Hoeneß erklärt Verlängerung beim kriselnden VfB - und haut mächtig auf den Putz
Von Dominik Hager

Sebastian Hoeneß durchlebt mit dem VfB Stuttgart die bislang größte Krise seit seiner Amtsübernahme. Immer wieder bringen sich die Schwaben selbst um den Lohn eigentlich gar nicht so schlechter Auftritte. Aus den letzten sechs Bundesligaspielen gab es für den VfB gerade mal mickrige zwei Punkte, was mit dem Absturz auf Rang elf in der Tabelle einherging.
Sorgen um seinen Job muss sich der Coach deswegen trotzdem nicht machen. Dies hat nicht nur damit zu tun, dass der VfB die Chance hat, mit einem Sieg gegen Leipzig ins DFB-Pokal-Finale einzuziehen, sondern auch mit dem enormen Aufschwung, den das Team unter Hoeneß hingelegt hat. Hoeneß selbst soll einige Optionen bei ambitionierten Klubs gehabt haben und galt als heißer Kandidat bei RB Leipzig und womöglich sogar in der Premier League bei Chelsea und Manchester United. Dennoch entschied sich aber für eine Verlängerung seines Vertrags beim VfB bis 2028. Dieses Mal ohne Ausstiegsklausel.
Hoeneß erklärt VfB-Verbleib: "War immer mein Gefühl, am richtigen Ort zu sein"
Im Gespräch mit der Bild verriet er nun auch, warum er sich für diesen Schritt entschieden hat. "Es war letztes Jahr schon so, dass viele Fragen um meine Person aufgetaucht sind. Jetzt war es wieder so. Mein Wunsch war es immer, beim VfB zu bleiben", verdeutlichte er. Selbst wenn die aktuelle Saison nicht so im Flow verläuft wie die vorherige Spielzeit, hegt Hoeneß keine Intentionen, seine Zelte abzubrechen. "Es war immer mein Gefühl, am richtigen Ort zu sein. Ich habe das Gefühl, dass die Ambitionen, die der VfB und ich haben, zusammenpassen", schilderte er.
Klar ist aber auch, dass der aktuell elfte Tabellenplatz im Schwabenland niemand mehr zufrieden stimmt - und Hoeneß selbst schon gleich gar nicht. "Es muss unser Ziel sein, dass wir mittelfristig mit dem realistischen Anspruch in eine Saison gehen zu können, um die Top Sechs zu spielen", führte der Coach aus.
Wirft man einen Blick auf den Kader, dürfte dieses Ziel nicht so weit weg sein. Die Schwaben stellen eines der jüngsten Teams der Bundesliga und haben mit Nick Woltemade, Finn Jeltsch, Angelo Stiller und Enzo Millot zahlreiche Spieler an Bord, die noch große Schritte nach vorne machen können. Tatsächlich befinden sich im gesamten Kader mit Pascal Stenzel (29) und Fabian Bredlow (30) nur zwei Spieler, die über 28 Jahre alt sind.
Hoeneß kritisiert VfB-Stars: "Uns fehlt die Cleverness"
Gewissermaßen hat man allerdings auch das Gefühl, dass der Jugend-Trend dem VfB aktuell so ein wenig zum Verhängnis wird. Zu oft werden eigentlich gute Spiele wegen stupiden Aktionen hergeschenkt. "Uns fehlt die Cleverness und Abgezocktheit, die es in diesen Topspielen braucht. Da sind wir aktuell nicht auf unserem höchsten Level", kritisierte Hoeneß sein Team nach der Frankfurt-Pleite öffentlich. Eine Woche zuvor hatten seine Männer kurz vor Schluss eine 3:2-Führung gegen Leverkusen hergeschenkt und 3:4 verloren.
Laut Informationen der Bild hat Hoeneß aber nicht nur öffentlich deutlichere Worte gefunden, sondern zieht die Zügel auch intern zunehmend an und scheut sich nicht vor unpopulären Entscheidungen. Deniz Undav hat dies schon zu spüren bekommen, indem er angesichts von schwachen Trainingsleistungen in Frankfurt erneut nur auf der Bank saß. Womöglich braucht es genau jetzt die harte Linie von Hoeneß, zumal am Mittwochabend (20:45 Uhr) mit dem Pokal-Halbfinale gegen Leipzig eine ganz entscheidende Partie ansteht.
Hier geht es nicht nur um den Finaleinzug, sondern auch darum, die Chance im Kampf um einen europäischen Startplatz am Leben zu halten. In der Liga hat der VfB schließlich schon fünf Zähler Rückstand auf Platz sieben. "Wir müssen jetzt alle Kräfte bündeln, die Ärmel hochkrempeln und dieses Spiel groß machen, weil es für uns eine historische Chance bietet", machte er seinen Jungs Feuer.
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