Kommentar: "Wir gegen die"-Mantra von Eberl bloß ein billiges (und unnötiges) Manöver

Der FC Bayern muss sich angesichts von Niederlagen wie gegen den FC Barcelona auch unangenehme Fragen zur Defensiv-Taktik gefallen lassen - ohne gleich eine finstere Verschwörung zu wittern. Ein Kommentar.
Max Eberl
Max Eberl / Luciano Lima/GettyImages
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Der FC Bayern hat ein unsauberes Spiel absolviert und daher auch verdient gegen den FC Barcelona verloren. Dieses Fazit gehört zur 1:4-Pleite des deutschen Rekordmeisters dazu, und zwar ohne Einwände. Auch Max Eberl gestand diese verdiente Niederlage ein und monierte zugleich diverse Fehler bei den grundlegenden Basics.

Dabei blieb es aber nicht, als sich der Sportvorstand am späten Mittwochabend der Presse stellte. Aufgrund der Art und Weise der Gegentore wurde er - völlig berechtigt! - erneut auf das riskante Verteidigen angesprochen. Und schon die bloßen Nachfragen schienen Eberl so sehr zu reizen, dass er Sky-Reporter Florian Plettenberg anblaffte: "Mach' einen Trainerschein, dann kannst du es besser machen! Das ist so billig, wenn wir Gegentore bekommen, es auf die Defensive zu schieben. Das ist genau das: Man möchte auseinanderdividieren. Das lassen wir nicht zu."

Es ist kaum mehr als ein billig anmutendes und schlichtweg inhaltsleeres Manöver, lieber ein vermeintliches Torpedieren des Zusammenhalts beim FC Bayern zu thematisieren, als sich dieser unangenehmen Taktik-Kritik zu stellen.

Eberl scheint selbst einen bereits größeren Druck zu spüren, dass er schon jetzt eine "Wir gegen die"-Trutzburg aufbaut. Dabei ist es doch völlig legitim, einen riskanten Ansatz in der Verteidigung zu wählen, um eine größtmögliche Spielkontrolle zu erreichen. Dafür müssen sich die Münchener gewiss nicht rechtfertigen. Im Fußball geht es immer um Abwägungen und wenn Vincent Kompany der Meinung ist, dass dieses Risiko bewusst eingegangen wird, um diesen und jenen Vorteil zu ermöglichen, ist das der Inbegriff einer taktischen Überlegung, die die Spielidentität einer Mannschaft formt.

Selbstverständlich gehören dann aber auch kritische Nachfragen dazu, etwa nach einer leichten Anpassung an den jeweiligen Gegner. So wäre vielleicht ein etwas ausgeglichener Stil, mit weniger Risiko und mehr Herantasten gegen den FC Barcelona erfolgsversprechender gewesen. Diesen Fragen muss sich Eberl auch stellen können, ohne gleich in eine patzig anmutende Verteidigungshaltung zu gehen. Das wirkt - insbesondere angesichts der dazugehörigen Aufnahmen um einen sichtlich genervten und gereizten Sportvorstand - schlichtweg unsouverän und zu billig.


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