FC Bayern sucht Abwehrchef: Diese Innenverteidiger könnten zum Upgrade werden
Von Simon Zimmermann

Nach einer komplett titellosen Vorsaison kehrt 2025 immerhin die Meisterschale zurück nach München. Restlos zufrieden dürfte man beim Rekordmeister in Jahr eins nach Thomas Tuchel und mit Vincent Kompany aber nicht sein. Im DFB-Pokal ging es früh, wenn auch bitter, gegen Leverkusen raus. Das ganz große Saisonziel mit dem Finale Dahoam wurde in der Champions League letztlich klar verpasst.
Welche Konsequenzen ziehen die Bayern-Bosse aus der Spielzeit 2024/25?
- Bayern legt sich Sparkurs auf
- Nur 9 Spieler unverkäuflich
- Verstärkung für die Offensive gesucht
- Auch ein Top-Innenverteidiger soll kommen
Losgelöst von allen Spekulationen ist eines glasklar: Der FC Bayern will künftig sparen. Das wurde von allen Beteiligten mehrfach öffentlich betont. Uli Hoeneß wird nicht müde zu erklären, dass das berühmte Festgeldkonto aufgebraucht ist. Vor allem bei den Gehältern wollen die Münchner künftig deutlich zurückschrauben.
Keine einfache Aufgabe für Sportvorstand Max Eberl, zumal er selbst durchaus in der Kritik steht und bereits Berichte laut wurden, wonach er abgelöst werden könnte. Wirklich handfest scheinen diese Spekulationen aber nicht zu sein. Man darf (vorerst) davon ausgehen, dass die Bayern in der aktuellen Konstellation aus Trainerteam und sportlicher Leitung in die kommende Saison gehen.
Wie der Kader dann aussehen wird, ist dagegen deutlich offener. Die Bild berichtet, dass lediglich neun Spieler unantastbar seien. Bei allen anderen aus dem aktuellen Aufgebot wäre ein Abschied im Sommer zumindest nicht undenkbar. Einige Baustellen im Bayern-Team sind ebenfalls bereits ausgemacht. Im Sturmzentrum könnte ein Kane-Backup weiterhelfen. Auf den offensiven Flügeln würden frische Beine guttun. Und über allem schwebt weiterhin die Sehnsucht nach Florian Wirtz - losgelöst von der Frage, wie man den "Magier" in ein Team mit Jamal Musiala am besten integrieren könnte.
Eine weitere Kader-Baustelle sollen die Verantwortlichen aber auch in der Defensive ausgemacht haben. Diese wurde in den vergangenen Wochen arg gebeutelt. Ohne Alphonso Davies, Dayot Upamceno und Hiroki Ito mussten die Bayern das Champions-League-Viertelfinale gegen Inter bestreiten - und verloren es.
Bayern sucht neuen Abwehrchef
Neben der mangelnden Chancenverwertung gegen die Nerazzurri war die personelle Situation sicher ein wichtiger Grund für das unglückliche Viertelfinal-Aus. Laut Sky-Transferexperte Florian Plettenberg soll im Anschluss bei Eberl und Co. die Erkenntnis gereift sein, dass es einen neuen Innenverteidiger brauche. Und zwar einen der Spitzenklasse. Der Markt werde bereits unter die Lupe genommen.
Das liegt auch daran, dass Min-jae Kim nicht die erhofften Leistungen bringt und in den entscheidenden Spielen zu viele Fehler macht. Der Südkoreaner gilt deshalb als Verkaufskandidat, sollte ein gutes Angebot kommen. Wie es mit seinem eigentlichen Abwehr-Partner Dayot Upamecano weitergeht, soll derweil nicht mehr so klar sein, wie vor einigen Wochen noch berichtet. Damals hieß es, der Franzose stünde kurz vor der Vertragsverlängerung. Mittlerweile heißt es, die Gespräche stocken, weil die Upamecano-Seite ein zu hohes Gehalt fordere.
Bei Eric Dier laufen die Gespräche über eine Verlängerung des auslaufenden Arbeitspapiers. Der 31-Jährige überzeugte als solider Backup und wäre in dieser Rolle auch kommende Saison eingeplant.
Der aktuelle Bayern-Kader im Überblick: Wer sind die Verkaufskandidaten?
Spieler | Status | Vertrag bis |
---|---|---|
Manuel Neuer | unverkäuflich | 2026 |
Jonas Urbig | unverkäuflich | 2029 |
Daniel Peretz | Leihkandidat | 2028 |
Sven Ulreich | Verlängerung im Gespräch | 2025 |
Dayot Upamecano | Verlängerung im Gespräch | 2026 |
Min-jae Kim | Verkaufskandidat | 2028 |
Hiroki Ito | eingeplant | 2028 |
Eric Dier | Verlängerung im Gespräch | 2025 |
Alphonso Davies | unverkäuflich | 2030 |
Raphael Guerreiro | eingeplant | 2026 |
Josip Stanisic | unverkäuflich | 2029 |
Sacha Boey | Verkaufskandidat | 2028 |
Joshua Kimmich | unverkäuflich | 2029 |
Aleksandar Pavlovic | unverkäuflich | 2029 |
Joao Palhinha | Verkaufskandidat | 2028 |
Konrad Laimer | eingeplant | 2027 |
Leon Goretzka | Verkaufskandidat | 2026 |
Jamal Musiala | unverkäuflich | 2030 |
Kingsley Coman | Verkaufskandidat | 2027 |
Serge Gnabry | Verkaufskandidat | 2026 |
Michael Olise | unverkäuflich | 2029 |
Leroy Sané | Verlängerung im Gespräch | 2025 |
Thomas Müller | Abschied | 2025 |
Harry Kane | unverkäuflich | 2027 |
Gabriel Vidovic | Leih-/Verkaufskandidat | 2026 |
Die Situation in der Abwehr
- FC Bayern seit 2019 mit horrenden Innenverteidiger-Ausgaben
- Auch unter Kompany keine konstante Toplösung
- Neuer Abwehrchef gesucht?!
Seit Sommer 2019 hat der FC Bayern neun Innenverteidiger verpflichtet und für diese über 300 Millionen Euro Ablöse gezahlt. Am Ende spielte im CL-Viertelfinale gegen Inter dennoch das Duo Eric Dier, der zuvor bei den Spurs völlig außen vor war und von Tuchel als 'Notnagel' geholt wurde. Und Min-jae Kim, der völlig überspielt wirkt und seiner Serie-A-Form weit hinterherhinkt.
Kompany hatte bei seiner Ankunft in München versucht, Upamecano und Kim zu stärken und sie als klares Stammduo aufzubauen. Über den Großteil der Saison spielten beide zusammen zumindest ordentlich, konnten ihre Fehleranfälligkeit aber nie so ganz ablegen. Für die entscheidende Saisonphase fiel Upamecano aus.
Der bittere Rückschlag bei Ito und der Kreuzbandriss von Linksverteidiger Davies machten die Situation noch prekärer. Guerreiro kann nicht mehr als ein Backup sein, dessen Defensivschwächen gegen Topgegner deutlich werden. Hinten rechts scheint Laimer längst zum Rechtsverteidiger umfunktioniert worden zu sein - auch weil Sacha Boey ein teurer Flop ist und Stanisic links oder in der Mitte gebraucht wird.
Vor allem der Transfer von Kim im Sommer 2023 kann als Sinnbild einer verfehlten Transferpolitik in der Defensive herhalten. Fast schon zwangsläufig müssen die Bayern-Bosse im Sommer über einen weiteren Innenverteidiger-Transfer nachdenken. Im Bestfall würde man Kim zuvor für eine gute Ablöse loswerden - Interesse soll es trotz seiner mäßigen Leistungen aus der Premier League geben.
Noch besser wäre es aus FCB-Sicht, wenn man auch Boey im Sommer an den Mann bringt. Ein Transferminus wird man beim Franzosen in Kauf nehmen (müssen). Boey kam schließlich für eine satte Sockelablöse in Höhe von 30 Millionen Euro von Galatasaray nach München. Transfer-Einnahmen werden die Bayern aber dringend benötigen, um die Kaderbaustellen adäquat angehen zu können.
Die Innenverteidiger-Transfers der Bayern seit Sommer 2019
Spieler | Ablöse | aktueller MW/ |
---|---|---|
Lucas Hernandez | 80 Mio. € | 45 Mio. € Ablöse |
Benjamin Pavard | 35 Mio. € | 31,4 Mio. € Ablöse |
Tanguy Nianzou | ablösefrei | 16 Mio. € Ablöse |
Dayot Upamecano | 42,5 Mio. € | 50 Mio. € Marktwert |
Matthijs de Ligt | 67 Mio. € | 45 Mio. € Ablöse |
Daley Blind | ablösefrei | ablösefrei |
Min-jae Kim | 50 Mio. € | 45 Mio. € Marktwert |
Eric Dier | Leihe | 8 Mio. € Marktwert |
Hiroki Ito | 23,5 Mio. € | 30 Mio. € Marktwert |
Saldo: 301,5 Mio. € | Saldo: 137,4 Mio. € |
Transfervorschläge: Welche Innenverteidiger sollte der FCB im Blick haben?
- Erfahrung oder Talent: Nach welchem IV-Typen suchen die Bayern?
- FCB-Abwehr würde Kommunikator guttun
- Transfervorschläge für den Sommer - aus verschiedenen Kategorien
Wer könnte zur neuen Saison die Probleme in der Innenverteidigung beheben. Lothar Matthäus erklärte in seiner Sky-Kolumne kürzlich, dass es ein großer Fehler gewesen sei, Jonathan Tah vergangenen Sommer nicht aus Leverkusen verpflichtet zu haben. Dieses Jahr müsste Eberl diesen Fehler korrigieren - zumal Tah nun ablösefrei zu haben wäre.
"Die FCB-Defensive ist eine Baustelle. Da herrscht sehr viel Ungewissheit."
- Lothar Matthäus, Sky
Ein Spielertyp wie Tah würde den Bayern sicher auch guttun. In Leverkusen war der Nationalspieler als Abwehrchef erprobt - und ging als lautstarker Führungsspieler voran. Eine Qualität, die dem Duo Upamecano und Kim fehlt. Beide sind keine Lautsprecher, geben zu wenig Anweisungen an ihre Nebenleute. Beide bräuchten einen Innenverteidiger-Partner, der diese Rolle für sie übernimmt.
Etablierte Transfervorschläge für die FCB-Abwehr
In unserer ersten Transfervorschläge-Kategorie blicken wir deshalb auf solch mögliche Spielertypen. Sie müssen eine gewisse Erfahrung mitbringen, internationales Topniveau bewiesen haben und geeignet sein, eine Abwehr zu dirigieren.
Tah wäre die einfachste und günstigste Lösung für die Bayern - aber auch ohne das allerhöchste Potenzial. Der 29-Jährige hat sicher noch einige Jahre auf solidem internationalen Niveau im Tank. Weltklasse verkörpert Tah eher nicht.
In Topform sähe das bei Ronald Araujo und Ruben Dias schon anders aus. Beide wären auch in einem guten Alter, um die Bayern-Abwehr über Jahre hinweg anführen zu können. Bei beiden stellt sich eher die Frage: Würden sie überhaupt nach München kommen wollen und wollen die Bayern so tief in die Tasche greifen? Eher fraglich!
Spieler (Klub) | Vertrag bis/mögl. Ablöse | 90min-Urteil |
---|---|---|
Ronald Araujo | - 2031 | Top-Transfer |
Ruben Dias | - 2027 | Top-Transfer |
Jonathan Tah | ablösefrei | solider Transfer ohne das höchste Potenzial |
Deutschsprachige Transfervorschläge für die FCB-Abwehr
Ein Vorteil bei einem deutschsprachigen Abwehrchef wäre die Kommunikation und Eingewöhnung. An Nico Schlotterbeck waren die Bayern schon vor dessen BVB-Wechsel dran. Ein Transfer im Sommer wirkt aber wenig realistisch. Zumal er frühestens im Oktober wieder fit ist. Entweder Schlotterbeck bleibt in Dortmund oder es zieht ihn ins Ausland.
Milan dagegen scheint bereit zu sein, Malick Thiaw zu verkaufen. Und dieser dürfte ein Jahr vor der WM nicht abgeneigt sein, zum deutschen Primus zu wechseln. Thiaw ist zweikampfstark und robust, hat dazu noch Entwicklungspotenzial. Ob es zur Weltklasse reicht, bleibt fraglich - ebenso, ob er das Zeug zum Abwehr-Leader hat. Den Geldbeutel würden die Bayern bei einem Thiaw-Transfer aber etwas schonen.
Womöglich noch mehr Potenzial besitzt Aurel Bisseck. Beim Neu-Nationalspieler ist aber praktisch ausgeschlossen, dass Inter ihn diesen Sommer ziehen lässt.
Spieler (Klub) | Vertrag bis/mögl. Ablöse | 90min-Urteil |
---|---|---|
Nico Schlotterbeck | - 2027 | Top-Transfer |
Aurel Bisseck | - 2029 | Risikotransfer mit viel Potenzial |
Malick Thiaw | - 2027 | solider Transfer mit gutem Potenzial |
Internationale Top-Talente: Transfervorschläge für die FCB-Abwehr
In ganz Europa tummeln sich aktuell viele große Innenverteidiger-Talente. Die Bayern hätten eine breite Auswahl, um zuzuschlagen. Aber auch viel Konkurrenz. Zudem bliebe offen, wie ein Youngster die Führungsprobleme in der Innenverteidigung lösen könnte.
Aktuell wird aus dieser Liste vor allem Dean Huijsen mit den Münchnern in Verbindung gebracht. Die Konkurrenz beim Spanier ist aber riesig, Chelsea gilt aktuell als Favorit auf einen Transfer. Der Brasilianer Murillo wäre aus der Premier League ein weiterer, hochspannender Kandidat, würde aber enorm viel Ablöse verschlingen. Kaum vorstellbar, dass die Bayern einen Transferversuch starten.
Realistischer wäre da schon die Verpflichtung von Sporting-Juwel Ousmane Diomande, dessen hohe Ausstiegsklausel aber ein Hindernis darstellt. Immerhin: Sein Vertrag wird im Sommer nur noch zwei Jahre gültig sein. Womöglich könnte Eberl da geschickt verhandeln. Sportlich wäre Diomande eine Sofortverstärkung mit klarem Potenzial zur Weltklasse.
Spieler (Klub) | Vertrag bis/mögl. Ablöse | 90min-Urteil |
---|---|---|
Murillo | - 2029 | Top-Transfer mit Risiko, aber enorm viel Potenzial |
Ousmane Diomande | - 2027 | Top-Transfer mit enorm viel Potenzial |
Dean Huijsen | - 2030 | Risikotransfer mit viel Potenzial |
Goncalo Inacio | - 2027 | solider Transfer ohne das höchste Potenzial |
Mario Gila | - 2027 | Risikotransfer mit Potenzial |
Antonio Silva | - 2027 | guter Transfer mit Potenzial |
AK=Ausstiegsklausel
Vertragsende 2026: Transfervorschläge für die FCB-Abwehr
Etwas sparen könnten die Bayern bei Innenverteidigern, deren Verträge 2026 auslaufen. Mit Ibrahima Konaté könnte man die alte Leipzig-Abwehr wiedervereinen. Der Reds-Verteidiger spielte bei RBL mit Dayot Upamecano zusammen. Allerdings ist der Franzose extrem verletzungsanfällig - und Liverpool will ohnehin mit ihm verlängern.
Mit Marc Guehi steht ein englischer Nationalspieler auf der Liste, dessen Weg sehr wahrscheinlich weiterhin in der Premier League liegt. Praktisch alle Topklubs zeigen Interesse - und dürften zu einer deutlich höheren Ablösezahlung bereit sein.
Spannend wäre ein Transfer von Youngster Cristhian Mosquera, der im Winter schon mit Leverkusen in Verbindung gebracht wurde. Die Abwehrkante verfügt über großes Potenzial und wäre wohl zu einem angemessenen Preis zu bekommen. Führungsqualitäten kann man vom 20-Jährigen aber nicht auf Anhieb erwarten.
Das wäre schon eher beim Ex-Gladbacher Andreas Christensen der Fall, den Barça wohl loswerden möchte. Der Däne spielt bei den Katalanen keine große Rolle mehr und könnte zum Schnäppchen werden. Ob Christensen ein Upgrade darstellen würde, ist aber sehr fraglich.
Spieler (Klub) | mögl. Ablöse | 90min-Urteil |
---|---|---|
Ibrahima Konaté | 50-60 Mio. € | solider Transfer mit Risiko (Verletzungen) |
Marc Guehi | 50-70 Mio. € | solider Transfer mit ordentlichem Potenzial |
Cristhian Mosquera | 20-30 Mio. € | Risikotransfer mit enorm viel Potenzial |
Andreas Christensen | rund 10 Mio. € | solider Transfer ohne das höchste Potenzial |
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