Sündenbock & Transferflop Boey: Bietet Galatasaray den Bayern einen Ausweg?
Von Simon Zimmermann

Es lief die 74. Minute am Dienstagabend in der Allianz Arena. Der FC Bayern lag im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Inter mit 0:1 zurück und drängte auf den Ausgleichstreffer. FCB-Coach Vincent Kompany entschied sich für einen Dreifachwechsel. Thomas Müller wurde - für viele endlich und überfällig - eingewechselt. Das Stadion bebte, neue Hoffnung machte sich breit. Und tatsächlich war es die Bayern-Ikone, die elf Minuten später zum 1:1-Ausgleich traf.
Eingewechselt wurde neben Müller und Serge Gnabry auch Sacha Boey. Die Hereinnahme des französischen Rechtsverteidigers blieb allerdings nur eine Randnotiz. Neuen Schwung verleihen konnte Boey - anders als seine beiden Joker-Kollegen - dem Bayern-Spiel nicht. In den Fokus rückte der 24-Jährige dann aber doch noch. Mal wieder im negativen Sinne. Beim Inter-Konter zum 2:1-Siegtreffer in der 88. Minute sah der Franzose alles andere als gut aus. Nicht zum ersten Mal im Bayern-Trikot. Für viele war nach der Pleite dann auch schnell der Sündenbock in Boey gefunden.
Für den Franzosen passt das irgendwie ins Bild. Wegen der Abwehr-Personalnot Ende Januar 2024 verpflichtet, konnte Boey die Erwartungen in München noch überhaupt nicht erfüllen. Stattdessen erwischte er bei seinem ersten Startelf-Einsatz für den Rekordmeister einen rabenschwarzen Tag: In Leverkusen ging der FCB mit 0:3 unter. Für Boey war es vorerst der letzte Einsatz. Er erlitt einen Muskelfaserriss und nach einem kurzen Comeback sogar einen Muskelbündelriss - das erste Bayern-Halbjahr war vorzeitig gelaufen.
Boey ist für den FC Bayern (bislang) ein großer Transfer-Flop
Unter Kompany wurde es in der laufenden Spielzeit kaum besser. Nachdem Boey an den ersten drei Bundesliga-Spieltagen noch zweimal in der Startelf stand, folgte mit einem Meniskusriss der nächste Rückschlag. Ein erneut kurzes Comeback später machte dem Franzosen eine Sprunggelenksverletzung zu schaffen. Und so kommt der Außenverteidiger im Bayern-Trikot bislang auf lediglich 15 Pflichtspiele, in denen er nicht zeigen konnte, warum man für ihn 30 Millionen Euro (plus Boni) auf den Tisch legte.
"Er hat sehr viel Energie, er ist ein sehr zweikampfstarker Spieler, der viele Meter macht. Er wird unserem Team sehr guttun."
- FCB-Sportdirektor Freund über Boey
Um es deutlich zu sagen: Boey war für die Bayern bislang ein kompletter Fehlgriff! Ein Umstand, der bei Ex-Klub Galatasaray für Verwunderung sorgt. 2021 zog es den 24-Jährigen aus der Heimat nach Istanbul. Dort gehörte er in seinen zweieinhalb Jahren zu den Leistungsträgern und stand sogar an der Schwelle zur französischen A-Nationalmannschaft.
Galatasaray von Boey überzeugt: Folgt die Rückkehr im Sommer?
Bei Gala ist man noch immer von den Qualitäten des Franzosen überzeugt. Nach ran-Informationen wollte der Süper-Lig-Spitzenreiter Boey deshalb auch im vergangenen Winter per Leihe zurückholen. Die Bayern blockten ab, Sportdirektor Christoph Freund gab sich weiter optimistisch, dass Boey auch in München noch zur Verstärkung werden kann. Boey selbst habe ebenfalls keinen Abgang im Sinn gehabt und wollte sich lieber bei den Bayern durchsetzen.
Die Verletzungshistorie von Sacha Boey
Laut ran ist man bei Galatasaray auch über die vielen Verletzungen Boeys verwundert. Im Gala-Trikot habe er kaum gefehlt. Wir werfen deshalb ein Blick auf die Verletzungshistorie. In Klammern steht jeweils die Anzahl der verpassten Spiele. Krankheitsbedingte Ausfälle sind nicht mit aufgelistet. (via transfermarkt.de)
beim FC Bayern | bei Galatasaray |
---|---|
Sprunggelenksverletzung (5) | Fußverletzung (1) |
Meniskusriss (12) | Knieprobleme (1) |
Muskelbündelriss (10) | Oberschenkelverletzung (18) |
Muskelfaserriss (4) | Oberschenkelverletzung (5) |
Dass das noch gelingt, darf stark bezweifelt werden. Galatasaray könnte im Sommer einen Ausweg bieten. Laut ran sei es "gut möglich", dass Boeys Ex-Klub einen weiteren Versuch startet, den Außenverteidiger zurückzuholen. Anders als im Winter könnten die Bayern dieses Mal gewillt sein, Boey abzugeben. In München steht er noch bis 2028 unter Vertrag. Eine Leihe scheint daher im Falle eines Transfers das wahrscheinlichste Szenario zu sein. Auch nur annähernd die 30 Millionen Euro Ablöse werden die Bayern mit Boey sicher nicht einnehmen können.
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