Kritik am Gladbach-Umfeld: Roland Virkus lässt mächtig Dampf ab
Von Jan Kupitz
Das Pokal-Aus gegen Eintracht Frankfurt in Überzahl war bitter und vermeidbar, doch zumindest in der Bundesliga läuft es für Borussia Mönchengladbach derzeit ordentlich. Sieben Punkte aus den letzten drei Spielen haben dafür gesorgt, dass die Fohlen auf Rang neun geklettert sind - punktgleich mit dem VfB Stuttgart und beispielsweise nur je drei Punkte hinter dem BVB und Bayer 04 Leverkusen.
Der kleine Run dürfte dafür gesorgt haben, dass die Kritik an Sportchef Roland Virkus und seinem Trainer Gerardo Seoane vorerst verstummt. Das Duo war in den letzten Wochen immer wieder ins Visier der eigenen Fans geraten, die mit der Gesamtentwicklung am Niederrhein unzufrieden sind.
Auf die negative Stimmung des Umfelds angesprochen, musste Virkus gegenüber der RP Dampf ablassen: "Die Erwartungshaltung ist so, dass wir eigentlich Champions League spielen müssen. So nehme ich das wahr", moserte er. "Ganz ehrlich: Die Mannschaft hat nichts mehr mit der zu tun, die vor sieben Jahren in der Champions League gespielt hat. Alassane Plea ist noch da. Alle anderen gibt es nicht mehr."
Dass auch Stefan Lainer, Nico Elvedi und Florian Neuhaus damals schon im Kader standen - und zwar als Stammspieler! -, ließ Virkus entweder unter den Tisch fallen oder er wusste es schlichtweg nicht. Zudem gehörten mit Tobias Sippel und Rocco Reitz zwei weitere Akteure zum Gladbach-Aufgebot, wenngleich das Duo sportlich keine ganz große Rolle einnahm.
Virkus führte aus, dass man nun "das Gefüge aufbauen und stabilisieren" müsse. "Und vielleicht auf der einen oder anderen Position noch mal gucken, was man machen kann." Große Hoffnungen, dass im Winter tatsächlich etwas passiert, wollte er den Fans aber nicht machen.
"Ganz offen: Ich bin in einer sportlich wie finanziell absolut beschissenen Situation eingestiegen", ließ er tief blicken. "Wir wollten im Sommer was machen, konnten das nicht, weil ich mich solidarisch zu dem Klub bekennen muss. Da geht es nicht nur darum, Spieler zu kaufen, sondern den Klub zu konsolidieren. Da sind wir dabei - und deshalb konnten wir im Sommer nichts machen, und werden wahrscheinlich im Winter nichts machen können."
Dass Virkus in der jüngeren Vergangenheit (teure) Fehlgriffe wie Tomas Cvancara oder Nathan Ngoumou, die zusammen 18 Millionen Euro kosteten, holte, ließ er aber auch hier unter den Tisch fallen.
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