Goretzka-Zukunft: Matthäus mit überraschendem Ratschlag an den FC Bayern

Für Lothar Matthäus erlebt Leon Goretzka gerade seinen "zweiten Sommer". Sollte der FC Bayern seine Haltung beim 30-Jährigen komplett ändern?
Leon Goretzka
Leon Goretzka / Alex Grimm/GettyImages
facebooktwitterreddit

Vor der Saison galt Leon Goretzka als Verkaufskandidat beim FC Bayern. Zu Beginn der Spielzeit fehlte der 30-jährige Mittelfeldspieler sogar im Spieltagskader des Rekordmeisters. Mittlerweile hat sich der 57-fache Nationalspieler aber zurückgemeldet.

Goretzka ist wieder wichtig für den FC Bayern - findet auch Rekordnationalspieler Lothar Matthäus. "Er lebt seinen zweiten Sommer - trotz dieser ganzen Geschichten um ihn herum. Er ist ein wichtiger Spieler und hat Einfluss in der Kabine", lobte Matthäus am Sonntagabend bei 'Sky 90'.

Auslöser für das Matthäus-Lob war Goretzkas Leistung beim 3:1-Auswärtssieg in Stuttgart. Der 30-Jährige hatte die Bayern mit seinem Treffer zum 2:1 auf die Siegerstraße gebracht. "Ich habe dem Trainer in der Halbzeit lustigerweise gesagt, dass ich so ein Tor machen werde", meinte Goretzka im Anschluss am DAZN-Mikro. Vor seinem Treffer hatte er das Pressing gegen VfB-Stratege Angelo Stiller ausgelöst und einen Pass des Stuttgarters an der Strafraumgrenze abgefangen. Eine Situation, die Goretzka schon im Vorfeld im Blick hatte. "Ich weiß, dass Angelo da den Ball sehr häufig über den linken Fuß rüber spielen will und darauf habe ich spekuliert. Schon in der Vorbereitung habe ich mir das rausgeguckt und umso schöner, wenn so etwas belohnt wird", meinte Goretzka zur Szene.

Sollten die Bayern mit Goretzka sogar verlängern?

Eine Szene, die unterstreicht, wie professionell Goretzka mit seiner Situation in München umgegangen ist - und wie hoch seine Motivation weiterhin ist. Obwohl er zunächst völlig außen vor zu sein schien, hat sich der Routinier zurückgekämpft. Seinen Wert für die Mannschaft hat Goretzka längst wieder unter Beweis gestellt. Beachtlich ist auch, dass er vor allem in den wichtigen Champions-League-Spielen wieder gesetzt ist. Fünf der letzten sechs Königsklassen-Partien stand Goretzka über 90 Minuten auf dem Platz. Dazwischen verpasste er das Duell gegen Bratislava lediglich wegen einer Gelbsperre.

Matthäus hat deshalb auch einen recht überraschenden Rat an die FCB-Verantwortlichen: "Wenn man den in Stuttgart gesehen hat - nicht wegen des Tores - sondern wie gierig, wie gallig er Fußball gespielt hat, würde ich mir als Bayern Münchenmal überlegen, ob ich Goretzka vielleicht auch verlängern würde."

"Auch diese Spieler brauchst du in deiner Mannschaft. Nicht nur Künstler wie Wirtz und Musiala, sondern eben auch die, die da hinten aufräumen und Zweikämpfe gewinnen. Da ist Bayern München ganz gut aufgestellt", so Matthäus' Plädoyer für Goretzka.

Es würde die völlige Kehrtwende in den Planungen mit dem 30-Jährigen bedeuten. Für den kommenden Sommer gilt Goretzka eigentlich erneut als Verkaufskandidat. Dann wäre sein Vertrag nur noch ein Jahr gültig und die letzte Gelegenheit, eine marktgerechte Ablöse zu kassieren. Zumal die Bayern mit Tom Bischof bereits einen designierten Nachfolger ablösefrei aus Hoffenheim verpflichtet haben.

Es wäre aus Sicht von Sportvorstand Max Eberl auch die Gelegenheit, den angestrebten Weg der Einsparungen voranzutreiben. Mit kolportierten bis zu 17 Millionen Euro Jahresgehalt gehört Goretzka zu den Topverdienern beim Rekordmeister. Bischof wird auf der anderen Seite deutlich weniger Gehaltskosten verursachen.

Die große Frage ist seit dem zurückgezogenen Angebot für Joshua Kimmich aber umso mehr, ob man sich einen Goretzka-Abschied sportlich überhaupt leisten kann. Bischof besitzt jedenfalls ein gänzlich anderes Profil als der 30-Jährige und könnte sogar eher als Kimmich-Nachfolger angesehen werden. Daneben stehen derzeit noch Eigengewächs Aleks Pavlovic und der bislang eher enttäuschende Joao Palhinha als zentrale Mittelfeldspieler im Kader.

Sollte Kimmich tatsächlich gehen, müssten die Bayern - ungeachtet des Bischofs-Transfers und der Goretzka-Zukunft - im Sommer auf dem Transfermarkt reagieren. Goretzka auf der anderen Seite dürfte umso mehr seine Chance wittern, wieder ein elementare Teil der sportlichen Pläne zu sein. Angesichts von Goretzkas Leistungen scheint es derzeit überhaupt nicht mehr ausgeschlossen zu sein, dass er auch 25/26 im FCB-Kader steht. Und vielleicht sogar darüber hinaus?


feed