Fehlt dem FC Bayern ein zweiter Stürmer? Freund mit klarer Ansage

Ein Tor fehlte dem FC Bayern München am vergangenen Mittwoch, um die Verlängerung im Champions-League-Viertelfinale gegen Inter Mailand zu erzwingen. Trotz großem Sturmlauf in der Schlussphase des Spiels blieben echte Torchancen jedoch Mangelware, erst tief in der Nachspielzeit sprangen nochmal bessere Gelegenheiten für die weiß gekleideten Münchner heraus. Ein Treffer fiel aber nicht mehr, womit die Träume vom nächsten 'Finale dahoam' nach 2012 platzten.
Wie es dazu kommen konnte? So mancher Fan und Experte hatte nach Schlusspfiff eine klare Meinung: Dem FC Bayern fehlte ein zweiter Stürmer neben Harry Kane, der noch hätte eingewechselt werden und für zusätzliche Torgefahr hätte sorgen können. Wurde im Winter also verpatzt, nach dem Abgang von Mathys Tel (Tottenham) auf dem Transfermarkt nachzulegen?
Bayern-Sportdirektor Christoph Freund reagierte auf der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel in Heidenheim (Samstag,15.30 Uhr) mit einem klaren 'Nein'. "Ich glaube, dass wir viele Spieler haben, die Tore erzielen können. Wir haben in der Bundesliga viele Tore erzielt und wir haben auch in der Champions League viele Tore erzielt", begann er und führte aus: "Man kann jetzt über diese Details diskutieren oder spekulieren und jeder hat irgendwie Recht. Wenn wir ausscheiden, dann hat sowieso jeder Recht, dann weiß es jeder besser. Aber wenn man sieht, wie viele Chancen wir uns erarbeiten, wie viele Spieler auch wirklich Tore machen können und wie viele Tore wir erzielt haben, dann gab es nicht so viele Saisonen, in denen der FC Bayern München so viele Tore erzielt hat."
Zahlen geben Freund nur bedingt recht
Diese Aussage stimmt jedoch nur zum Teil. Nach 29 Spieltagen bringt es der FC Bayern in der Bundesliga aktuell auf einen Schnitt von 2,86 Toren pro Spiel, würde am Saisonende damit bei 97 erzielten Toren landen. Und ja, einen höheren Wert findet man in den ersten 50 Jahren Bundesliga nur in den Spielzeiten 71/72 (101 Tore) und 12/13 (98 Tore), speziell in den letzten Jahren lieferte der deutsche Rekordmeister aber auch selten deutlich weniger Tore.
Seit 2017 wurden lediglich im ersten Kovac-Jahr 18/19 weniger als 90 Tore geschossen, danach folgten mit Hansi Flick und Julian Nagelsmann drei Spielzeiten mit 100, 99 und 97 Toren. Und auch in den letzten zwei Saisons unter Nagelsmann und Tuchel wurden noch 92 bzw. 94 Tore erzielt. Es ist also nicht so, als wäre der FC Bayern mit prognostizierten 97 Toren aktuell auf Kurs für einen herausragend guten Wert.
Deshalb bringt es Freund anschließend auch treffend auf den Punkt: "Am Ende des Tages könnte man auch sagen, dass wir vielleicht das ein oder andere Tor weniger hätten bekommen sollen." Vier Gegentreffer reichen in der Champions League tatsächlich selten zum Weiterkommen, womöglich sollte der FC Bayern also eher hier ansetzen. "Es ist jetzt so, Inter Mailand hat in den zwei Spielen ein Tor mehr erzielt als wir", hält Freund abschließend fest und unterstreicht nochmal: "Ich glaube, dass wir auch in der Offensive richtig gut aufgestellt sind und haben viele Spieler, die ein Tor erzielen können."
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