Innenverteidiger-Dürre beim BVB: Für welches Experiment entscheidet sich Sahin?
Von Yannik Möller
Am frühen Donnerstagnachmittag konnten alle, die es in irgendeiner Form mit Schwarz-Gelb halten, aufatmen: Die Verletzung von Nico Schlotterbeck scheint längst nicht so schlimm ausgefallen zu sein, wie es angesichts der Szene im Spiel zu vermuten war (90min berichtete). So wurde eine Bänderverletzung beim Abwehrspieler diagnostiziert, die ihn aber spätestens im Laufe des Januars wieder auf den Platz zurückkehren lassen wird. Ein Bruch oder eine Verletzung der Syndesmose wurde laut Sky ausgeschlossen.
Dass Schlotterbeck nicht allzu lange ausfallen wird, ändert aber zunächst nichts daran, dass Nuri Sahin bei den zwei noch offenen Spielen bis zur Winterpause auf ihn verzichten muss. Das ist insofern schwierig für Borussia Dortmund, als dass dieser Ausfall nicht einfach so aufgefangen werden kann. Weder qualitativ, noch zurzeit quantitativ. Waldemar Anton wird wohl erst in der nächsten Woche wieder zur Verfügung stehen und Niklas Süle fehlt aufgrund seiner Syndesmose-Verletzung noch mehrere Monate.
Damit ist bereits klar, dass Emre Can beim Auswärtsspiel gegen die TSG Hoffenheim am Sonntag in die Startelf zurückkehren wird - als ein Teil der Innenverteidigung. Der Dortmund-Kapitän wird aber noch einen Partner an seiner Seite brauchen.
Drei Varianten zum Schlotterbeck-Ersatz stechen heraus
Eine naheliegende Option wäre eine Chance für einen jungen Nachwuchsspieler. Als es zuletzt personell so eng wurde, entschied sich Nuri Sahin für eine Chance für Yannik Lührs. Der 21-Jährige stand bei der 1:3-Niederlage gegen Mainz 05 über etwas mehr als eine halbe Stunde auf dem Platz. Nun könnte Lührs erneut in den Fokus geraten. Allzu viel Spielraum hat der Cheftrainer gewiss nicht übrig.
Mit Ramy Bensebaini hat der BVB aber auch einen Außenverteidiger im Kader, der schon das ein oder andere mal im Zentrum ausgeholfen hat. Natürlich wäre auch das keine optimale Alternative, aber wohl eine, auf die man sich noch recht gut verlassen könnte. Schon zu Saisonbeginn war diese Flexibilität ein Thema, das die Verantwortlichen ganz gerne bespielten. Dahingehend umso beachtenswerter: In der algerischen Nationalmannschaft ist Bensebaini sogar in der Innenverteidigung gesetzt und dort nicht mehr aus der Abwehrzentrale wegzudenken. Er wüsste diese Rolle also definitiv zu bespielen.
Die Ruhrnachrichten bringen hinsichtlich dieser Thematik auch noch eine "Risiko-Variante" ins Spiel, wie sie es nennen. Damit ist ein defensiverer Felix Nmecha gemeint, der aus dem defensiven Mittelfeld in die Abwehr zurückfallen könnte. Gegen Mainz übernahm er diese Rolle zwischenzeitlich, was allerdings in keinerlei Eigenwerbung mündete. Doch wie die Zeitung richtigerweise anmerkt: Nmecha hätte die körperliche Voraussetzung, diese Rolle zu übernehmen. Zugleich könnte er im Spielaufbau eine gute Waffe sein. Diese Variante ist aber aus gleich zwei Gründen die sicher unwahrscheinlichste: Zum einen wird das Mainz-Spiel in negativer Hinsicht in Erinnerung geblieben sein und zum anderen ist Nmecha im schwarz-gelben Mittelfeld zurzeit viel zu wichtig, als dass er trotz anderer Alternativen versetzt wird.
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