Goretzka beim FC Bayern "glücklich und zufrieden": Das sagt er über ein DFB-Comeback
Von Simon Zimmermann

Leon Goretzka erntet dieser Tage viel Lob von allen Seiten. Der 30-Jährige hat sich beim FC Bayern beeindruckend zurückgekämpft und kann mittlerweile wieder als Stammspieler bezeichnet werden. Sportdirektor Christoph Freund nannte Goretzka zuletzt ein "Vorbild" für andere Spieler. Obwohl er beim Rekordmeister auf das Abstellgleis geraten war, blieb der Routinier ruhig und war gewillt, seine Leistungen für sich sprechen zu lassen.
Das ist Goretzka gelungen. In den vergangenen Wochen stand er regelmäßig in der Startelf und überzeugte mit konstant guten Leistungen. Vor dem Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Leverkusen sprach der 30-Jährige erstmals auch wieder ausführlicher zur Presse. Goretzka hatte sich in den vergangenen Monaten eine Art "Maulkorb" verpasst und stand lediglich für Kurz-Interviews nach den Spielen zur Verfügung. "Ich wollte mich einfach voll auf den Fußball konzentrieren. Ich hatte irgendwie auch das Gefühl, dass man die Situation nicht mit Worten lösen kann", erklärte er auf der Pressekonferenz vor dem Duell in Leverkusen.
Er habe versucht, "dranzubleiben und meinen Job zu machen. Ich bin glücklich und zufrieden. So darf es gerne weitergehen", meine Goretzka über seine aktuelle Situation. Auch wenn seine Zukunft in München (Vertrag bis 2026) weiter offen ist: Goretzka spürt das Vertrauen seines Trainers. "Ich hatte von Anfang ein sehr gutes Verhältnis zum Trainer. Auch als ich Anfang der Saison nicht gespielt habe, hatte ich immer das Gefühl, dass er mich schätzt und immer ehrlich zu mir war", so Goretzka.
Kompany entgegnete - ebenfalls auf der PK: "Ich war auch Spieler. Wenn einer spielt, gibt es einen Grund. Letztendlich ist es immer der Spieler, der sich selbst nach oben hebt. Wir Trainer sind immer da und geben den Jungs Energie und die Möglichkeit, um ihre Position zu kämpfen."
"Wenn der Julian mich anrufen sollte, dann werde ich abheben"
Durch seine jüngsten Leistungen drängt sich auch die Frage auf, ob Goretzka auch im DFB-Team noch einmal zum ernsthaften Thema wird. Am kommenden Donnerstag nominiert Bundestrainer Julian Nagelsmann sein Aufgebot für das Nations-League-Viertelfinale gegen Italien (20. und 23. März).
"Ich bin nicht im Kontakt mit Julian", erklärte Goretzka auf Nachfrage. Dass er offen für ein Comeback in der Nationalmannschaft wäre, machte er aber ebenso klar: "Es ist ja kein Geheimnis, dass ich jedes einzelne meiner Länderspiele mit großem Stolz gemacht habe und mir natürlich auch wünschen würde, dass da noch welche dazukommen. Aber ich mache mir da jetzt keinen Stress oder keine Gedanken. Wenn der Julian mich anrufen sollte, dann werde ich abheben."
57 Länderspiele hat Goretzka bislang absolviert. Letztmals kam er im November 2023 beim 0:2 in Österreich zum Einsatz. Zuvor spielte Goretzka auch bei der 2:3-Pleite gegen die Türkei. Nach diesen beiden völlig verkorksten Testspielen zog Nagelsmann Konsequenzen und baute eine klare Hierarchie mit Blick auf die Heim-EM auf. Goretzka kam in den Plänen des Bundestrainers nicht mehr vor.
Und auch vor den Duellen gegen Italien bekräftigte Nagelsmann, an seinen Plänen festhalten zu wollen. "Natürlich gibt es einen Masterplan, wie wir die WM-Qualifikation und dann auch die WM gestalten wollen. Ich halte daran fest, dass wir einen Stamm haben von 13, 14 Spielern, die unser Vertrauen haben. Es darf nicht wie beim Verein offene Positionen geben. Sowohl auf dem Feld als auch außerhalb müssen die Rollen klar sein, auch wenn das im Moment vielleicht ein bisschen offener ist", erklärte er im Gespräch mit der FAZ.
Aufgrund der Kürze des kommenden Lehrgangs "können wir gar nicht viel verändern", so Nagelsmann weiter. Einige Änderungen im Kader dürfte es dennoch geben. Allein, weil mit Aleksandar Pavlovic und Florian Wirtz zwei Spieler ausfallen werden.
Derzeit wird darüber spekuliert, ob der Mainzer Nadiem Amiri ein Comeback für Deutschland feiern darf. In der Verlosung könnte aber auch Leon Gortzka stehen. Für den Bayern-Routinier spricht seine Erfahrung, für Amiri die Rollenverteilung. Die will der Bundestrainer weiterhin klar festlegen. Auch weil er daran zweifelte, dass sich Goretzka klaglos ins zweite Glied rücken lässt, wurde er seit Ende 2023 nicht mehr nominiert. Bei den Bayern hat der 30-Jährige aber eindrucksvoll bewiesen, dass er seine Leistungen sprechen lassen möchte - und trotz Reservisten-Rolle keinen Ärger macht.
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