Eberl gibt neue Einblicke: Verpasste Thomas Müller seine Bayern-Verlängerung?
Von Oliver Helbig

Der Abschied von Thomas Müller als Profi des FC Bayern München im kommenden Sommer lässt viele Bayern-Fans wehmütig werden. Müller befindet sich in den kommenden Wochen auf Abschiedstournee beim Rekordmeister und über die genauen Hintergründe der Entscheidung, der Bayern-Legende keinen neuen Vertrag zu geben, gab Max Eberl im Doppelpass am Sonntagmorgen ausführlich Auskunft.
"Es hat nichts Finanzielles zu tun - das muss man ganz ehrlich so sagen - und auch sportlich ist es jetzt nicht das alles entscheidende", so Max Eberl in der Expertenrunde des Doppelpass auf Sport1 und gab anschließend Einblicke über den Umgang mit dem auslaufenden Vertrag der Bayern-Legende Thomas Müller. "Wir haben im November zusammen gesessen zum ersten mal mit Michael Kögl seinem Berater, nachdem ich mit quasi allen Beratern gesprochen hatte, wo Verträge ausgelaufen sind, wo wir Verträge verlängern wollten und haben ganz offen mit Michael gesprochen. Wir haben ihm gesagt: 'Hör zu, im November ist es alles offen.'Dann hat Michael aber direkt gesagt 'Lasst uns im März/April nochmal hinsetzen. Dann weiß auch Thomas was er will.`" Wäre Müller also über den Sommer hinaus noch Profi beim FCB, wenn man die Gespräche im vergangenen Winter nicht auf das Frühjahr verschoben hätte? Eine skuriler Gedankengang.
Noch im Januar sah es lange Zeit so aus, als sei eine Vertragsverlängerung von Thomas Müller in München reine Formsache, doch wie sich nur wenige Monate später zur Überraschung vieler Bayern-Fans bestätigte, wird es für Müller keine Zukunft als Spieler beim FC Bayern geben. Auch Max Eberl äußerte sich zu seinen im Januar getätigten Aussagen rund um die Bayern-Ikone. "Dann hab ich im Januar diese Äußerung getätigt - und um die baut sich ja recht viel auf, auch berechtigt - und da muss ich sagen: Da war ich vielleicht nicht so schlau das zu sagen. Aber in dem Moment war ich vielleicht auch nicht so schlau, weil ich emotional war. Weil auch ich mir eine Bundesliga und einen FC Bayern ohne Müller gar nicht vorstellen konnte zu dem Zeitpunkt. Und dann ist das passiert was im Sport halt leider passiert", führte der Sportvorstand der Bayern in die Erklärung für das Müller-Aus in München ein.
Müller nicht mehr gut genug für den FC Bayern?
"Wir haben Einsatzzeiten vom Thomas gehabt, die in der Hinrunde noch relativ umfangreich waren die aber seit Januar rapide abgegangen sind - ins Negative. Als er kaum mehr Einsätze hatte, weniger Einsätze hatte. Dann haben wir uns in der sportlichen Leitung Gedanken gemacht. Wir saßen zusammen mit Christoph Freund, mit Vincent Kompany. Wie soll der Kader für die Zukunft aussehen, wie gehen wir mit Spielern um wo wir Verträge verlängern wollen, klappt das, klappt das nicht? Und Thomas Müller war ein ganz großes Thema. Einfach aus der Legende heraus die er ist beim FC Bayern", so Eberl weiter.
"Die Gedanken haben wir uns intensivst gemacht. Wir haben dann irgendwann für uns in der sportlichen Leitung eine Entscheidung gefällt, wo wir gesagt haben: Okay wir würden den Vertrag nicht verlängern wollen. Haben das dann mit dem Vorstand abgestimmt. Wir haben dann zusammen diskutiert, weil das ist ja kein gewöhnlicher Spieler. Das ist eine Legende. Dementsprechend wussten wir wie kompliziert die Entscheidung ist und - das bitte ich auch zu verstehen - das wir eine Entscheidung zu fällen hatten", erklärte der 51-Jährige.
Eberl ging diese Entscheidung um das Ende von Thomas Müller als Bayern-Profi ebenfalls nahe. "Mir ist das emotional extrem nahe gegangen. Am langen Ende entscheidet man was und bei so einer Legende tut das schon weh - auch mir als Max Eberl. Das möchte ich an der Stelle mal gesagt haben. "
Die Entscheidung um Müller stieß auch bei den Bayern-Bossen auf Zustimmung wie Eberl verriet. "Wir haben mit Herbert Hainer gesprochen, mit Karl-Heinz Rummenigge, mit Uli Hoeneß und haben denen das mitgeteilt und es herrschte Einhelligkeit in dieser Personalie. Wir waren uns sehr, sehr einig. Und als diese Entscheidung gefallen war haben wir uns mit Thomas hingesetzt."
Kaderplanung und Kaderstruktur führt zum Müller-Aus
"Wenn wir unsere Kaderplanung, unsere Kaderstruktur für die Zukunft anschauen, wenn wir jetzt diese Spielzeiten anschauen, die wir aktuell haben, was wir vorhaben in Zukunft, was wir im Sommer alles umsetzen und realisieren wollen - wenn man dieses Gesamtbild hat - dann sind wir zu der Entscheidung gekommen, wo ich weiß, dass wir dafür keinen Applaus ernten. Das ist mir bewusst - gerade mit meiner Aussage im Januar ist die Entscheidung ja nochmal anders zu bewerten, weil ich ja nochmal mehr darüber nachgedacht habe, ob wir es so tun", begründete Max Eberl die schwierige Entscheidung um Bayern-Legende Müller. Viel Applaus für die Bayern-Verantwortlichen gab es für den Umgang mit Müller von den Fans allerdings tatsächlich nicht.
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