Golden Boy auf Europa-Tour: Was macht eigentlich Ex-Bayern-Hoffnung Renato Sanches?

2016 wurde Renato Sanches zum Golden Boy als bester U21-Spieler Europa gekürt. Es folgte der Wechsel nach München. Und von dort eine Odyssee durch Europa, bei der Sanches die großen Hoffnungen nie erfüllen konnte.
Renato Sanches
Renato Sanches / Gualter Fatia/GettyImages
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Seit Sommer ist Renato Sanches wieder dort, wo alles begann. Zumindest vorläufig. Der 27-jährige Portugiese trägt 24/25 leihweise das Trikot seines Jugendklubs. Benfica hat zudem die Option, den "verlorenen Sohn" fest von Paris Saint-Germain zu verpflichten, wo Sanches noch bis 2027 unter Vertrag steht.

Vom einst so gefeierten Mittelfeld-Juwel ist aber nicht mehr allzu viel übrig. 2016 war das Jahr von Sanches' großem Durchbruch. Bei Benfica gesetzt, gewann er mit Portugal die Europameisterschaft. Im Anschluss ging es für den Golden Boy für 35 Millionen Euro zum FC Bayern.

Wechsel nach München kam zu früh

Ein Schritt, der sehr wahrscheinlich zu früh kam für den dynamischen Mittelfeldspieler. Verteilt auf zwei Spielzeiten mit einer zwischenzeitlichen Leihe in die Premier League zu Swansea City (die nicht gerade nach Plan verlief), absolvierte Sanches für die Bayern 53 Pflichtspiele - nur 16 Mal stand er dabei in der Startelf. Schon damals machten ihm immer wieder muskuläre Probleme, vor allem am Oberschenkel, zu schaffen.

Das "Missverständnis" FCB endete schließlich im Sommer 2019. Die Bayern verkauften Sanches für 20 Millionen Euro Ablöse nach Lille. In Frankreich konnte er seine Karriere zunächst auch wiederbeleben. Drei Jahre blieb Sanches beim LOSC und konnte dort sensationell 2021 die Meisterschaft in der Ligue 1 feiern. Ein Jahr später zog er dann weiter zu PSG - wo seine Karriere den nächsten Knick bekam.

Renato Sanches im FCB-Trikot
Renato Sanches im FCB-Trikot / Boris Streubel/GettyImages

Es folgte eine Leihe zur AS Roma und mit der Serie A die nächste Liga. Für die Giallorossi stand Sanches aber lediglich zwölfmal auf dem Feld. Auch, weil seine enorme Verletzungsprobleme wieder zugeschlagen hatten. Den Tiefpunkt seiner Roma-Zeit erlebte Sanches dann Ende 2023: Beim 0:2 gegen Bologna wurde der Portugiese von Landsmann José Mourinho in der Halbzeit eingewechselt. Nach nur 18 Minuten in Durchgang zwei nahm Mourinho Sanches wieder vom Feld. "Ich möchte mich öffentlich bei Renato entschuldigen. Das war zu hart. Ich habe das in meiner Trainerkarriere vielleicht drei- oder viermal getan - und ich entschuldige mich dafür", erklärte der damalige Roma-Coach im Anschluss.

Dennoch war spätestens da klar, dass die Roma Sanches nicht fest verpflichten wird. Hätte der Portugiese 55 Prozent aller Spiele absolviert, hätte eine Kaufpflicht gegriffen. Davon war Sanches aber weit entfernt.

Zurück in Lissabon - mit alten Problemen

Und so ging es im Sommer zur nächsten Leih-Station. Dieses Mal dorthin zurück, wo alles begann. Wirklich besser läuft es für Sanches bei Benfica zum Saisonstart aber auch nicht. Vor der zweiten Länderspielpause der Saison kam er lediglich zweimal als Joker zum Einsatz. Mitte September schlug dann die nächste Oberschenkelverletzung zu, seither fehlt Sanches.

Länderspieleinsätze mit Portugal sind für den 32-fachen Nationalspieler schon länger kein Thema mehr. Im November 2021 absolvierte er sein letztes Spiel für Portugal. Letztmals im Aufgebot stand er im Juni 2023, kam aber nicht zum Einsatz.

Was bei Sanches bleibt ist die Frage, ob er noch einmal konstant fit werden kann. Mit weiter erst 27 Jahren hätte er noch viel Fußball vor sich. Es wäre ihm zu wünschen, dass er bei Benfica wieder in die Spur findet und sein Jugendklub ihn fest verpflichtet. Passiert das, würde man Sanches gerne raten, einfach dort zu bleiben, wo alles begann.


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