Frauen-Bundesliga im Jahresrückblick: Die 5 besten Momente 2024

Kuriose Zufälle, starke Einzelleistungen und bewegende Momente: Ein Rückblick auf das Jahr 2024 in der Frauen-Bundesliga mit den besten Momenten in den letzten zwölf Monaten.
Eine starke Einzelleistung von Ewa Pajor gehört zu den besten Momenten im Jahr 2024
Eine starke Einzelleistung von Ewa Pajor gehört zu den besten Momenten im Jahr 2024 / BSR Agency/GettyImages
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Besonders bemerkenswerte Spiele, perfekte Einzelleistungen, Kurioses und Rekorde: Wir blicken zurück auf die fünf besten Momente in der Frauen-Bundesliga im Jahr 2024.

Pajor-Show gegen Nürnberg

Die vielleicht beste Einzelleistung im Kalenderjahr 2024: Ewa Pajor traf am 17. Februar 2024 gleich viermal gegen den 1. FC Nürnberg und steuerte zwei Assists bei. Damit hatte die Stürmerin des VfL Wolfsburg erheblichen Anteil am 9:1-Sieg gegen den bemitleidenswerten Aufsteiger aus Franken.

Die Zuschauer im altehrwürdigen Max-Morlock-Stadion hatten in der 12. Minute sogar den Ausgleich gegen den großen Favoriten bejubeln dürfen, aber das nahm Wolfsburg wohl persönlich. Dreimal trafen Popp und Pajor zwischen der 34. und 38. Minute, und in der zweiten Halbzeit wurde es dann ganz bitter.

Pajor war die Freude am Fußball richtig anzusehen, sie wirbelte und sprintete und erzielte per Hacke eins der schönsten Tore des Jahres. Zugegeben, in einem starken Kollektiv gegen auseinanderfallende Gegnerinnen wirbelt es sich leichter.

Trotzdem bleibt die Pajor-Show gegen Nürnberg eine der herausragenden Leistungen dieses Jahres, an die sich die Wolfsburg-Fans nach dem Wechsel der Topstürmerin zu Barça sicher noch das ein oder andere Mal nostalgisch erinnern werden.

Die Epidemie der direkt verwandelten Ecken

Ein Kuriosum im Jahr 2024: Direkt verwandelte Ecken waren für eine kurze Zeit schwer in der Mode. Drei Ecken wurden binnen zwei Spieltagen direkt verwandelt, während die sogenannten "Olimpico"-Treffer ansonsten in etwa so rar sind wie eine Sternschnuppen-Sichtung im verschmutzten Berliner Himmel.

Den Auftakt dazu machte Vanessa Fürst für Duisburg gegen Frankfurt, eine Woche später eiferte ihr Leipzigs Jenny Hipp nach. Die prominenteste dieser Ecken fiel beim auch sonst bemerkenswerten 4:0 der Bayern gegen den VfL Wolfsburg: Bühl traf in der 57. Minute direkt von der Fahne aus. Ein perfektes Symbol dafür, dass beim 4:0 für Bayern alles lief und für Wolfsburg gar nix.

So sah es auch Bayern-Trainer Straus: "Das 2:0 durch eine direkte Ecke zeigt, dass in besonderen Phasen vieles funktioniert", erklärte er nach dem Spiel. Seitdem sind die Torhüterinnen wohl besser auf die scharf getretenen Ecken vorbereitet und Olimpicos wieder selten geworden.

Ein Moment der Hoffnung: Potsdam zurück in der Bundesliga

Turbine Potsdam wurde mit dem Abstieg aus der Bundesliga 2023 schon begraben. Zahlreiche Fans schwelgten in Erinnerungen an die alten Zeiten, als Turbine noch spitze war und die Frauen-Bundesliga weniger kommerzialisiert, die ein oder andere virtuelle Rose wurde auf das Grab gelegt und dann war der Deckel zu.

Der Abstieg, da war man sich sicher, war das Ende der glorreichen Geschichte von Turbine, einem Verein, bei dem viele der Größten überhaupt spielten wie Ada Hegerberg, Nadine Keßler, Lia Wälti oder Nadine Angerer. Der Abstieg in die zweite Liga bedeutete für den bereits finanziell klammen Verein noch weniger finanzielle Mittel.

Aber Potsdam stieg nochmal aus der Grube, stieg hoch und auf in die Bundesliga. Es war ein Moment der Hoffnung: Vielleicht kann sich die Turbine ja doch noch halten, sich aufraffen, neue Sponsoren finden. Zur Winterpause sieht es schlecht aus, Potsdam ist kaum konkurrenzfähig und Letzter. Aber mit voreiligen Abschieden sollte man sich in Acht nehmen.

Highlightspiele in Köln und Bremen

Auch im Jahr 2024 sind voll gefüllte Tribünen, kreative Spruchbänder und schwingende Fahnen wieder unter den Bildern, die besonders im Gedächtnis bleiben. Zu den Spielen in großen Stadien war der Andrang weiterhin groß, und das nicht nur in Wolfsburg und München. Auch in Köln und Bremen kamen zahlreiche Fans, und besonders dort war zu sehen, wie viel diese Unterstützung den Spielerinnen bedeutet.

Werder stellte im Oktober 2024 sogar einen neuen Rekord auf, wenngleich die 22.721 Fans nur wenig mehr waren als der vorherige Rekord. Die Stimmung war wieder stark, aber auch das Spiel an sich wird den Werder-Fans noch in Erinnerung bleiben: Bremen kämpfte nach einem 0:1-Rückstand gegen Leverkusen in der Schlussphase aufopferungsvoll für den Ausgleich. Und tatsächlich gelang Sophie Weidauer in der 90. Minute das 1:1. Auf den Tribünen brachen alle Bänne.

Bremen war außerdem an einem zweiten Highlightspiel beteiligt: In Köln kamen im März 2024 sogar mehr als 30.000 Fans, sie sahen ein 2:1 ihres Effzeh gegen Werder - auch hier inklusive spätem Siegtreffer.

Chiba-Hattrick in der Nachspielzeit gegen Freiburg

Eine weitere starke Einzelleistung neben Pajors Auftritt gegen Nürnberg: Remina Chiba erzielte am 14. Oktober gegen Freiburg einen Hattrick. Die Anzahl der Tore war dabei aber weniger bemerkenswert als der Zeitraum, in dem sie fielen. Denn Hattricks gibt es immer mal wieder, aber wer kann schon einen Nachspielzeits-Hattrick für sich beanspruchen? Remina Chiba schon.

Beim Stand von 3:0 wurde die Frankfurterin in der 78. Minute für Laura Freigang eingewechselt. Freigang hatte bereits einen Doppelpack geschossen und bekam einige Minuten wohlverdiente Pause, also Zeit für die zweite Garde.

Chiba zeigte eine Masterclass in puncto Effizienz: Aus fünf Ballberührungen machte sie drei Treffer, das muss man ihr erstmal nachmachen. Chiba traf in der 90., 93. und 94. Minute für die Eintracht und wurde so zum Paradebeispiel für das perfekte Arbeitsethos einer Einwechselspielerin.


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