Frauen-Bundesliga: Die 5 besten Flügelspielerinnen der Hinrunde 2024/25

Wer hat am besten gedribbelt, gezielt und gesprintet? Das sind die besten fünf Flügelspielerinnen der Hinrunde 2024/25 in der Frauen-Bundesliga im 90min-Ranking.
Jule Brand vom VfL Wolfsburg
Jule Brand vom VfL Wolfsburg / Stuart Franklin/GettyImages
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Die Hinrunde in der Bundesliga der Frauen ist gespielt, und wir blicken mit unseren 90min-Positionsrankings zurück: Welche Spielerinnen konnten auf den verschiedenen Positionen besonders überzeugen? Das waren die fünf besten Flügelspielerinnen in der Hinrunde 2024/45.

Platz 5: Géraldine Reuteler

Reuteler fliegt manchmal etwas unter dem Radar, denn bei der herausragenden Saison von Wintermeister Eintracht Frankfurt gibt es wahrlich genug zu diskutieren: Die fantastische Form von Laura Freigang, die Entwicklung von Nicole Anyomi, die Ruhe von Lisanne Gräwe im Mittelfeld und nicht zuletzt das vermutlich beste Innenverteidigerinnen-Duo der Frauen-Bundesliga, Sara Doorsoun und Sophia Kleinherne.

Bei der Positionszuordnung von Géraldine Reuteler ist etwas Kreativität gefragt. Mittelfeld, defensiv oder offensiv, Flügel oder doch Sturmspitze? Die Schweizerin hat alles schon gespielt. Die Metapher des Schweizer Taschenmessers ist etwas abgelutscht, aber passt trotzdem.

Reuteler fällt da teils etwas weniger auf, auch weil sie auf verschiedenen Positionen eingesetzt wird, und ab Ende November auch mit Wadenproblemen ausfiel. Die Eintracht konnte das gut auffangen, zuvor aber war Reuteler klar Stammspielerin in einem stark besetzten Kader. Acht Scorerpunkte in zehn Bundesliga-Spielen können sich definitiv sehen lassen, Reuteler ist vor dem Tor effizient.

Die 25-Jährige spielt schon seit 2018 in Frankfurt (vor der Fusion noch beim FFC) und spielt daher mit einer beeindruckenden Intuition mit Spielerinnen wie Freigang, ebenfalls schon lange in Frankfurt, zusammen. Das Zusammenspiel in der Offensive läuft extrem flüssig, das mussten auch Bayern und Wolfsburg schon erfahren - besonders gegen den VfL spielte Reuteler stark auf.

Platz 4: Jule Brand

Jule Brand zeigte sich dieses Jahr selbstkritisch: "Ich weiß, dass meine Leistung nicht immer zu dieser Erwartungshaltung gepasst hat", sagte die Wolfsburgerin in einem Interview mit der Wolfsburger Allgemeiner Zeitung.

Brand, 2022 als beste Nachwuchsspielerin Europas ausgezeichnet, hatte seit ihrem Wechsel ein Jahr zuvor nach Wolfsburg mit Formschwankungen zu kämpfen. Diese Saison hatte der VfL ebenfalls einige durchwachsene Leistungen, das galt auch für Brand. Der ein oder andere Ball war zu schnell weg.

Gleichzeitig zeigte die 22-Jährige in vielen Momenten, warum sie weiterhin als eins der großen Talente im Frauenfußball gilt. Brand hat einen Antritt, mit dem sie kaum zu stoppen ist, und eine mühelos aussehende Ballbehandlung.

Platz 3: Kristin Kögel

Eine waschechte Flügelspielerin ist Kristin Kögel nicht, die Leverkusenerin spielt meist im linken Mittelfeld, mal im Sturm, mal auf dem Flügel. Nicht nur wegen ihrer Vielseitigkeit wird Kögel geschätzt, und das obwohl sie nur 1,55 Meter groß ist - sogar ein Kopfballtor konnte sie entgegen aller Wahrscheinlichkeiten erzielen.

Kögel ist eine der entscheidenden Spielerinnen beim Überraschungsteam Bayer Leverkusen, das sich nach der Hinrunde berechtigte Hoffnungen auf einen der ersten drei Plätze machen kann. Mit ihren neuen Mitspielerinnen Kehrer und Kramer spielt sie sehr gut zusammen. Kögel ist torgefährlich, aber ihre größte Stärke ist die Art, wie sie den Angriff orchestriert.

Das Timing in den Pässen und das Auge für die Mitspielerinnen seien ihre großen Stärken, sagte die 25-Jährige selbst im Interview als 90min-Spielerin des Monats September. Seitdem konnte sie beweisen, dass es nicht nur ein guter Saisonstart war, sondern dass die Linksfüßlerin auch über viele Spiele stark aufspielen kann.

Kögel war schon in den letzten Jahren eine auffällige Bundesliga-Spielerin und hat sich nun nochmal weiterentwickelt, auch wenn der ganz große Glanz und die Technik der Topspielerinnen bei ihr (noch) nicht da sind.

Platz 2: Cora Zicai

Cora Zicai ist einer der Shootingstars der Hinrunde. Die gebürtige Freiburgerin schaffte diese Saison den endgültigen Durchbruch bei ihrem Jugendklub und wurde für ihre starken Leistungen belohnt: Bundestrainer Christian Wück nominierte sie das erste Mal für die DFB-Frauen, beim Nationalteam feierte sie prompt ein Traumdebüt mit Assist und Tor am 20. Geburtstag.

Viel besser kann es eigentlich nicht laufen. Zicai hatte sich ihr Debüt nach mehreren guten Auftritten verdient: Die linke Flügelspielerin zeigte beim Sport-Club starke Sprints und Abschlüsse, hat viel Selbstvertrauen. Inzwischen zieht Zicai auch gerne mal aus der Distanz ab - und erzielte so im DFB-Pokal gegen Bayern ein tolles Tor.

Bei fünf Toren steht sie bisher, zeigt sich abschlussstärker und generell präsenter als zuvor. Daher wurde Zicai auch 90min-Spielerin des Monats November. Im Gespräch zeigte sie ihre großen Ambitionen, will am liebsten eines Tages bei Barcelona und in England spielen.

Aber Zicai kann ihre aktuellen Leistungen auch einordnen: "Ich bin mir sicher, dass ich jetzt einen Lauf habe, aber dass es auch in Zukunft wieder weniger gut laufen wird", sagte sie. Dass sie sich bei einigen Aspekten, wie Kopfballspiel und starken Leistungen über die ganzen 90 Minuten, noch steigern kann, weiß sie selbst.

Platz 1: Klara Bühl

Geht sie oder nicht? Um Klara Bühl gab es vor der Winterpause einigen Trubel. Der Vertrag der Flügelspielerin beim FC Bayern München läuft im Sommer 2025 aus, zahlreiche Klubs aus England und der FC Barcelona sind interessiert. Kein Wunder, denn Bühl brachte in der Saison 2024/25 bisher gute Leistungen. Die 24-Jährige kommt diese Spielzeit auf neun Scorer-Punkte in zwölf Spielen.

Mit Ausnahme der Niederlage gegen Wolfsburg in der Frauen-Bundesliga machte sie kaum ein schlechtes Spiel. Bühl schoss etwa Leipzig mit zwei Toren und einem Assist fast im Alleingang ab, schoss das entscheidende Tor im knappen Spiel gegen Köln und machte beim Unentschieden gegen Frankfurt eine gute Partie. International brillierte sie in der Champions League gegen Arsenal und beim 4:0 gegen Juventus. "Sie war fantastisch, sie war überall", lobte Trainer Alexander Straus sie nach dem Spiel.

Bayerns Nummer 17 hat sich nochmal weiterentwickelt: Ihre Freistöße und Ecken sind in der Liga gefürchtet, ihr Antritt stark, ihre Technik fein. Bühl hatte in den letzten Jahren immer wieder Formschwankungen, scheint aktuell aber auf einem guten Weg. Ein Manko: Einige gute Chancen nach schönen Einzelaktionen ließ sie - wie auch ihre Mitspielerinnen - in der Hinrunde liegen, und mit der ein oder anderen Entscheidung hadert sie noch.

Aber Bühl hat sich zu einer entwickelt, die selbst vorangeht, und ist unabhängiger von der Leistung des Teams geworden. Auf ihrer linken Seite ackert sie unheimlich viel - die Greenkeeper der Gegnerinnen freut's nicht, aber noch weniger deren Verteidigerinnen.


Honorable mentions

Vivien Endemann sorgte nach ihrem Wechsel 2023 von Essen nach Wolfsburg bei den Fans für Begeisterung. Die 23-Jährige spielt frech und ist schnell, konnte einige schöne Tore erzielen - aber Endemann muss noch an ihrer Konstanz arbeiten, ist zu abhängig von der Form ihrer Teamkolleginnen.

Tuana Mahmoud von Werder Bremen zeigte einige starke Aktionen, wie den Sahnepass auf Sophie Weidauer bei deren Traumtor gegen Frankfurt. Ereleta Memeti konnte ihr Talent schon häufig unter Beweis stellen, und war in der Hinrunde 2024/25 eine der besseren Spielerinnen in einer insgesamt bis dato enttäuschenden Saison für die TSG.


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