenen technischen Qualitäten, ist Boniface ein Paradebeispiel für einen kompletten Top-Stürmer. Ohne seine Treffer hätte Bayer 04 niemals so eine Saison wie im Vorjahr hinlegen können. Hinzu kommt die Tatsache, dass Leverkusen noch auf drei Hochzeiten tanzt. Um aber in der Bundesliga und in der Champions League wirklich erfolgreich zu sein, wären zwei Top-Stürmer hilfreich. Zumal nicht nur Boniface, sondern auch Schick verletzungsanfällig ist. Das Risiko ist viel zu hoch, nur auf Schick zu setzen, wenn man die Saison veredeln möchte.

Will sich Leverkusen auch auf der europäischen Bühne dauerhaft etablieren, muss man auch mal finanzielle Risiken eingehen. Kaum ein so ambitionierter und starker Klub würde einen Leistungsträger im Winter verkaufen und seine Ziele gefährden, nur weil 50 Millionen Euro in die Kasse kommen. Für Boniface, dessen Marktwert auf 45 Millionen Euro geschätzt wird, ist das keineswegs ein Wahnsinns-Angebot, das man nicht ausschlagen kann. Warum sollte nicht im kommenden Sommer auch noch ein Wüsten-Klub ähnlich viel Geld oder mehr bezahlen? Boniface könnte man dann immer noch verkaufen und hätte deutlich mehr Zeit für einen Ersatz zu sorgen. In Bezug auf die nötigen Einnahmen sei aber ohnehin gesagt, dass Florian Wirtz früher oder später ordentlich Geld einbringen wird.

Klarheit wird es zumindest schon in wenigen Tagen geben. Das Transferfenster für Wechsel nach Saudi-Arabien schließt bereits am Freitag, drei Tage ehe das Fenster für Transfers nach Deutschland endet. Ein klein wenig Zeit bliebe also noch. Es muss aber auch allen Beteiligten klar sein, dass man niemals einen ansatzweise so guten Stürmer so eben kurz vor Ende der Winter-Transferperiode verpflichten kann.


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