FC Bayern: Hamann stänkert nach Dusel-Einzug ins Achtelfinale
Von Jan Kupitz

Der FC Bayern ist gegen Celtic Glasgow nochmal mit einem blauen Auge davongekommen und steht dank des Last-Minute-Ausgleichs von Alphonso Davies im Achtelfinale der Champions League. Chefkritiker Didi Hamann fand im Anschluss aber deutliche Worte in Richtung der Münchner - vor allem, weil diese ihre schwache Leistung nicht kritisch genug bewerteten.
"Schlecht. Schlecht über 90 Minuten!", lautete Hamanns Fazit bei Sky Austria, als er den Auftritt des FC Bayern bewerten sollte. "In der ersten Halbzeit war Celtic besser. Es gab dann Verkettungen von zwei, drei Fehlern in der Bayern-Abwehr und dann machen sie das 1:0. Über die 90 Minuten hat nur eine Mannschaft Fußball gespielt und die war in Grün-Schwarz. Das war Celtic."
Hamann monierte, dass die Verantwortung bei den Bayern "hin und her geschoben" wurde. "Sie haben statisch gespielt, keine Bewegung, keine Spielfreude, kein Spielwitz", so die Kritik des TV-Experten. "Sie hatten zwar die eine oder andere Halbchance, aber man hatte nie das Gefühl, dass sie ein Tor machen. Am Ende stochert Davies den Ball rein. Sehr glücklich, weil man ganz klar sagen muss, dass Celtic über die 95 Minuten die bessere Mannschaft war."
Hamann widerspricht Neuer
Besonders wenig Verständnis hatte Hamann zudem für die Aussagen von Manuel Neuer, der zwar zugab, dass der FC Bayern zuletzt nicht am Maximum agiert habe. "Wir müssen schon trotzdem sagen, dass wir die bessere Mannschaft [gegen Celtic] waren", so der Kapitän.
Damit habe Neuer "schlichtweg nicht Recht", tönte Hamann, der befürchtet, dass von den Bayern-Stars niemand zur Selbstkritik ansetze, wenn es nichtmal Neuer mache: "Wenn er nichts sagt, dann wird von den anderen Spielern keiner was sagen. Ich bin gespannt, was die sportliche Führung sagt. Es wäre vorher schon dringend an der Zeit gewesen, dass man einmal was sagt, denn sie spielen seit Wochen nicht gut. Heute sind sie noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen, auch am Samstag. Das wird aber nicht lange gutgehen."
Sollten sich die Münchner nicht steigern, werden sie im Achtelfinale - egal ob gegen Bayer Leverkusen oder Atletico Madrid - ausscheiden, so Hamann: "So wie sie jetzt spielen, wird das nicht reichen. Du musst diese Sachen schon ansprechen, wenn du Erfolg hast, die Möglichkeit dazu hast. Die hätten sie schon gehabt, haben sie nicht gemacht. Ich hoffe für die nächsten Wochen der Bayern, dass jemand die Sachen anspricht, wie sie wirklich sind. Sie sind nicht gut."
Hamann kritisiert Bayern-Verträge
Nicht gut findet Hamann auch das Vorgehen bei der Kaderplanung. Man müsse sich Gedanken machen, meinte der TV-Experte: "Wir sprechen da über Verträge mit aberwitzigen Summen. 20 Millionen hier, 25 Millionen da. Du musst dir einmal die Frage stellen, ob diese Spieler das überhaupt wert sind."
"Ein Musiala wird jetzt zum Bestverdiener gemacht. Du darfst ihn natürlich nicht nur am heutigen Spiel messen, aber der hat die letzten Wochen und Monate nicht gut gespielt", monierte Hamann. "Davies kommt heute rein und hat den Unterschied gemacht, ja. Einen Kimmich wollen sie verlängern. Du musst einmal schauen: Wo ist die Mannschaft im internationalen Vergleich? Sind sie da unter den ersten Fünf oder Sechs? Ich glaube nicht. Bezahlt werden sie aber so. Das ist etwas, das sich der Verein anschauen muss. Du bezahlst diese Gehälter, hast aber niemanden, wenn die Nummer neun ausfällt. Das kann natürlich auch nicht sein."
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