Erinnerung an "Horrormoment": Gosens gesteht Angst vor DFB-Entscheidung
Von Dominik Hager

Bei der EM im Jahr 2021 war Robin Gosens im DFB-Team auf der linken Abwehrseite noch gesetzt. Eineinhalb Jahre später wurde er für die WM in Katar jedoch nicht berücksichtigt und schaffte es auch bei der Heim-EM 2024 nicht in den Kader. Trotzdem kämpft Gosens erbittert um Nominierungen und vor allem um seine erste WM-Teilnahme. Die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr dürfte für den 30-Jährigen die letztverbliebene Chance sein. Genau das bereitet den Linksfuß auch Unbehagen.
"Grundsätzlich blicke ich ziemlich entspannt auf meine Karriere. Angst macht mir nur die Tatsache, dass die WM 2026 für mich die letzte realistische Chance ist, mir diesen großen Lebenstraum zu erfüllen", schilderte Gosens im Gespräch mit dem Spiegel seine Sorgen.
Gosens zweimal außen vor: "Ein Horrormoment"
Gosens trauert immer noch der Nichtberücksichtigung für die WM 2022 hinterher. Verglichen zur EM 2024 sei diese "deutlich überraschender gekommen" und habe ihn "härter getroffen". Noch immer falle es ihm "richtig schwer, einzugestehen, diesen Lebenstraum so knapp verpasst zu haben". Dies bedeutet allerdings nicht, dass das EM-Aus ihn kalt gelassen hat.
"Ich erinnere mich noch genau daran, wie Bundestrainer Julian Nagelsmann mir am Telefon mitgeteilt hat, mich nicht zu nominieren. ich bin in Tränen ausgebrochen, habe meine Frau angerufen. Das war ein Horrormoment. Obwohl ich im Nachhinein sagen muss, dass es richtig war, mich nicht mitzunehmen", führte er aus.
Gosens blüht in Italien wieder auf
Gosens hat in der vergangenen Spielzeit im Trikot von Union Berlin nicht überzeugen können, was ihm letztlich auch die EM-Chance genommen hat. Aktuell ist Gosens an den AC Florenz verliehen und zeigt wieder deutlich überzeugendere Leistungen. 14 Torbeiteiligungen in 34 Pflichtspielen sind dafür Beweis genug.
Gosens stand bei den Länderspielen im Oktober und November auch wieder im DFB-Kader, blieb zuletzt in den Spielen gegen Italien aber außen vor. Florenz-Coach Raffaele Palladino brachte im Anschluss sein Unverständnis dafür zum Ausdruck. "Ich sage es ehrlich: Ich bin über die fehlende Nominierung überrascht. Ich bin nicht Bundestrainer, aber Gosens erlebt eine großartige Saison und punktet auch in der Offensive", stellte er sich hinter seinen Schützling.
Die nächste Chance für Gosens könnten die Final Four der Nations League sein. Das Problem des 30-Jährigen ist allerdings, dass er für einen klassischen Linksverteidiger defensiv zu unbeständig ist und in der Offensive ausreichend Alternativen zur Verfügung stehen. Einen Schienenspieler gibt es im DFB-Team unter Nagelsmann in dem Sinne nicht.
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