Klopp-Berater über möglichen Job als Bundestrainer: "Das Leben ist ja dynamisch"
Von Simon Zimmermann
Nachdem im Sommer für den FC Liverpool und Jürgen Klopp eine Ära zu Ende gegangen ist, sorgte der 57-Jährige mit seinem Wechsel zum Red-Bull-Konzern für Schlagzeilen - und weitreichende Diskussionen in Fußball-Deutschland. Bei RB wird Klopp offiziell ab dem 1. Januar 2025 'Global Head of Soccer'.
Eine Entscheidung, mit der Klopp viele Fans vor den Kopf gestoßen hat. Sein langjähriger Berater Marc Kosicke hat diese im Abendblatt-Podcast 'HSV - wir müssen reden' dagegen erneut verteidigt. "Wir haben immer gewusst, es gibt einen Teil von Menschen, der dich dann nicht mehr mögen wird. Aber wie sagt er immer so schön: Wenn du versuchst, es jeden Tag allen recht zu machen, wirst du auch jeden Tag scheitern", so Kosicke, der Klopp seit 18 Jahren berät.
Für ihn sei die große Herausforderung gewesen, für Klopp eine neue Aufgabe zu finden. Als Trainer möchte Klopp vorerst nicht mehr arbeiten. Mit der Kritik an seinem RB-Wechsel müsse man nun leben. "Er muss für sich den richtigen Job nach 25 Jahren an der Seitenlinie finden. Und da ist dieses etwas übergeordnete Arbeiten auf globaler Ebene in einem Sportumfeld, was so viele Möglichkeiten bietet, einfach auch noch mal spannend. Und deswegen haben wir dann entschieden, dass die Konsequenzen durchaus zu tragen sind", führte Kosicke aus.
Die Aufgabe bei RB passe auch deshalb zu Klopp, weil er "schon immer positiv über Red-Bull-Fußball gesprochen" habe. "Er schätzt einfach die Arbeit sehr, die dort geleistet wird, weil er ja auch in Liverpool einige Spieler aus Salzburg oder Leipzig, die in sein Spielsystem immer top gepasst haben, transferiert hat", so Kosicke.
"Jürgen hat im Moment überhaupt keine Lust, Trainer zu sein."
Eine andere Aufgabe - die als Bundestrainer - ist damit vorerst vom Tisch. Lange Zeit wurde Klopp als Favorit beim DFB gehandelt. Dort hat Julian Nagelsmann seinen Vertrag bis nach der WM 2026 verlängert. Könnte Klopp im Anschluss übernehmen, sollte Nagelsmann in den Klubfußball zurückkehren wollen? Aus Verbandssicht wäre er in diesem Fall sicher eine Wunschlösung.
Nach aktuellem Stand beruht das jedoch nicht auf Gegenseitigkeit. Völlig ausschließen, dass Klopp noch einmal als Trainer arbeiten möchte, wollte Kosicke dann aber auch nicht. Zumal eine Rolle als Nationaltrainer sicher nicht ganz so zeitintensiv und fordernd wäre, wie die des Vereinstrainers. "Das Leben ist ja dynamisch. Und wenn es dann dazu kommen sollte, wäre das sicherlich auch noch eine Facette, die ich nicht ablehnen würde", ließ Kosicke die Tür einen Spalt offen.