Klarer Widerspruch zu Eberl-Aussagen: Hoeneß über Müller-Beben beim FC Bayern

Der FC Bayern hat für seine Müller-Entscheidung viel Kritk abbekommen. Uli Hoeneß hat sich zu den Gründen nun geäußert - und dabei Sportvorstand Max Eberl eindeutig widersprochen.
Uli Hoeneß spricht über die Müller-Entscheidung
Uli Hoeneß spricht über die Müller-Entscheidung / ALEXANDRA BEIER/GettyImages
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Als Bayern-Sportvorstand Max Eberl öffentlich noch erklärte, Thomas Müller könne selbst entscheiden, wie es mit ihm beim FC Bayern weitergeht, haute Uli Hoeneß in gewohnter Manier öffentlich auf den Putz. Der Bayern-Ehrenpräsident posaunte, Müller solle lieber seine Karriere im Sommer beenden als beim Rekordmeister weiter nur eine kleine Nebenrolle zu spielen.

Dass der 73-Jährige beim FC Bayern noch ein gewichtiges Wort mitzureden hat, wird immer wieder deutlich. Und so scheint es auch wenig überraschend, dass sich die Klub-Gremien um Vorstand und Aufsichtsrat gegen eine Vertragsverlängerung mit Müller als aktiven Spieler ausgesprochen haben. Für Eberl eine heikle Situation. Er musste der FCB-Ikone erklären, dass man nun doch nicht mehr mit ihm plane. Müller selbst hätte wohl gerne noch ein Jahr als Edel-Joker drangehängt, wie er selbst über seine sozialen Kanäle mitteilte.

Müller-Entscheidung: Hoeneß schiebt Eberl den Schwarzen Peter zu

Logisch, dass die Bayern-Fühgung für ihren Umgang mit Müller öffentlich viel Kritik erhielten. Uli Hoeneß hat sich nun im Interview mit der Welt am Sonntag zu den Vorgängen geäußert. Natürlich Hoeneß-like!

"Die ersten Gespräche haben auf Thomas den Eindruck gemacht, dass man sich vorstellen kann, mit ihm weiterzumachen. Mit dieser Vorstellung ist Thomas dann in das konkrete Gespräch mit Max und unserem Sportdirektor Christoph Freund gegangen. Und war überrascht, dass die beiden - in Absprache mit allen Gremien unseres Klubs - ihm diese Botschaft überbrachten. Darauf war Thomas nicht vorbereitet. Das hat er in seinem Statement zum Ausdruck gebracht, was man total verstehen kann."

Den Schwarzen Peter schiebt Hoeneß demnach Eberl zu. Allerdings nimmt er den Sportvorstand auch in Schutz. Die Müller-Entscheidung sei "natürlich immer von der sportlichen Situation abhängig". Ein Grund, warum Eberl Anfang des Jahres noch eine Art Blanko-Vertrag für Müller in Aussicht stellte.

"Deshalb hat sich Max auch wegen seiner Aussage im Januar entschuldigt und selbstkritisch gezeigt. Ich finde es immer ein Zeichen von Stärke, wenn jemand Fehler zugibt. Zugleich muss man auch berücksichtigen, dass Thomas in der Vorrunde wesentlich öfter im Einsatz gewesen ist und die Situation im Januar also schon noch eine andere war", erklärte Hoeneß.

"Wenn die wirtschaftliche Situation des FC Bayern noch die wäre wie vor, sagen wir drei Jahren, wäre die Entscheidung im Fall Müller vielleicht anders ausgefallen."

Uli Hoeneß über das Müller-Aus

Finanzielle Gründe? Hoeneß widerspricht Eberl deutlich

Interessant: Hoeneß macht die Müller-Entscheidung auch an der finanziellen Situation fest. Und widerspricht damit Eberl deutlich! Dieser hatte zuvor verlautbart, dass die Entscheidung nichts mit der finanziellen Situation zu tun habe. "Es hat nichts mit dem Finanziellen zu tun, das muss man ganz ehrlich sagen. Und auch sportlich ist es nicht das alles Entscheidende", so Eberl. Hoeneß dagegen erklärte: "Wenn die wirtschaftliche Situation des FC Bayern noch die wäre wie vor, sagen wir drei Jahren, wäre die Entscheidung im Fall Müller vielleicht anders ausgefallen."

Hoeneß wird aktuell nicht müde zu betonen, dass man Einsparungen treffen muss und das Festgeldkonto nicht mehr prall gefüllt ist: "Der FC Bayern muss ganz klar sparen. Von unserem Festgeldkonto ist nicht mehr viel da. Wir müssen wirtschaftlich umdenken."

Einmal mehr zeigt sich, dass beim Rekordmeister nicht mit einer Stimme gesprochen wird. Zuletzt wurden sogar Berichte laut, wonach Eberl am Saisonende abgelöst werden soll. Rückendeckung und Dementi von der Vereinsspitze kamen nicht. Immerhin hat Hoeneß das nun erstmals nachgeholt: "Max kam mitten in der Saison, das war eine schwierige Situation für ihn. Wir brauchten einen neuen Trainer, zudem liefen viele Spielerverträge aus. Mit dem Trainer liegen wir sehr gut. Max macht einen guten Job. Natürlich will man als sportlich Verantwortlicher viele Titel gewinnen - und da ist noch was drin diese Saison. Wir sollten Max jetzt mal in Ruhe arbeiten lassen."

"Ich habe geträumt, dass wir das Finale der Champions League gewinnen. Und der Thomas das entscheidende Tor schießt. Das würde ich ihm von Herzen wünschen. Manchmal werden Träume ja wahr."

Uli Hoeneß

Zur Zukunft von Müller hat Hoeneß derweil eine klare Vorstellung: "Immer, wenn wir gesprochen haben, habe ich Thomas gesagt: Du weißt, dass wir sehr stark auf dich setzen, wenn es um die Zukunft des FC Bayern geht. Insofern ist das Thema Thomas Müller für mich überhaupt nicht abgeschlossen. Im Gegenteil."


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