HSV-Boss Kuntz bestätigt Entscheidung um Interimstrainer Polzin
Von Simon Zimmermann
Nach der Trennung von Steffen Baumgart ist beim HSV erneut Merlin Polzin als Interimscoach eingesprungen. Diese Rolle wird der 34-Jährige auch mindestens bis zur Winterpause bekleiden, wie Sportchef Stefan Kuntz am Freitag offiziell bestätigte. In den letzten drei Partien vor Weihnachten hat Polzin zudem die Chance, sich für die Dauerhafte Cheftrainer-Rolle zu empfehlen.
Der Start mit dem Trainer-Talent als Chefcoach war zuletzt mit einem 3:1-Sieg beim KSC geglückt. Am Sonntag empfangen die Rothosen nun den SV Darmstadt zum zweiten Polzin-Spiel. Bis zur Winterpause stehen dann noch die Duelle gegen Aufsteiger Ulm (A) und Greuther Fürth (H) an.
In der engen 2. Liga haben Polzin und der HSV die große Chance, sich auf den Aufstiegsrängen festzubeißen. Für den Trainer-Youngster wäre das die beste Eigenwerbung. Nach dem Sieg in Karlsruhe steht der HSV wieder auf Rang zwei. Hinter Tabellenführer SC Paderborn, der mit 27 Zählern etwas davongezogen ist, geht es dahinter Schlag auf Schlag. Der HSV als Zweiter (23 Punkte) hat nur vier Punkte mehr auf dem Konto als der Tabellenzwölfte 1. FC Nürnberg. Bis Platz zehn und dem 1. FC Magdeburg sind es sogar nur zwei Punkte. Bezeichnend: Der Elfte Darmstadt kann mit einem Sieg im direkten Duell punktemäßig mit dem HSV gleichziehen.
Kuntz will die Planung bis zum Winter aber nicht am Ergebnis gegen die Lilien festmachen. "Das Vertrauen gilt nicht nur für das nächste Spiel, sondern bis zur Winterpause", hielt der HSV-Boss auf der Spieltags-Pressekonferenz am Freitag fest. "Er muss sich nicht so viele Gedanken um das Ergebnis vom Wochenende machen. Dieses Vertrauen bekommt er angesichts der Arbeit und den Reaktionen aus dem Team, die wir in den letzten Tagen feststellen konnten, voller Überzeugung", führte Kuntz aus.
Drei Favoriten als Polzin-Alternative
Eine Rolle bei der Entscheidung, vorerst mit Polzin weiterzumachen, dürfte aber auch die Trainersuche spielen. Zahlreiche Namen wurden nach dem Baumgart-Aus bereits gehandelt. Wirklich konkret schien es bislang mit keinem Kandidaten geworden zu sein. Das gilt auch für Ex-Coach Bruno Labbadia, der mittlerweile aus dem Rennen zu sein scheint. Laut der Mopo soll es derzeit drei Hauptkandidaten geben: Der vereinslose Ex-HSV-Profi Raphael Wicky, der Schwede Henrik Rydström (Malmö) und der Franzose Jocelyn Gourvennec (vereinslos).
Kuntz jedenfalls betonte, dass trotz der Maßnahme, mit Polzin vorerst weiterzumachen, "nicht ausgeschlossen" sei, "dass ich mich weiter mit anderen Trainerkandidaten treffe". Die kommenden drei Spiele unter Polzin werden zeigen, wie intensiv Kuntz' Wunsch sein wird, sich mit anderen Kandidaten zu unterhalten.