Eindringlicher Hoeneß-Appell: "Unserem Sport wird es nicht mehr lange gut gehen"
Von Dominik Hager
Uli Hoeneß ist für seine klaren Aussagen natürlich bestens bekannt. Gerne schießt der Münchner Ehrenpräsident gegen die Konkurrenz und macht sich auch im eigenen Lager nicht immer Freunde, wie das Beispiel Thomas Tuchel gezeigt hat. Fast immer polarisiert Hoeneß dabei ordentlich und spaltet das Fußballvolk in zwei Lager. Nun hat sich der Ehrenpräsident aber einem Thema angenommen, das nicht nur er, sondern auch viele Spieler, Trainer und Experten genauso sehen dürften. Die Rede ist von der Belastung, die angesichts der zunehmenden Anzahl an Spielen immer höher wird.
"Unserem Sport wird es nicht mehr lange gut gehen. Die menschliche Leistungsfähigkeit ist endlich. Und wenn es so weitergeht, sind die Spieler irgendwann einfach nicht mehr in der Lage, das zu bewältigen“, warnte Hoeneß bei einem Forum der Zeitung Finanz und Wirtschaft auf eindringliche Art und Weise.
Hoeneß außer sich: "Das ist verrückt"
Reformen bei der Champions League und der Klub-WM haben dafür gesorgt, dass die Profis noch mehr Spiele auf Top-Niveau bestreiten müssen. Dass dies der Gesundheit jedoch nicht gerade dienlich ist, sollte eigentlich allen Beteiligten im Vorfeld klar gewesen sein. Ein Entkommen gibt es für die Betroffenen aber kaum.
"Wir müssen an der Klub-WM teilnehmen, weil wir uns als Bayern München nichts anderes leisten können", führte Hoeneß aus. Dem Ehrenpräsident zufolge sei es in England jedoch noch schlimmer. "Dort gibt es noch mehr Wettbewerbe. Das ist verrückt. Alles nur, um noch mehr Geld in die Agenten und Spieler zu stecken. So kann es nicht weitergehen", fordert er drastische Veränderungen.
Absageflut in den Nationalteams: Hoeneß zeigt Verständnis
Als deutliches Zeichen sieht Hoeneß auch, dass die Absagen für Länderspiele immer mehr Überhand nehmen. "Der Druck muss von uns, den Vereinen und den Spielern kommen. Deshalb verstehe ich, dass die ersten Spieler aus Angst vor Verletzungen beginnen, die Einberufung in die Nationalmannschaft zu ignorieren", zeigte der Ehrenpräsident Verständnis.
Zuletzt gab es insbesondere bei den Three Lions eine enorme Absageflut, was Bayern-Star Harry Kane böse aufgestoßen war. Doch auch in den nationalen Ligen merkt man, dass so langsam eine Grenze erreicht ist, bei der man nicht wegsehen kann. Alleine in Deutschland haben mit Dortmund, Stuttgart und Leipzig drei Champions-League-Vertreter enorme Verletzungsprobleme und auch beim FC Bayern wird die Lage langsam, aber sicher ein wenig schwieriger. Ein weiteres Beispiel ist der Weltfußballer Rodri, der sich einen Kreuzbandriss zuzog, kurz nachdem er die enorme Belastung für die Spieler moniert hatte.
Zwar erläuterte unter anderem Didi Hamann, dass die Belastung ja gar kein so großes Problem sei, jedoch ist dieser eben auch ein gutes Beispiel dafür, dass Experten nicht immer richtig liegen.
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