Nicht mehr neben Goretzka? Kimmich wünscht Veränderung im Mittelfeld
Von Hendrik Gag

Der FC Bayern steht kurz davor, sich die deutsche Meisterschaft zurückzuholen. Bereits am nächsten Spieltag kann die Mannschaft von Vincent Kompany den Titel mit einem Sieg bei RB Leipzig eintüten. Doch gleichzeitig läuft auch bereits die Fehleranalyse. Warum hat es in der Champions League nicht für mehr gereicht in diesem Jahr, in dem die Bayern unbedingt in das Finale im eigenen Stadion einziehen wollten?
Sky-Experte Didi Hamann lieferte am Sonntag im Sport1-Doppelpass eine Erklärung. "Die Abwehr ist zu löchrig. Da muss man sich mal anschauen, dass sie in den letzten fünf Jahren jährlich die Abwehrspieler gewechselt haben. Und wer spielt davor? Kimmich und Goretzka. Mit den beiden in der Mitte wirst du die Champions League nicht gewinnen“, so der 51-Jährige.
Kimmich gegen Doppelsechs mit Goretzka
Kimmich selbst sieht das offenbar sogar ähnlich. Sport1 zufolge hat der 30-Jährige intern mehrfach betont, dass er die Besetzung der Doppelsechs mit ihm und Goretzka nicht für ideal hält. Er sei der Meinung, dass er seine Stärken besser ausspielen kann, wenn er einen spielstarken Nebenmann an seiner Seite hat. Kimmich schwebe dabei ein Partner nach dem Vorbild des Ex-Bayern-Profis Thiago vor.
Der Spanier spielte von 2013 bis 2020 beim deutschen Rekordmeister. In der Zeit bildeten er und Kimmich zwar nicht häufig zusammen die Doppelsechs, dennoch hält Kimmich das Zusammenspiel für nachahmenswert.
Kimmich will sich in Angriffe einschalten
Hintergrund dürfte sein, dass Kimmich neben Thiago selbst eine offensivere Rolle einnehmen konnte. Goretzka ist im Gegensatz zu Thiago ein Box-to-Box-Spieler, der die Freiheit braucht, sich häufig im Angriff einschalten zu dürfen, um seine Stärken zu maximieren. Im Spielaufbau bringt Goretzka hingegen nicht die gleiche Qualität mit wie Kimmich. Der DFB-Kapitän muss in diesem Duo daher die Rolle des Spielmachers übernehmen, der aus einer tiefen Position heraus die Fäden zieht.
Diese Rolle übernahm im Duo Thiago-Kimmich hingegen stets der Spanier. Der La-Masia-Absolvent war am Besten, wenn er aus der Position vor der Abwehr das Spiel gestalten konnte. Kimmich konnte dann selbst zum Box-to-Box-Spieler werden und auch am gegnerischen Strafraum agieren. Eine Rolle, mit der er sich wohlfühlt. So kann der 30-Jährige mit seinen Pässen und Flanken auch Torgefahr erzeugen. Eine Qualität, die er zuletzt als Rechtsverteidiger im DFB-Team eindrucksvoll unter Beweis stellte. Im Nations-League-Viertelfinale gegen Italien legte Kimmich in zwei Spielen insgesamt vier Treffer auf.
Heißt die Lösung Pavlovic?
Den spielstarken Sechser an Kimmichs Seite könnte in Zukunft Aleksandar Pavlovic geben. Der 20-Jährige bringt ein vergleichbares Profil zu Thiago mit. In den Viertelfinal-Duellen mit Inter Mailand kam er jedoch nur auf sieben Minuten Einsatzzeit, weil er zuvor wochenlang krankheitsbedingt ausgefallen war.
Beim Duo Pavlovic-Kimmich bleiben jedoch Fragen im Spiel gegen den Ball. Die Defensivschwäche im Mittelfeld der Bayern hatte besonders Ex-Trainer Thomas Tuchel häufig moniert. Um die Probleme zu adressieren, hatten die Münchener im Sommer Joao Palhinha vom FC Fulham für 51 Millionen Euro verpflichtet. Der Portugiese spielt unter Kompany jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Insgesamt kommt er bislang nur auf neun Startelfeinsätze in allen Wettbewerben.
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