Gut gelaunter Hoeneß: "Sorgen haben die anderen Klubs" - Ein Fragezeichen bleibt aber
Von Dominik Hager
Es ist eigentlich alles wieder so wie immer - und doch ganz anders als noch in der Vorsaison. Der FC Bayern gewinnt seine Bundesligaspiele mal mehr und mal weniger überzeugend, während die Konkurrenz in regelmäßigen Abständen gegen vermeintlich kleinere Gegner patzt. Der Samstag war mal wieder so ein Tag, bei dem sich die Münchner ordentlich ins Fäustchen gelacht haben dürften. Zwar war die Leistung beim 1:0-Sieg bei St. Pauli keineswegs brillant, reichte aber, um den Platz an der Sonne zu festigen. Die Konkurrenz aus Dortmund (1:3 in Mainz), Leipzig (0:0 gegen Gladbach) und Leverkusen (1:1 in Bochum) ließ schließlich ordentlich federn. Die Münchner rollen in der Tabelle davon und das zuletzt ausgerechnet mit vier Bundesligaspielen ohne Gegentor in Serie.
Hoeneß blendend gelaunt: "Besser geht´s nicht"
Kein Wunder also, dass die Laune bei Uli Hoeneß deutlich besser ist als noch in der Vorsaison, in der er sich gleichermaßen mit Bayer 04 Leverkusen und Thomas Tuchel herumärgern musste. "Besser geht´s nicht", kommentierte der äußerst zufriedene Ehrenpräsident die aktuelle Lage im Gespräch mit dem Kicker. Mit einem solch blendend aufgelegten Hoeneß hätte man vor einigen Wochen gar nicht rechnen können. Zwar outete sich dieser schon früh als Fan von Vincent Kompany, jedoch hat die Ergebniskrise mitsamt der 1:4-Pleite in Barcelona, der 0:1-Niederlage bei Aston Villa und dem turbulenten 3:3 in Frankfurt gewiss auch ihm Sorgen bereitet.
Hoeneß schiebt die zwei Niederlagen aber auf die starken Gegner und die Tatsache, dass "Niederlagen im Verlaufe der Saison immer mal passieren können". Diese Beurteilung fällt ihm gewiss auch deshalb leicht, weil die Münchner nach der Barca-Pleite alle fünf Pflichtspiele ohne Gegentreffer gewonnen haben. Anstelle von Abwehr-Haraki bekam der Ehrenpräsident erwachsene Leistungen seines Teams zu sehen. Folgerichtig geht er ganz entspannt in die Länderspielpause. "Wir können uns in einer solchen nach einer längeren Zeit mal wieder schön zurücklehnen, Sorgen haben die anderen Klubs“, verwies Hoeneß auf den Rückstand der Konkurrenz.
Leipzig, Dortmund und Leverkusen plagen sich mit Problemen herum
Wahre Worte, wenn man bedenkt, was bei der Konkurrenz derzeit so los ist. Das zu Saisonbeginn nicht immer glanzvolle, aber effektive RB Leipzig strahlt offensiv ohne Xavi Simons kaum Gefahr mehr aus. Derweil hat Dortmund mit der Auswärtsschwäche, der Unbeständigkeit, wankelmütigen Leistungen von Emre Can, einer enormen Verletzungsmisere und einem Coach zu kämpfen, der nicht immer das beste Händchen beweist. Bayer 04 Leverkusen scheint mit seiner Rolle als Titelverteidiger nicht so ganz klar zu kommen, spielt unkonzentriert, lässt das ganz große Feuer vermissen und erinnert fast schon an den satten FC Bayern, den man im Vorjahr zu sehen bekommen hat.
Folgerichtig beträgt der Vorsprung auf Leipzig inzwischen fünf Punkte, während Leverkusen und Dortmund schon neun bzw. zehn Zähler Rückstand aufweisen. Tatsächlich deutet in der Bundesliga vieles auf einen Alleingang der Bayern hin. Die größte Gefahr geht vielleicht sogar von der Eintracht aus, die insbesondere mit Omar Marmoush, aber auch mit Hugo Ekitike offensiv brilliert.
Hammer-Wochen nach der Länderspielpause
Hoeneß und die Bayern wissen aber auch, dass nach der Länderspielpause wieder ein anderer Wind bläst. Nach dem Freitagabend-Match gegen den FC Augsburg warten binnen einer Wochen Borussia Dortmund (Bundesliga), Paris Saint-Germain (Champions League) und Bayer 04 Leverkusen (DFB-Pokal). Erst dann wird man wissen, ob die Bayern aus ihrer Ergebniskrise im Oktober wirklich alle nötigen Lehren gezogen haben und auch gegen die großen Namen gewinnen können. Diesen Beweis konnten sie auch in den letzten Wochen nicht erbringen. Auf der anderen Seite lässt sich aber auch argumentieren, dass die drei aktuell schwächelnden Top-Gegner genau zum richtigen Zeitpunkt kommen.
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