Falls der BVB die Champions League verpasst: Klub-WM als finanzielles Fangnetz?

Der BVB könnte in der aktuellen Saison die Qualifikation für die Champions League verpassen. Wie groß würde der finanzielle Schaden, auch hinsichtlich der Einnahmen aus der Klub-WM, ausfallen?
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund / Stuart Franklin/GettyImages
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Es ist inzwischen als ein denkbares und gar realistisches Szenario einzuordnen, dass Borussia Dortmund nicht einmal das Mindestziel in der Bundesliga erreicht und damit die Top-Vier verpasst. Damit steht und fällt aber die Qualifikation für die Champions League. Für Schwarz-Gelb gehört dieser Wettbewerb nicht nur zum sportlichen Selbstverständnis, sondern auch zu den wichtigsten Einnahmequellen.

Eine mögliche Rettung: die FIFA Klub-Weltmeisterschaft. Für den Vereins-Wettbewerb, der sich an das Saisonende anschließt und damit im kommenden Sommer stattfinden wird, hat sich der BVB bereits in der vergangenen Königsklassen-Spielzeit qualifiziert.

Natürlich hat die FIFA das Prestigeprojekt von Gianni Infantino mit einem ordentlichen Preisgeld unterfüttert. Selbst wenn die Dortmunder also die Champions League verpassen sollten, so werden sie in finanzieller Hinsicht von der Klub-WM aufgefangen. Die Frage, die sich natürlich stellt: Wie groß fällt denn der Anteil der Gelder aus, die durch den FIFA-Wettbewerb abgedeckt werden - und wie sehr könnte damit ein Verpassen der Champions League tatsächlich kompensiert werden?

Um diese Frage beantworten zu können, muss man ein wenig in das zuweilen sehr unübersichtliche Zahlenwerk aus Antrittsgeldern, Boni und sonstigen Prämien eintauchen. So kann ein Vergleich zwischen den jüngsten Einnahmen aus der Champions League und den zu erwartenden Einnahmen aus der Klub-WM gezogen werden.

Die bisherigen Einnahmen aus der reformierten Champions League

Zuerst zur Champions League in der aktuellen Saison. Eine genaue Summe an bisherigen Einnahmen ist nur sehr schwierig zu ermitteln. Das liegt einerseits an den vielen verschiedenen Faktoren (Startprämie, Siegprämie, Tabellenbonus, usw.) sowie an noch weitestgehend unbekannten Zahlen.

Eine eigene Rechnung stimmt jedoch innerhalb einer Differenz von einer Million Euro mit der vom kicker überein: Bislang sind dem BVB etwas mehr als 37 Millionen Euro sicher. Sollte der Achtelfinal-Einzug durch die Playoffs noch besiegelt werden, würden weitere elf Millionen Euro dazukommen. Nicht zu vergessen ist auch der Wertprämie-Faktor, der sich aber noch nicht beziffern lässt. Die finanzielle Reichweite liegt zwischen rund zwei und bis zu 46,11 Millionen Euro für einen einzelnen Verein. Der Einfachheit der Rechnung halber wäre anzunehmen, dass Schwarz-Gelb sich etwa in der Mitte, wenn nicht gar in der oberen Hälfte dieser Wertprämie einordnen wird.

Eine entsprechende Schätzung des Portals Football meets Data geht daher davon aus, dass der BVB zusammengerechnet schon etwas mehr als 70 Millionen Euro durch die aktuelle Königsklassen-Saison eingenommen hat.

Wie viel Geld kann der BVB durch die Klub-WM erwarten?

Nun richtet sich der Blick auf die Klub-WM und die zu erwartenden Einnahmen aus diesem Wettbewerb. Dem Vernehmen nach wird alleine schon die Antrittsgage um die 50 Millionen Euro betragen. Anschließend folgt die ebenso simple wie bewährte Regel: Je erfolgreicher eine Mannschaft ist, desto mehr Geld gibt es noch oben drauf. Der Turniersieger soll insgesamt etwa 100 Millionen Euro einnehmen können.

Die Bild berichtete Anfang Dezember, dass man intern beim BVB mit Einnahmen von etwa 30 bis 40 Millionen Euro durch die Klub-WM rechnet. Zum damaligen Zeitpunkt wurde aber auch noch vermutet, dass die Antrittsgage geringer ausfallen würde. Auch hier ist zum aktuellen Zeitpunkt zwar nur eine grobe Schätzung möglich, doch sollten etwa 60 Millionen Euro für die Dortmunder zu erreichen sein. In der Gruppenphase wird gegen Fluminense (Brasilien), Ulsan HD (Südkorea) und Mamelodi Sundowns (Südafrika) gespielt. Ein Weiterkommen sollte also machbar sein und wäre daher mit den ersten Prämien verbunden, welche die Einnahmen auf über 50 Millionen Euro drücken würden.

Die Klub-WM könnte den finanziellen Schaden etwas abfedern, aber...

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine einigermaßen erfolgreiche Spielzeit in der Champions League in finanzieller Hinsicht lohnenswerter ist, als die Teilnahme an der Klub-WM.

Hinsichtlich der Frage, ob die Klub-WM aber die potenziell verpassten Einnahmen durch die Königsklasse kompensieren könnte, kann gesagt werden: Größtenteils ja. Der BVB müsste finanziell zwar Einschränkungen hinnehmen, würde aber nicht ganz so hart fallen, wie es vielleicht zu vermuten wäre.

Nichtsdestotrotz muss betont werden, dass das Verpassen der Champions League natürlich trotzdem sehr schmerzen würde. Immerhin wäre der BVB nicht darauf aus, dass die Klub-WM diese Einnahmen ein wenig abstützt - sondern dass sie beide zusammen für bedeutsame Einnahmen sorgen. Dieses viel größere Plus würde dadurch nicht zustande kommen. Zumal ein Tabellenplatz außerhalb der Top-Vier natürlich auch sportlich schmerzen und die Anziehungskraft für neue Spieler abschwächen würde.


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