Heftige Kritik nach Pleite in Madrid: So geht BVB-Coach Nuri Sahin damit um
Von Dominik Hager
Es ist ein beliebter Schachzug vieler Coaches, bei eigener Führung defensiv zu wechseln und zu versuchen, den Vorsprung über die Zeit zu bringen. Fast genau so oft, wie eine solche Taktik angewandt wird, geht sie allerdings auch schief. Bestes Beispiel dafür war die Partie zwischen Real Madrid und Dortmund, bei dem die Borussen nach 2:0-Führung und zwei defensiven Wechseln völlig überrollt wurden und 2:5 verloren.
Konsequenterweise hagelte es im Anschluss Kritik an Nuri Sahin, der sein gut funktionierendes System völlig über Bord geworfen und damit die Niederlage eingeläutet hatte. "Ganz klar vercoacht", kann man da nur sagen. Der 36-Jährige hat sich im Rahmen der PK nun selbstkritisch gezeigt und bringt Verständnis für den Gegenwind auf. "Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht in der ersten Halbzeit und dann unter anderem auch mit meiner taktischen Umstellung ein wenig den Faden verloren“, erklärte der BVB-Coach auf der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel in Augsburg (Samstag, 15:30 Uhr).
Sahin nimmt Kritik nicht persönlich
Sahin zufolge sei es ihm von Anfang an klar gewesen, dass man bei einem ambitionierten Verein wie Borussia Dortmund nach einem solchen Spielverlauf ins Verhör gerät. "Ich habe jetzt nicht erwartet, dass ich nicht kritisiert werde, das wäre ja auch fatal, das zu denken", erklärte er. Dies sei "das Schicksal eines Trainers und eines Fußballers". Er könne jedoch selbst damit umgehen, "in der Öffentlichkeit bewertet zu werden".
Sahin sieht hinter der Kritik auch nichts persönliches und hält die kritischen Töne für normal. "Das musst du auf dem Niveau aushalten. Es gab auch schon viel Lob, aber solche Momente musst du aushalten, sonst hast du bei Borussia Dortmund nichts verloren", verdeutlichte er. Der Anspruch in Dortmund sei nun mal "riesig", jedoch wolle er weiter seinen Weg gehen.
System-Umstellung wirft Dortmund aus der Bahn
Gewiss wird Sahin in Zukunft aber zweimal überlegen, ob er eine funktionierende Taktik so schnell über Bord werfen möchte. Beim Spiel in Madrid setzte er zunächst auf ein 4-2-3-1-System mit einer sehr offensiv ausgerichteten Doppelsechs und schnellen Außenstürmern. Dies machte sich durch die Treffer von Donyell Malen (30.) und Jamie Gittens (34.) bezahlt.
In der 55. Minute nahm er jedoch Gittens vom Platz, ersetzte diesen durch Anton und stellte auf Dreierkette um. Binnen sieben Minuten stand es plötzlich nur noch 2:2. Sahin antwortete darauf mit einem weiteren Defensiv-Wechsel, indem er Malen für Groß hinausnahm. Ohne Mitwirken schneller Offensivspieler konnte sich der BVB keinerlei Entlastung mehr verschaffen. Da half auch die spätere Einwechslung von Beier nicht. Real nahm ein in Durchgang zwei desolates Dortmund in der Schlussphase auseinander und stellte noch auf 5:2.
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