Inter verhindert Müller-Mania: "Bin nicht auf einer Farewell-Tour"
Von Simon Zimmermann

Es hätte die perfekte Wohlfühlstory werden können. Als Thomas Müller im Hinspiel des Champions-League-Viertelfinals gegen Inter in der 74. Minute das Feld betrat, bebte die Allianz Arena. Die Einwechslung der Bayern-Ikone wurde von den Fans lange ersehnt und dann frenetisch gefeiert.
Und tatsächlich war im Stadion deutlich zu spüren, wie der Routinier die Energie auf dem Platz veränderte und den Bayern neuen Auftrieb verlieh. FCB-Coach Vincent Kompany hatte sich trotz des Musiala-Ausfalls gegen den 35-Jährigen entschieden und stattdessen lieber Raphael Guerreiro auf der Zehn von Beginn an gebracht.
Der Portugiese war zwar viel unterwegs und bemüht, Tempo und Ideen brachte er jedoch nicht ins Bayern-Spiel. Bei Müller war das die letzten rund 20 Minuten anders. Und als wäre es nicht schon kitschig genug, war er es in der 85. Minute, der den Ball endlich über die Inter-Linie drückte. Eines von unzähligen "typischen Müller-Toren".
"Ich bin nicht auf einer Farewell-Tour, ich bin gerade Sportler."
- Thomas Müller (Amazon Prime)
Doch statt die Euphorie im Stadion zu nutzen, um das Spiel komplett zu drehen, folgte die eiskalte Inter-Dusche nur drei Minuten später. Der eingewechselte Davide Frattesi schoß die Nerazzurri nach einem Konter zum 2:1.
Müller nach Bayern-Pleite angefressen
Das Müller-Märchen währte nur drei Minuten. Entsprechend angefressen war die FCB-Ikone auch nach dem Spiel. Zumal er vom Amazon-Reporter lieber zu seinem Bayern-Abschied im Sommer befragt wurde, denn zum Spiel. "Habe ich gerade mein Abschiedsspiel oder ein Viertelfinal-Hinspiel? Ich möchte mich übers Spiel unterhalten. Ich bin hier nicht auf einer Farewell-Tour, ich bin gerade Sportler", wurde Müller deutlich.
Zuvor wurde Müller noch gefragt, ob er sich von Beginn an aufgestellt hätte, wäre er Bayern-Trainer gewesen. "Eine interessante Frage, auf die ich nicht hereinfalle. Bis das Rückspiel nicht gespielt ist, geht es nicht um irgendwelche Nebenkriegsschauplätze. Trotzdem gute Frage", betonte der Routinier.
Eine sachliche Analyse bekam man vom Torschützen wie gewohnt aber auch: "Wir haben versucht zurückzukommen, haben es geschafft. Die Situation können wir sicherlich - wenn sie am Fernsehschirm angeschaut wird oder wir morgen oder übermorgen intern - deutlich besser machen. Am Ende geht im Fußball um Tore. Ich würde da nicht von Brutalität sprechen." Das Ergebnis habe man sich "anders vorgestellt. Aber wir wissen, dass noch einiges drin ist", so Müller über das Rückspiel am kommenden Mittwoch in San Siro (16.4., 21 Uhr).
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