"Hätte gedacht, dass es noch härter wird" - Reus äußert sich zu BVB-Abschied
Von Lennart Sörnsen
Als absolute BVB-Legende hat Marco Reus seinen Jugend- und Herzensverein Borussia Dortmund in diesem Sommer verlassen. Nach Ablauf seines Vertrages bei der Borussia wechselte der Stürmer zu LA Galaxy in die amerikanische MLS. Mit über 400 Einsätzen und 170 Toren für die Schwarz-Gelben ist der 35-Jährige einer der Rekordspieler und Rekordtorschützen des Vereins, fünf Jahre lang führte der Angreifer die Borussia auch als Kapitän aufs Feld.
Doch in den letzten Jahren reichte es für immer weniger Einsätze. Reus gehörte nicht mehr zum Stammpersonal, fand sich häufig auf der Bank wieder. Aus 29 Startelfeinsätzen in der Bundesliga-Saison 21/22 wurden 14 und 18 in den letzten beiden Spielzeiten. "Vielleicht ist es für dich an der Zeit zu sagen, dass es hier vorbei ist", stellte daher auch Reus fest, wie er nun im Podcast TOMorrow Business, Stars & Lifestyle verriet.
Demnach habe der 35-Jährige selbst gemerkt, dass es "keinen Sinn mehr" mache: "Wenn du ein, zwei Spiele auf der Bank sitzt, musst du dich durchbeißen. Das habe ich in meiner Karriere auch gemacht, aber dann war es auf Dauer. Und irgendwie führt das nicht dahin, wo man hin will."
So reifte in Reus der Entschluss, die Borussia noch einmal zu verlassen und seine Karriere woanders fortzusetzen. Eine Entscheidung, die Reus letztlich leichter fiel als erwartet. Er habe den Abschied gut verkraften können. "Ich hätte gedacht, dass es noch härter wird. Aber es liegt wahrscheinlich daran, dass es absehbar war, dass es sich dem Ende zuneigt."
Geholfen hat ihm sicher auch die Verabschiedung in Dortmund: "Enmalig" sei die Liebe gewesen, die er dabei empfunden habe. Trotz der bitteren Finalniederlage in der Champions League gegen Real Madrid habe Reus "den letzten Bundesligaspieltag und die letzten Wochen sehr genossen".
Auch das Gefühl, dass sein Alter ein Problem werden würde, habe zu seiner Entscheidung beigetragen. In den USA habe er sofort eine andere Einstellung bemerkt:
"In Deutschland heißt es dann: Ok, er ist zu alt. Hier ist es anders. Entweder du bist gut oder du bist halt nicht gut, das hat nichts mit dem Alter zu tun."
Zudem habe die Medienlandschaft in Deutschland dem 48-fachen Nationalspieler nicht gefallen. Das Ganze sei ihm "zu krass, zu schnellebig", gewesen, es habe nur noch "gut oder schlecht" gegeben. Das habe ebenfalls zu einem Sinneswandel bei ihm beigetragen.
Denn ursprünglich sei ein Wechsel ins Ausland und in die USA gar nicht der Plan gewesen, wie Reus gesteht. "Es war nie mein Gedanke auszuwandern. In Dortmund haben wir uns einfach wohl gefühlt", so der Angreifer. Letztlich hätte der Wechsel aber "vom Zeitpunkt her nicht besser kommen können", so der 35-Jährige.