Harte Worte: Funkel watscht FC-Boss Keller ab

Er nimmt kein Blatt vor den Mund: Friedhelm Funkel zeigt sich mit der Arbeit von Kölns Geschäftsführer Christian Keller überhaupt nicht zufrieden.
Friedhelm Funkel
Friedhelm Funkel / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages
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Zweimal war Friedhelm Funkel als Trainer des 1. FC Köln tätig, verfolgt den Verein auch heute noch. Der 71-Jährige, immerhin Rekord-Aufsteiger unter den Trainern, weiß genau, wie es in der 2. Bundesliga zugeht und worauf es im Aufstiegsrennen ankommt.

Auch wenn die Geißböcke zuletzt ein wenig Federn lassen mussten, glaubt Funkel nach wie vor an den Aufstieg seines Ex-Klubs. Die kommende Partie gegen den SC Paderborn sieht er als "absolutes Schlüsselspiel", in dem Köln nicht verlieren dürfe, um die Ostwestfalen auf Distanz zu halten.

Doch auch wenn der Effzeh aufsteigen sollte, müsse man die aktuelle Spielzeit kritisch hinterfragen. "Gelingt der Aufstieg, ist das große Ziel erreicht. Dennoch ist dann nicht plötzlich alles gut. Auch dann sollten die Verantwortlichen die Saison auf den Prüfstand stellen und ihre Schlüsse ziehen. Denn der Kader des FC gibt eigentlich mehr her", stellte Funkel im Gespräch mit dem Kölner Stadt-Anzeiger klar.

Kritisch sieht das Trainer-Urgestein die jüngste Transferperiode der Kölner, als mit Imad Rondic, Joel Schmid, Jusuf Gazibegovic und Anthony Racioppi vier Neuzugänge kamen, die insgesamt immerhin sechs Millionen Euro kosteten. Der sportliche Mehrwert hält sich bislang aber in Grenzen.

"Das sind keine Verstärkungen", polterte Funkel. "Die Verantwortlichen hatten über ein Jahr Zeit, sich auf die Transferperiode im Winter vorzubereiten. Es galt, erst einmal die Chance auf den direkten Wiederaufstieg zu erhöhen. Dann kann ich aber nicht öffentlich sagen, dass die Transfers nicht als Soforthilfen gedacht seien. Doch, es müssen Soforthilfen sein, die aber natürlich auch mittelfristig der Mannschaft weiterhelfen sollen. Sind sie es nicht, hätte man auch nicht so viel Geld investieren müssen."

Besonders den Transfer von Rondic könne er nicht nachvollziehen, so der 71-Jährige: "Seit Monaten war klar, dass der FC händeringend einen Mittelstürmer sucht. Und der kommt dann am letzten Tag des Transferfensters. Bislang sehe ich nicht, warum Rondic für die Mannschaft eine Verstärkung sein soll. Er hat einen Viereinhalb-Jahres-Vertrag - mein lieber Mann…"

In diesem Zusammenhang steht natürlich Christian Keller negativ im Fokus, immerhin ist er als Sport-Geschäftsführer für die Kaderplanung zuständig. Keller sei ein "sehr intelligenter Mann", so Funkel. Allerdings habe er "seine Kompetenzen vor allem in anderen Bereichen".

"Er ist eloquent, kann vieles gut erklären. Er ist ein guter Verkäufer. Und er scheint ein guter Zahlenmensch zu sein, der wesentlichen Anteil daran hat, dass sich der finanziell konsolidiert hat. Das war ganz sicher in einem bestimmten Maß auch unausweichlich. Aber um welchen Preis? Der Abstieg in der vergangenen Saison, der absolut zu vermeiden gewesen wäre, kostet immer deutlich mehr als bestimmte Einsparungen beim Kader", monierte Funkel.

Der 71-Jährige hinterfragte, ob der Effzeh für Keller nicht vielleicht eine Nummer zu groß sei: "Woher sollte Christian Keller denn auch die Expertise und Erfahrung haben, um bei einem großen Klub wie dem FC auch sportlich die richtigen Entscheidungen zu treffen?"

Bei seinem vorherigen Klub Jahn Regensburg habe Keller zweifelsfrei Verdienste gehabt, aber der 1. FC Köln sei nun mal ein ganz anderes Pflaster. "Es gibt heute im Fußball Leute, die denken, sie könnten alles und wüssten auch alles. Diese Leute sind mir in fünf Jahrzehnten im Profifußball aber nur ganz, ganz selten begegnet", spottete Funkel süffisant.


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